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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Berührt und verführt!
    Und du? Du hast mit dem Feuer gespielt. Hast es geschehen lassen. Hast es herbeigesehnt!
    »Ach, halt doch einfach die Klappe«, zischte ich.
    Mark blickte verwirrt von der Karte auf. »Was hast du gesagt?«
    Ich starrte weiter geradeaus. »Nichts.«
    »Bist du denn immer noch böse auf mich?«, fragte er vorsichtig.
    Der alte Mark hätte diese Frage nie gestellt. Sie war lieb gemeint, doch in diesem Moment machte sie mich bloß wütend.
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte ich.
    Ich achtete darauf, dass sich zwischen uns und dem schwarzen Toyota immer mindestens zwei Autos befanden. Wenn ich doch mal zu nahe dran war, ließ ich mich ein Stück zurückfallen, wechselte die Spur oder hielt mich hinter einem Truck. Kurz hinter Brew Bay setzte der Wagen den Blinker und verließ den Highway.
    »Sie biegen auf die Weldwood Road ab«, sagte Mark.
    »Wohin führt die?«, fragte ich.
    Er blickte auf. »Ins Nirgendwo.«
    Ich warf einen Blick auf die Tankanzeige. Die Nadel stand im letzten Viertel. Wir konnten vielleicht noch sechzig, siebzig Kilometer zurücklegen, dann würde ich umkehren müssen.
    Langsam wurde es dunkel, und damit bekamen wir noch ein anderes Problem: Wenn ich die Scheinwerfer einschaltete, würde diese Miyazaki sofort merken, dass sie verfolgt wurde. Aber im Dunkeln weiterzufahren war lebensgefährlich. Trotzdem entschloss ich mich, das Risiko einzugehen.
    Ich ließ mich immer weiter zurückfallen, denn nun waren wir die beiden einzigen Autos, die auf dieser Straße nach Norden unterwegs waren.
    Nach zwei Kilometern gabelte sie sich. Wir bogen links ab. Der Wald wurde dichter, der Himmel dunkler. Glücklicherweise konnte ich mich an den Rücklichtern des Toyotas orientieren. Mark hatte mittlerweile Schwierigkeiten, die Karte zu entziffern.
    »Das ist die Eldred River Road.« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, wo wollen die eigentlich hin?«
    Ich gab keine Antwort, sondern konzentrierte mich auf die Landstraße, die nun eine bessere Schotterpiste war. Weit und breit war keine menschliche Behausung zu sehen. Kein Auto kam uns entgegen. Wir waren kaum dreißig Kilometer gefahren und schon in der tiefsten Wildnis.
    Es war ein gefährliches Spiel, auf das wir uns eingelassen hatten. So gefährlich, dass ich schließlich anhielt und wartete, bis die roten Lichter verschwunden waren. Erst dann schaltete ich die Innenbeleuchtung ein.
    »Auf den nächsten Kilometern gibt es nur eine einzige Abzweigung, am Lois Lake, und die führt zurück zur Küste.« Ich fluchte. »Wenn wir das Licht einschalten, sehen sie uns. Lassen wir es aus, landen wir im Graben.«
    »Also müssen wir so weit zurückbleiben, dass sie uns nicht entdecken können«, sagte Mark. »Alles andere ist zu riskant.«
    »Aber dann haben wir sie verloren!«, rief ich frustriert.
    »Ich glaube nicht, dass sie sehr weit draußen sind«, sagte Mark ruhig. »Bis zum Ende der Strait of Georgia fahren sie bestimmt nicht.«
    »Und warum?«
    »Weil das einfach keinen Sinn ergibt! Wenn sie die Wildnis suchen, müssen sie nicht weit fahren. Die beginnt hier, wo wir stehen.«
    »Mark, sie sind weg!«, wiederholte ich wütend.
    »Komm, gib mir den Schlüssel«, sagte er. »Wir fahren noch eine halbe Stunde, dann kehren wir um.«
    Wütend drückte ich ihm den Bund in die Hand. »Mach, was du willst«, brummte ich und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    Wir fuhren weiter. Mark hatte nur das Standlicht eingeschaltet, das hier draußen in den Wäldern vollkommen ausreichte. Außerdem hatten wir Glück, denn die Nacht war mondhell. Natürlich war von dem Toyota nichts mehr zu sehen. Meine Stimmung war auf dem absoluten Tiefpunkt, als Mark plötzlich abbremste.
    »Da«, flüsterte er und zeigte auf einen hellen Fleck, der zwischen den Bäumen schimmerte. Er schaltete das Licht aus und ließ den Wagen ausrollen. Ich stieg aus und horchte in die Nacht.
    »Hörst du das?«, wisperte ich.
    Mark blieb einen Moment reglos stehen, schüttelte dann aber den Kopf. »Nein. Was soll da sein?«
    »Die Tiere!«
    »Welche Tiere?«, fragte er. »Wovon redest du?«
    »Die Tiere hier im Wald! Sie flüstern!«
    »Lydia?«, fragte Mark besorgt. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Hörst du das denn nicht? Ich kann ihre Angst spüren.«
    »Das bildest du dir nur ein!«, wiederholte er. »Komm, lass uns gehen.«
    Er packte mich an der Hand und zerrte mich in den Wald. Jetzt konnte ich Stimmen hören. Leise. Aufgeregt. Ehrfürchtig.
    Vor uns lag eine Lichtung. Dort

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