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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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gefror das Blut in den Adern, schmerzhaft spitze Eiskristalle überall. Als wollten sie es zerquetschen, so fest umschlossen seine Finger das Com-Gerät. Sehr leise sagte er: »Raus mit der Sprache!«
    »Eine Probe vom Tatort, den wir gesäubert haben, wurde positiv getestet«, erklärte Naomi. Sie klang, als ratterte sie die ins Auge springenden Punkte aus einem Bericht herunter, der vor ihr lag. »Wir haben einen Treffer bei dem Verbandsmull, mit dem du Jessica Leighs Schwanenhals verbunden hast.«
    Mit jeder Faser seines Körpers wollte Silas das abstreiten, er wollte es nicht wahrhaben. Am liebsten hätte er das beschissene Com-Gerätin das Eiswasser des Stroms geworfen und damit gleich auch noch Noamis selbstgefällige Pseudosachlichkeit ertränkt. Aber Silas tat es nicht.
    Weil das, was Naomi da sagte, sofort einen Sinn ergab. Es war das letzte Steinchen eines Puzzles, das an seinen Platz fiel, und, Klick! , ergab alles ein Bild. Dass Bruder und Schwester beide magiebesessen waren, war nicht ungewöhnlich. Jessica Leigh hatte ständig ihre Arbeitsstellen und ihre Wohnorte gewechselt, auch das passte ins Bild. Die Leichtigkeit, mit der sie log. Die Hexen und Hexer, die sie unbedingt aufspüren wollten. Die ständig versucht hatten, ihn loszuwerden, ihn umzubringen.
    Um an Jessica Leigh zu kommen. Den Köder.
    Er drehte sich nicht um, blickte nicht zu der Frau hinüber, die ihn belogen hatte, die von Anfang an ihr Spiel mit ihm getrieben hatte.
    Silas straffte die Schultern. Bitterkeit und Kälte griffen nach seinem Herzen, dass es ihm die Brust zusammenzog. Seine Stimme klang flach. »Welche Machtkategorie?«
    »Unmöglich, das allein aus dem bisschen DNA zu bestimmen. Aber ich vermute, dass sie in derselben Liga spielt wie ihr Bruder.«
    Scheiße, Scheiße, verfluchter, verdammter Scheißdreck!
    Ob sie ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte? Ihn im Stillen ausgelacht hatte, während sie ihn auf diese wilde Schnitzeljagd gelenkt, ihn an der Nase herumgeführt hatte? Während sie die Beine für ihn breitgemacht hatte? Damit er nur noch mit dem Schwanz denken sollte? Verflucht! Genau das hatte er getan, nur mit dem Schwanz gedacht!
    »Silas …«
    Er schnitt Naomi das Wort ab. »Ich bin bereit.« Dann beendete er das Gespräch und schob das Com-Gerät zu. Seine Bewegungen waren bedächtig, sehr präzise. Zum Teufel, ihm war nicht mehr kalt! Denn Kälte gab es in ihm nicht mehr, seit ihn heiße Wut von innen heraus auffraß. Ganz langsam wandte Silas sich um und ging zurück zu der Felsnase.
    Immer noch saß Jessie zusammengekauert da, genau so wie er sie verlassen hatte. Ihre Wange lag auf einem Knie, und trotz der schlechten Sicht hier unten konnte er den Bluterguss an ihrer Schläfe sehen. Jessie lächelte.
    Dann hörte er die Sorge in ihrer Stimme, diese beschissene Besorgnis, die verflucht noch mal nur gespielt war, als Jessie fragte: »Alles in Ordnung? Du warst ziemlich kurz angebunden.«
    »Alles okay.«
    Sie hob den Kopf, als sie seinen eisigen Ton bemerkte. Vor Konzentration kniff sie die Augen zusammen. »He«, setzte sie an und streckte sich, als er näher auf sie zukam, wollte aufstehen.
    Ekel, Wut, Pflichtgefühl all das brodelte in ihm, kochte über, um zu verbergen, wie verletzt er war. Wie sehr er sich wünschte, die Wahrheit leugnen zu können.
    Wie groß seine Angst war.
    »Steh auf!«, befahl er und packte Jessie am Kragen ihrer Jacke, als sie nicht schnell genug gehorchte.
    »Silas?« Furcht ließ ihre Stimme beben. Aber er tat, als bemerkte er es nicht. Sie sollte Angst haben, so sollte es sein.
    Gottverdammte mordlüsterne Hexen sollten sich vor Angst vor der Mission in die Hose scheißen.
    Jessie wehrte sich. Aber ihr Körper war taub vor Kälte, und Silas besaß in seiner Wut Bärenkräfte. Jessie kreischte auf, als er sie mit dem Gesicht zuerst gegen die Felswand schleuderte. »Alles«, presste er zwischen den Zähnen heraus, knurrte es und bohrte ihr seinen Ellenbogen zwischen die Schulterblätter, damit sie sich nicht bewegen konnte. »Alles, was du mir erzählt hast, war eine Lüge.«
    Erschrocken holte sie Luft, ein entsetzter Seufzer. Aber sie hörte auf, sich zu wehren. Sie presste die Handflächen flach auf den rauen Fels, die Finger gespreizt. »Silas, ich …«
    »Nein!« Es interessierte ihn nicht. Er wollte nichts mehr hören. Rücksichtslos riss er das Band herunter, das Jessies Zopf zusammenhielt, zog dann mit einer Hand und den Zähnen die Schleife auf, entwirrte es.

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