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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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den Beutel in den Mülleimer, nachdem nichts mehr dadrin war. Wow, ich hatte es tatsächlich geschafft, alles auszutrinken. Zwar war ich noch nicht ganz satt, aber es würde für die nächsten drei Tage reichen. Oder? Wie war es? Hast du Krämpfe? Oder Schmerzen? Warum klang Ravyl nur so sehr besorgt? Ich meine, Blut in Beuteln war doch ganz nomales Blut, wie jedes andere aus Hälsen auch!
    Es war okey. Ich hob die Hände, um zu zeigen, dass alles in Ordnung ist. Aber nicht lecker. Sondern kalt.
    Das ist normal. Warum sahen sie immer noch so besorgt aus? Mir ging es doch gut. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen. Erschöpft ließ ich mich auf die Couch fallen und machte den Fernseheran. Diese Geräte waren echt toll und gut gegen Langeweile, aber nicht annähernd so faszinierend wie Laptops oder Computer. Wenn wir jetzt immer noch im sechzehnten Jahrhundert wären, würde ich mir wahrscheinlich die Zeit mit Holzfällen vertreiben. Oder ich würde in den Wald gehen und mich an Bäumen hochziehen. Klettern war schon immer eine große Leidenschaft bei mir gewesen. Meine Mutter hatte mich aber leider nie auf die großen Gletscher bi uns in Alaska gelassen, was ich natürlich verstehen konnte. Ihre Angst um mich war zu groß gewesen. Ich war immer sozusagen ihr kleiner Liebling. Warum hatte mein Vater sie geheiratet, wenn er sie doch gar nicht liebte, und dann auch noch so viele Kinder von ihr bekommen? Und wieso musste dieser Mistkerl ausgerechnet mich zu einem Vampir machen? Wie genau hatte er das eigentlich gemacht? Ich konnte mich nur an den Blutaustausch erinnern. Vor einigen Jahrzehnten hatte er mir mal erzählt, dass das ziemlich aufwendig ist. Bei Kates verwandlung durfte ich nicht zusehen, sondern musste aufpassen, dass niemand kam, was leider ein Misserfolg gewesen war. Hm. Ach, ich wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken und im Hier und Jetzt leben. Aber das war praktisch unmöglich. Leider. Vor achtzig Jahren hatte ich mal eine Hexe namens Patricia kennengelernt, die als einzige Ausnahme ihre Sexsucht kontrollieren konnte. Wir waren gute Freunde geworden. Doch man beschuldigte sie auch und sie wurde unter die Erde verbannt. Seitdem hatte ich sie nicht mehr gesehen. Allen, die mir etwas bedeuteten, passierte etwas Schlimmes. Meine Gegenwart in ihrer Nähe brachte nur Unglück. Würde Marleen auch etwas Schlimmes passieren? Nein! Das würde ich niemals zulassen. Ich würde für sie bis zum Tod kämpfen. Egal, gegen wen! Wenn sie starb, würde ich auch gehen. Ohne Zweifel. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, dass sie mir so viel bedeutete. Na ja, jetzt musste ich sie erst mal vor dem ganzen Rat unauffällig - ohne den Verdacht aufzuschieben, dass ich sie liebte - verteidigen, damit man ihr nichts antat. Das könnte aber ziemlich schwierig werden. Ravyl und ich machten uns um drei Uhr Nachmittag auf den Weg. Er schob den Gulli biseite, sodass wir hinunterspringen konnten. Wie immer roch es nach altem Moos, verfaultem Blut und entsetzliche Todesschreie waren zu hören. Tja, das war mein wahres Zuhause. Wie ich diesen Ort hasste!
    Ravyl verzog das Gesicht und flüsterte: Können die hier nicht mal für bessere Gerüche sorgen? Das ist ja widerlich!
    Das stimmt. Aber mein Vater kennt das Wort
Reinigen
ja nicht! Was war denn bitteschön so toll daran, im Dreck zu leben? Die saubersten Zimmer waren Ravyls und meins. Na ja, und das Schlafzimmer von Kate und meinem Dad. Dort war ich nie so gerne. Außerdem war es grässlich, fast alle paar Tage hören zu müssen, wie die beiden sich genüsslich vergnügten! Okey, Kate wurde ja eher dazu gezwungen, aber trotzdem. Dass die Wände so undicht waren, machte es noch schlimmer. Das war auch der Grund, weshalb ich die meisten Nächte im oben Freien verbrachte. Na ja, um Mitternacht musste ich sowieso immer hochkommen. Aber von nun an nicht mehr. Wenn es sein musste, dann würde ich eben alles, was im ganzen Kühlschrank war, leertrinken! Mein Versprechen an Marleen musste gehalten werden. Darren! Ravyl! Wie schön, dass ihr gekommen seit! begrüßte mein Vater uns überglücklich und breitete die Arme aus, um uns zu umarmen. Das war üblich bei ihm. Er sah Ravyl angeblich auch als seinen Sohn, was wir ihm aber nicht abkauften. Nicht mal sein Lächeln sah echt aus! Grässliches Monster!, dachte ich nur und warf Ravyl einen argwöhnischen Blick zu. Der unterdrückte ein Lachen. Also gut. Die Verhandlung beginnt gleich. Worum geht es eigentlich? fragten Ravyl und ich

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