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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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nämlich echt keine Ahnung, wie ich ohne sie leben sollte. Okay, ich... ich gehe dann mal zu ihr. Schnell entfernte ich mich von meinen Freunden, bevor sie mir noch dumme Sprüche an den Kopf werfen konnten. Marleens Duft hatte sich verändert. Das fiel mir als allererstes auf. Normalerweise roch sie nach Vanille und Zucker und alles, was süß war, doch nun... ich wusste nicht, wie man es am besten beschreiben konnte. Es war ein Gemisch aus Erdbeeren und Rosen. Zu meiner Überraschung fühlte ich nicht den Drang, mich zurückhalten zu müssen. Dieser Duft war zwar lecker und wirklich berauschend, doch es machte mich nicht hungrig. Das hieß, ihre Verwandlung zu einem Vampir musste fast abgeschlossen sein. Ihr Herz klopfte laut und wild, als ob es sich mit ganzer Kraft dagegen wehren würde, aufzuhören zu schlagen. Stöhnend ließ ich mich am Bettrand nieder und strich ihr mit den Fingerspitzen über das blasse Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass ich ihr das Leben zerstört hatte. Vor sechs Jahren geschah wegen mir die Sache mit Kate und nun... ach, ich musste aufhören, mir solche Vorwürfe zu machen. Man konnte es nicht mehr rückgängig machen, also brachte es sowieso nichts. Gerade, als ich die Augen schließen wollte, hörte ich ein leises Geräusch. Ein Seufzen. Woher kam das? Oh! Sofort beugte ich mich mit wachsamen Blick über meinen Engel. Marleen? Mmmm... Hörst du mich? Bist du wach? Kaum hatte ich das gefragt, fing ihr ganzer Körper an zu vibrieren. Marleens zartrosane Lippen bewegten sich auf eine Art und Weise, die ich nicht deuten konnte. Es sah aus, als ob sie reden würde, und doch tat sie es nicht. Ihre Wimpern wurden noch dunkler als sie ohnehin schon waren, während sich die Farbe der dunkelbraunen Locken vertiefte und zu meiner Überraschung dann heller wurde. Jetzt schimmerten sie in einem Glanz, der mich an flüssiges Caramel erinnerte. Für einen Moment durchfuhr mich Panik. Was sollte ich tun? Einfach sitzen bleiben und ihr zuschauen? Oder wäre es richtig, die Anderen jetzt zu holen? Mir fiel auf, dass mein Engel immer noch die Klamotten trug, in denen ich sie verwandelt hatte. Wenn sie aufwachte, wäre es wohl besser, wenn ich frische Sachen für sie da hätte. Und ich musste Page oder Regan noch fragen, ob sie genug Blutbeutel für eine Neugeborene da hatten. Wenn nicht, mussten schnell welche besorgt werden. Marleen würde einen rasenden Durst haben, wenn sie aufwachte. Diese Erfahrung hatte ich schließlich selbst gemacht. Allerdings würde ich niemals zulassen, dass sie einem Menschen wehtut. Obwohl ihr Körper nach frischem Menschenblut verlangen wird, so wusste ich ganz genau, wie sehr es sie tief im Innern verletzen würde. Marleen hatte ein gutes Herz. Daran bestand kein Zweifel. Langsam ließ ich den Blick über ihren Körper gleiten. Durch die Jeans konnte ich mit meinen übermenschlich guten Augen erkennen, wie ihre Oberschenkel ein paar Millimeter in die Breite gingen und somit perfekt geformt waren. Meiner Meinung nach war es gar nicht nötig, die kleinen Makel zu entfernen. Marleen sah mit ihnen genauso wunderschön aus. Ein schwaches Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Am besten wäre es, wenn ich auch endlich mal schlief. Allerdings müsste ich sowieso gleich auf die Jagd gehen, daher würde es nichts bringen. Na ja, außer wenn ich probieren würde, mich zu zwingen, hierzubleiben. Könnte das klappen? Was, wenn ich das Glas einschlug oder das ganze Zimmer demolierte? Oder... was wäre, wenn ich Marleen verletzen würde? Es war zu riskant. Ich musste weg. Raus aus der Wohnung. Doch meine Beine wollten mir nicht gehorchen, genauso wenig wie mein Herz. Nur mein Verstand schrie mich noch an, so schnell wie möglich zu verschwinden. Anstatt auf ihn zu hören, ging ich ins Wohnzimmer zu meinen Freunden und fragte, ob sie mir ein paar Blutbeutel geben könnten. Erst dachten alle, Marleen wäre aufgestanden, aber nachdem ich ihnen erklärt hatte, was mit mir um Mitternacht geschah, raste Trixie in die Küche und holte fünf Blutbeutel aus dem Kühlschrank heraus, die sie mir sofort gab. Sie und die Anderen bestanden darauf, mir zur Seite zu stehen, wenn es soweit war. Keiner von ihnen empfand es als richtig, einen Menschen zu ermorden. Nun mussten wir nur noch warten. Um Mitternacht fing die kleine, blaue Uhr an der Wand über der Tür zu klingeln. Gerade, als mich die Mordlust überkam, packten mich Regan und Page an den Schultern und drückten meinen Körper

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