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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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seinem Arm voll Jessie zu kämpfen hatte, und war schon wieder auf den Füßen. Im selben Augenblick stürmte der revolverschwingende Rothaarige auf ihn zu.
    »Ich hasse Jäger!«, fauchte er und warf die Waffe nach Silas.
    Der riss abwehrend den Arm hoch und fluchte, als das provisorische Projektil auf Elle und Speiche auftraf. Heißer Schmerz schoss ihm den Arm hinauf und ließ ihn vom Ellenbogen abwärts taub werden.
    Mit einem Grunzen warf Silas sich auf den jetzt wehrlos gewordenen Hexer und betete zu Gott, dass er mit dem Kerl rasch genug fertig würde, um Jessie beizuspringen.
    Zur Deckung riss der Hexer beide Arme hoch und duckte sich unter Silas’ Faustschlag weg. Gleich darauf rammte er ihm die Schulter in den Unterleib. Der Hieb trieb Silas sämtliche Luft aus den Lungen. Er rang nach Luft und landete rücklings auf dem Boden.
    Die Luft um ihn herum knisterte.
    Scheiße! Unmittelbar bevor ein blauer und hitzegleißender elektrischer Strahl über die Straße schoss, genau dorthin, wo Silas eben noch nach Luft geschnappt hatte, rollte er sich weg. Eine schwarze Brandspur zierte den vor Hitze glitzernden Asphalt. Es roch stechend nach Ozon und zugeschmolzenem Bitumen.
    Silas kam wieder hoch; nur musste er sich dieses Mal viel zu sehr anstrengen.
    »Ist schon komisch mit der Magie«, meinte der Hexer munter. »Wenn ich sie erst einmal aus dem Nichts geholt habe, ist sie so wirklich und tödlich wie eine Kugel.« Eine Hand schoss vor. »Dann wollen wir mal sehen, ob dein Tattoo das wegstecken kann!«
    Wieder knisterte die Luft, lud sich auf, und die Spannung entlud sich, sehr real, sehr machtvoll. Gerade eben noch gelang Silas der Sprung zur Seite. Er konnte spüren, wie die feinen Härchen auf derHaut seines Arms zusammenschmolzen, als einer der Blitze unmittelbar neben dem Arm vorbeischoss und sie versengte. Die Hitze war unglaublich.
    Wo war Jessie?
    Wie aufs Stichwort krachten Schüsse. Erst einer, dann zwei. Drei. Adrenalin pur trieb Silas vorwärts. Er krachte in den von der Wucht seines Angriffs überraschten Hexer. Zurückgeworfen von Silas’ Schutzzeichen, entluden sich die magischen Kräfte des Hexers wie ein Gewitter, gefangen zwischen den beiden Kontrahenten wie zwischen zwei Bergrücken. So blieb es, bis Silas den Hexer niederringen konnte.
    Scheiße aber auch, es tat höllisch weh! Elektrische Energie und Hitze krochen über Silas’ Haut und rissen sie auf. Die Blitze trieben sich ihm als tiefe Wunden ins Fleisch, während Lichtbögen von einem Kämpfer zum anderen übersprangen. Der Hexer kreischte und schlug um sich wie eine Wildkatze mit ausgefahrenen Krallen.
    Die Schmerzen, die den Blutzoll begleiteten, waren nichts gegen das, was die elektrische Spannung, mit den beiden Gegnern machte. Fest biss Silas die Zähne zusammen und kämpfte gegen die entsetzlichen Schmerzen an, gegen die weißglühenden Speere, die sämtliche Synapsen in seinem Gehirn verschmorten. Er warf sich mit seinem gesamten Gewicht auf den Hexer, um ihn am Boden festzunageln. Er packte dessen Kopf mit beiden Händen und nahm alle Kraft zusammen.
    Der Hexer brüllte auf, als Silas ihm den Kopf auf das Straßenpflaster donnerte. Er brüllte noch einmal, als sein Kopf vom Pflaster abprallte. Er brüllte und brüllte, bis Schädelknochen brachen und Silas’ zupackende, kraftvolle Hände Gehirnmasse aus dem Schädel herausquetschten und seine Finger in Brei griffen. Die magischen Kräfte knisterten, bis die Energie ausblutete und in sich zusammenbrach, bis nur noch der Geruch von Ozon Silas in die Nase stach.
    Der Körper des Hexers krampfte unter Silas’ Händen, die ihn gepackt hielten; Gliedmaßen zuckten und zappelten. Dann endlich hielt der Hexer still, regte sich nicht mehr.
    Die Regungslosigkeit des Todes.
    Silas’ Haut zischelte und zischte immer noch. Fast wäre er vornübergefallen. Aber er konnte sich gerade noch abfangen, ehe er mit der Stirn auf dem Asphalt aufschlug. Keine Zeit. Keine Zeit für Schmerz und Wunden. Silas stemmte sich hoch, kam auf die Füße. Genug Adrenalin heilt alle Wunden.
    »Jessie!«, brüllte Silas und rannte los, als wäre der Teufel hinter ihm her.

KAPITEL 8
    Lauf, lauf, los, lauf!
    Der Refrain dröhnte durch Jessies Kopf, im selben Rhythmus, wie die Sohlen ihrer nassen Stiefel auf das geborstene Straßenpflaster knallten. In vollem Tempo wich Jessie herumliegendem Draht und den rankenden Tentakeln vergessener Gartenpflanzen aus. Sie hastete durch dunkle schmale Straßen und Gassen,

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