Dark Lights
zurück auf die Couch. Mit ganzer Kraft wehrte ich mich. Doch es war unmöglich, sich aus so starken Griffen zu befreien. Yeriel griff nach einem der Blutbeutel und presste es mir fest an den Mund. Automatisch bohrten sich meine Reißzähne sofort darein und ich wurde gezwungen, eiskaltes, widerwärtiges Blut zu trinken, dass mich zwar sättigte, aber die Wut in mir deshalb nur noch mehr stieg. Diese elenden Parasiten! Die sollten ernsthaft meine Freunde sein? Wahre Freunde würden nur das Beste für einen wollen. Meine angeblichen Freunde dagegen ließen mich nicht gehen, um einen frischen Menschenkörper zu zerfetzen! Menschen waren unsere Nahrung. Mehr nicht. He, Darren! Komm wieder zu dir! rief Ancyra verzweifelt und gab den Yeriel den zweiten Blutbeutel. Was meinte sie damit? Ich war doch ganz ich selbst. Irgendwann gab ich auf, zu denken, dass ich mich irgendwie von Regan und Page befreien könnte. Die beiden konnten sich nachher auf etwas gefasst machen! Genauso wie Yeriel und Ancyra. Trixie stand bloß daneben und beobachtete alles schmunzelnd. Aus irgendeinem Grund konnte ich ihr einfach nicht böse sein. Sie war immerhin bloß ein Kind. Allmählich verschwand meine ganze Wut aber und ich konnte tief durchatmen. Alle fünf Blutbeutel waren leer und lagen halb zerfetzt auf dem kleinen Tisch vor mir. Auf der Couch befanden sich ziemlich große rote Flecken. Hoffentlich würde keiner auf mich böse sein. Morgen- genauer gesagt, heute- würde ich es selbst saubermachen. Zur Entschädigung. Erschöpft schloss ich die Augen, woraufhin mich eine gewaltige Welle der Müdigkeit überkam und ich laut gähnen musste. Ich danke euch. Ihr seit die besten Freunde, die man sich wünschen kann. Ach, kein Problem. meinte Prudence und stand auf. Erst da fiel mir auf, dass er meine Füße auf den Boden gedrückt hatte, damit ich niemanden treten konnte. Ancyra nahm stirnrunzelnd die leeren Beutel und ging mit ihnen in die Küche, um sie wegzuwerfen. Darren, du musst dir das abgewöhnen. Egal, wie. Yeriel legte eine Hand auf meine Schulter und wir blickten uns tief in die Augen. Es ist nicht normal, verstehst du? Ich kann nichts dagegen machen. seufzte ich und gähnte wieder. Aber du kannst nicht ewig zulassen, dass dein Körper die Kontrolle über dich übernimmt! Irgendwann wirst du es gar nicht mehr beherrschen können und ein blutrünstiges Monster werden! Bei dem Gedanken durchfuhr mich das Grauen. Konnte sie recht haben? Aber was würde mit mir geschehen, wenn ich es doch irgendwie schaffte, diesen Zustand abzugewöhnen? Würde ich zerbrechen? Nein, ich werde es mir nicht abgewöhnen. schüttelte ich ab und stand auf. Alle im Raum starrten mich fassungslos an. Wie bitte? Was ist denn los mit dir? Page legte die Hand kurz auf meine Stirn. Also, Fieber hast du nicht. Ha ha. Zufälligerweise bin ich kein Mensch, Schlaumeier. Konnten sie nicht einfach damit aufhören? Darren, was ist los? fragte Trixie nun besorgt und drückte mich wieder hinunter auf die Couch. Könntest du uns bitte einen Grund geben? Ich überlegte. Sollte ich es ihnen sagen? Na ja... irgendwie muss ich darüber hinwegkommen, was ich 1546 getan habe... Da meine Stimme brach, presste ich die Lippen zusammen. Jemand schnappte nach Luft. Als ich aufsah, bemerkte ich, wie Ancyra jetzt neben mir auf dem Boden saß und die Augen geweitet hatte. Sag nicht, es ist immer noch deswegen! Nein, ich wollte nicht weinen. Schnell verbarg ich Gesicht in den Händen. Ich kann nichts tun, Ancyra. Es lässt mich einfach nicht los... Oh mein Gott. erklang Yeriels beruhigende Stimme, während ich spürte, dass auch sie sich niederließ. Das ist... schrecklich. Es tut mir leid, Darren. Irgendetwas muss man doch dagegen tun können! meinte Regan aufgebracht dachte scharf nach. Weiß Marleen davon? wollte Ancyra wissen. Langsam hob ich den Kopf und schaute zu Boden. Ja. Sie versucht ständig, mich davon abzulenken, aber... das ist unmöglich. Und jetzt würde ich gerne schlafen gehen, wenn es euch nicht ausmacht. Für einen Augenblick war es still. Gute Nacht. sagten dann alle, wie aus einem Mund, und ich konnte endlich zu meinem Engel zurückgehen. Stöhnend warf ich mich neben sie auf das weiche Bett und war innerhalb weniger Minuten in einen langen, traumlosen Schlaf gefallen.
Marleen
Irgendwann drang das erste mal wieder Licht durch meine geschlossenen Augen. Mein Körper lag auf etwas sehr Weiches und war zugedeckt worden. Was war überhaupt passiert? War ich
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