DARK MISSION - Fegefeuer
Schärfe, es hätte blutige Wunden reißen können. »Immerhin kein totales Desaster«, sagte er mit bitterem Sarkasmus. »Jonas konnte zwei erledigen, ehe der Explosionsdruck ihm jeden verdammten Knochen im Leib zertrümmert und ihn für den Rest seines Lebens zum Krüppel gemacht hat.«
O Gott! Tränen liefen Jessie über die Wangen. Sie nahm Silas’ Gesicht in beide Hände. »Bitte nicht! Bitte tu das nicht!«, flehte sie unglücklich. »Sag es nicht so … sei nicht so kalt, so seelenlos dabei!«
Er umklammerte ihre Handgelenke, hielt sich ebenso an ihr fest, wie er sie von sich fernhielt. »Aber es ist kalt und seelenlos«, sagte er tonlos. »Wir gehen rein, wir töten, wir gehen. Am Ende lebt nichts mehr. Am Ende lebt niemand mehr. Alle sind tot. Verstehst du? Verstehst du das?«
Trauer und Wut ließen ihren nächsten Atemzug wie ein Schluchzen klingen. Sie verstand es. Sie verstand es nur zu gut. Aber trotzdem brachte sie nicht mehr als ein Kopfschütteln zustande.
»Du hast es immer noch nicht begriffen, nicht wahr? Magiebesessene töten, und sie sind … zur Hölle!« Er riss Jessies Hände von seinem Gesicht und stieß Jessie brutal von sich. Sie wankte, er aber hielt sie gepackt, umklammerte mit seinen langen Fingern ihre Handgelenke wie mit Schraubstöcken. So verhinderte er, dass Jessie stürzte, aber auch, dass sie vor ihm floh. Sein Blick krallte sich in den ihren.»Hexen und Hexer töten, sie verstümmeln und zerstören ihre Opfer für alle Zeit! Dein Bruder tötet, er verstümmelt und zerstört andere! Du wolltest die Wahrheit, hier hast du sie. Glaub ja nicht, dass das, was zwischen uns passiert ist, irgendetwas ändert!«
Es änderte alles. Und es änderte nichts. Aber das hatte Jessie immer schon gewusst.
Sie hob das Kinn, begegnete Silas’ Blick. Er hatte ihr einfach nur eine Lüge weniger aufgetischt; das war alles, was es bedeutete. Was zwischen ihnen gewesen war, änderte gar nichts.
Zur Hölle damit, es änderte nichts!
Silas ließ die Kiefermuskeln spielen. »Sag mir, dass du das verstanden hast!«
Sie verstand es. Besser, als er ahnen konnte. Sie wand sich in seinem Griff, gerade genug, damit die Decke, in die sie sich geschlungen hatte, herunterrutschte und in einem Haufen aus Farbe auf dem Boden liegen blieb. Nackt, gefangen in Silas’ Schraubstock-Griff, machte sie einen Schritt auf Silas zu. Nackte Haut auf halb nackter Haut.
Weiche weibliche Formen an harten männlichen Muskeln.
Sein Blick verdunkelte sich. »Sag es!« Seine Muskeln spannten sich an, als wollte er Jessie von sich wegschieben, sie verzweifelt von sich stoßen. Oder sie mit derselben Verzweiflung an sich ziehen.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie leckte sich über die Lippen. »Ich versteh…«
Er beugte sich zu ihr herunter, schluckte ihre Worte mit einem Kuss, der die Welt in Brand setzte. Wütend, aggressiv riss er sich das Handtuch von der Hüfte und drängte Jessie in Richtung Bett. Er fand ihre feuchte Mitte, ihren hitzeatmenden Tempel mit heißen, tastenden Fingern. Er widmete sich ihrem Körper, bis Jessie sich unter ihm wand und aufbäumte, so sehr brauchte sie es.
Sie schluchzte seinen Namen, als sie kam. Sie vergaß alles außer der verwirrenden Lust und der Lavaglut, kaum dass er mit einem einzigen Stoß in sie eingedrungen war und alles von vorne begann.
Als sie beide erschöpft waren, in die Decken gekuschelt und aneinander, lauschte Jessie dem gleichmäßigen Herzschlag unter ihrem Ohr und wusste, verstand, begriff , dass Silas Smith ihr Tod sein würde.
Wenn er selbst sie nicht umbrächte, gäben ihr Calebs Prophezeiungen den Rest.
KAPITEL 13
Irgendwann in den frühen Morgenstunden zogen Gewitterwolken über die Stadt. Den Blitzen gelang es nicht recht, ihr Licht so tief hinunter, bis hierher in die unteren Mittelebenen, zu werfen. Aber der Donner schreckte Silas aus den Gedanken, die in einer Endlosschleife in seinem schmerzenden Kopf kreisten.
Automatisch kontrollierte Silas die Uhrzeit. Noch eine Stunde, bis die anderen hier aufschlugen.
Aber er rührte sich nicht, kein Stück.
Er starrte über seine gefalteten Hände hinweg aus dem Fenster und versuchte sich einzureden, er sei nur wachsam. Auf alles vorbereitet. Ein Schutzschild. Er redete sich ein, dass sein Knie höllisch wehtäte und er es deshalb langsamer anginge. Dass er nur sicher sein wolle, das Knie nicht noch mehr zu belasten, als er es ohnehin schon getan hatte.
Dass er sich nicht in die Hosen scheiße vor
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