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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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keine bessere Möglichkeit ein. Aber selbst wenn es noch einen anderen Ort gäbe – die Kranken kommen und wir können jetzt nicht mehr vor ihnen davonlaufen.«
    Dad fuhr sich mit der Hand über den Mund und nickte dann. »Malati, steh auf. Such ein paar Lebensmittel und Wasser zusammen, komm schon. So viel wir tragen können. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Infizierten hier sind, sie sind noch nicht in unseren Straßen. Steht auf. Isambard, geh runter in die Bäckerei und hol ein paar leere Mehlsäcke.«
    Ich war unendlich erleichtert, dass sie sich endlich in Bewegung setzten, und lief zur Hintertür.
    Mein Vater rief mir nach: »Pamela, wohin gehst du?«
    Ich öffnete die Tür. In den Häusern um uns herum brannten die Lichter, doch das Haus der Delgados gegenüber war noch immer dunkel. Vielleicht funktionierte der Strom in der Halperin Street noch nicht wieder.
    »Du weißt, wohin, Vater!«, sagte ich, trat ins Freie und schloss die Tür hinter mir. Er war schließlich dabei gewesen, als ich den Delgados mein Versprechen gegeben hatte.
    Ich rannte über den Hof und kündigte meine Ankunft an, indem ich in vollem Lauf gegen die Hintertür des gegenüberliegenden Hauses prallte und mit den Fäusten dagegen hämmerte. Glücklicherweise öffnete Mr.   Delgado mir schnell. Er trug eine Kerze in der Hand und wirkte sogar noch ausgezehrter als zuvor. Die Ringe unter seinen Augen waren beinahe schwarz. »Miss Roe?«
    Mir blieb keine Zeit für überflüssige Worte. »Haben Sie Strom?«
    Er schüttelte den Kopf, seine Augen weiteten sich. »Nein. Gibt es Neuigkeiten?«
    »Ja, Nachrichten, sie senden Nachrichten. Die Elysischen Gefilde sind voll von Infizierten und sie sind gerade ausgebrochen.« Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. »Schließen Sie sich ein. Wenn Sie irgendwo hingehen, werden Sie vielleicht angegriffen oder umgebracht. Wenn Sie Ihr Haus verlassen müssen, dann kommen Sie in unseres. Meine Familie und ich, wir gehen.«
    Emanuel nickte bestätigend. »Ist Ihre Familie gesund?«
    »Ja.«
    »Dann viel Glück.« Er hielt einen Moment lang inne. »Wir sind alle krank«, sagte er dann schnell. »Wir sind … in keinem guten Zustand. Aber wir sind nicht wie die Infizierten, über die diese schrecklichen Geschichten erzählt werden. Ich habe sie gehört, auf dem Marktplatz, diese Geschichten … Ich würde niemals irgendjemanden verletzen, das schwöre ich. Niemals .«
    Ich trat einen Schritt zurück. »Halten Sie daran fest und verstecken Sie sich.« Ich atmete tief ein. »Viel Glück, Mr.   Delgado.«
    Als ich wieder unser Haus betrat, war der Ton der Live-Übertragung wieder da. Ich hörte Schreie und Weinen und die Rufe der Nachrichtensprecher, die versuchten, ihre Berichterstattung fortzusetzen. Meine Mutter packte mit nassen Wangen Vorräte in einen Mehlsack. Es versetzte mir einen Stich. Ich hatte sie nicht zum Weinen bringen wollen. Doch diese Situation war nicht meine Schuld, ich war nicht dafür verantwortlich. Daran musste ich mich immer wieder erinnern.
    Ich konnte das alles nicht aufhalten. Ich konnte nur versuchen, unsere Lage zu verbessern.
    Da wir alle gemeinsam halfen, waren wir schon nach etwa fünf Minuten bereit zum Aufbruch. Als wir Isambard, der ein Mal schwieg, gerade den letzten Vorratsbeutel umschnallten, veränderte sich die Übertragung. Das Siegel der Territorien erschien auf dem Bildschirm und ein hastiges »Hören Sie jetzt den Premierminister von Neuviktoria, Aloysius Ayles« war zu hören.
    »Wartet«, sagte mein Vater und rückte seine eigene Last zurecht, sodass er durch die Wohnzimmertür passte.
    »Vater, wir haben keine Zeit !«
    »Wartet nur einen Moment.«
    Ich seufzte und wir folgten ihm.
    Der Premierminister wirkte völlig verstört. Seine Augen huschten hin und her und er brachte kein Wort heraus. »Ladys und Gentlemen«, versuchte er es schließlich doch, auch wenn seine Stimme den üblichen Überschwang vermissen ließ. »Ich …«
    »Lasst mich vor! Die Katze ist ohnehin aus dem Sack, ihr Idioten!«, ertönte eine Stimme von irgendwo hinter der Kamera. Sie kam mir vage bekannt vor, doch ich konnte sie nicht einordnen. Meine Familie und ich tauschten Blicke. Was war da los?
    Lautes Fluchen war zu hören, dann Poltern und Krachen. Die Augen des Premierministers folgten offensichtlich jemandem, der sich ihm näherte. Er versuchte noch immer, den Faden aufzunehmen. »Ich bin … ähm … hierhergekommen …«
    »Aloysius, sag den netten Leuten, warum du

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