Dark Lights
Herr Direktor, das heißt also, Darren gibt zu, dass er mich vergewaltigen wollte.<< Ich lächelte zufrieden, als ich mi plötzlich jemand eine schnelle, aber trotzdem schmerzschafte Ohrpfeige verpasste. >> Au!<< Entsetzt schaute in Darrens wütendes Gesicht. Dieser Killerblick ließ aber meine Wut so schnell verschwinden. Mit einem Mal wurden seine Augen glühend rot und zwei spitze Eckzähne schauten aus seinem Mund heraus. Ich schluckte und erstarrte. Vielleicht war es doch nicht richtig gewesen, einen Vampir zu beleidigen. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Darrens Blick wurde so gierig und sauer, dass ich vor Angst meine Hand auf die Bisswunde am Hals legte. >> Glaubst du wirklich, das könnte mich aufhalten?<< Boah, das war nicht Darren! Es war die Stimme dieses Monsters von gestern Nacht. Dieses Monster hatte voller Freude zwei unschuldige Mädchen zerfleischt. Würde es dasselbe auch gleich bei mir machen?! Am liebsten wäre ich schreiend weggelaufen. >> He, he. Beruhige dich gefälligst, Darren! Sonst rufe ich deinen Vater an!<< warnte ihn der Direktor. >> Tun Sie das, Mister Kohl.<< sagte der und lächelte böse. Aahh. Deswegen hieß das Internat Helmut-Kohl-Internat. Gut zu wissen, spielte aber im Moment keine Rolle. >> Wir müssen sowieso noch zu ihm, nicht wahr Schneckchen?<< Wenn er nicht so angsteinflößend ausgesehen hätte, hätte ich ihm jetzt echt eine geknallt! Trotzdem nahm ich meinen letzten Mut zusammen. >> Ja, Wassermelonchen.<< So, wenn er mich Schneckchen nannte, würde ich ihn Wassermelone nennen! Warum? Na ja, weil er von außen hin einen auf ganz hart machte, aber tief innen drin auch weich und zärtlich sein konnte. Glaubte ich zumindest. Oder? Meine Mutter hatte mir mal gesagt, dass jeder eine weiche Seite hat. Manchmal ist sie nur tief in einem drin und man merkt es nicht. Aber war das denn bei Darren auch so? Ich meine, er war ein Killer. Ein Killer ohne Mitleid bei seinen Opfern. Also...? Sagen wir mal, vielleicht. >> Kinder, bitte.<< Mister Kohl hob die Hände. Darren und ich drehten gleichzeitig den Kopf zu ihm. >> Kinder?!<< >> Ich bin achtzehn!<< Meine Augen weiteten sich. Er war drei Jahre älter als ich und schon erwachsen. Hm. >> Ähm... und ich bin 15!<> Was?<< Darren fing an zu lachen. >> He, was ist so lustig?!<< >> Na, dass du echt noch ein Kind bist!<< Also, das hat er jetzt nicht ehrlich gesagt!! Meine Hände fingen an zu kribbeln. >> Bin ich nicht! Und außerdem werde ich in drei Jahren auch achtzehn! Und dann sind wir gleichalt!<< >> Was? Moment mal. Du weißt, dass er nicht altert?<< Misstrauisch schaute Mister Kohl mich an. >> Ja... schon seit meinem zweiten Tag hier.<< Mir wurde plötzlich ganz komisch. >> Ach? Und wie hast du das herausgefunden?<< Mein Blick glitt zu Darren. Hmmm... ich hatte auf meinen Vater geschworen, niemandem davon zu erzählen. Also! >> Ich habe bei einem Gespräch mit Ravyl gelauscht.<< Was das eine gute Ausrede gewesen? >> Aahh. Und was haben die beiden daraufhin gemacht?<< Man, konnte der mich nicht einfach in Ruhe lassen?! >> Nichts. Ich meine... Darren darf mich nicht töten.<< Der räusperte sich grinsend, sodass ich zusammenzuckte. >> Stimmt.<< Ein paar Minuten war es ruhig. Dann erhob sich Mister Kohl. >> Also gut. Darren, wolltest du sie vergewaltigen?<< >> Nein, verdammt nochmal!<< Ich presste die Lippen zusammen, um nichts zu sagen, doch dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. >> Das hat er bereits.<< Meine Stimme war bloß ein Flüstern. Die Tränen traten mir in die Augen. Darren stöhnte genervt. >> Du wolltest es auch! Jetzt hör auf zu lügen, Marleen!<< >> Erstens: Ich war BESOFFEN, du Dummkopf! Und zweitens: Ich wollte es nur so lange, bis du mich plötzlich gebissen hast!! Ich sagte, dass du aufhören solltest, dich weiter in mir zu bewegen, aber nein... wenn Ravyl mir nicht sein Blut gegeben hätte, wäre ich jetzt TOT!!!<< Mister Kohl riss die Augen auf. >> Was?! Stimmt das?<< Darren holte tief Luft. >>... ähm... ja, okey...<< >> Also, das reicht! Dein Vater wird informiert.<< >> Nein! Bitte!<< Sein Blick wurde plötzlich wieder flehend. Warum hatte er denn solche Angst davor? >> Doch. Tut mir leid, Mister Shane.<< Der Direktor nahm den Hörer und wählte eine endlos lange Nummer. Darren ballte die Hände zu Fäusten und schloss seufzend die Augen. Als er sie nach wenigen Minuten wieder öffnete, waren sie Ozeanblau. Man, war das eine schöne
Weitere Kostenlose Bücher