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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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mehr als hundert Jahren nicht mehr gegeben.«
    »Weiß die Königin davon?«, fragte ich.
    »Hast du sie etwa hier irgendwo gesehen?«, fragte Hank. »Natürlich nicht, sonst hätte sie und nicht diese rothaarige Blutsaugerin das Ritual geleitet. Da wildert jemand im Revier von Lilith McCleery. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir ruckzuck einen Vampirkrieg am Hals.«
    »Weiß die Königin, wer das ist?«, fragte ich.
    »Woher? Die beiden haben sich einander nicht vorgestellt«, sagte Hank. »Und wenn es nach mir ginge, könnte das auch gern so bleiben.«
    »Machen Sie doch ein Foto und zeigen Sie es dieser sogenannten Königin«, schlug Mark vor.
    »Du bist wohl ein ganz Schlauer, was? Schon mal versucht einen Vampir zu fotografieren?«
    »Nein«, gab Mark zu.
    »Das hat auch keinen Sinn. Ihre Gesichter wirken auf Fotos immer verschwommen. Nimmt man ihre Stimmen auf, lassen sie sich nur verzerrt wiedergeben.« Er gab mir einen Klaps auf die Schulter. »So, und jetzt seht zu, dass ihr nach Hause kommt. Sonst reißt mir Roseann noch den Kopf ab.«
    Doch ich blieb wie angewurzelt stehen. Etwas hatte sich uns genähert. Es roch uns, schmeckte uns. Ein Geruch nach überreifen Früchten hing in der Luf t – wie vor ein paar Tagen bei Emilias Haus. Auf einmal wusste ich es.
    »Sie ist da«, flüsterte ich, unfähig mich zu rühren.
    Hank reagierte augenblicklich. Er riss sein Gewehr aus dem Schulterhalfter und schaltete den Strahler ein, der vorne am Lauf befestigt war. Sein Kamerad zückte eine Pistole und aktivierte seine Stirnlampe.
    Über uns schwebte eine grausame, schöne Vampirin. Ihr Mund war weit aufgerissen, die Reißzähne blitzten hervor. Hank feuerte zwei Schüsse ab, die so laut auf der Lichtung widerhallten, dass ich einen Moment lang dachte, ich müsse taub werden. Doch er verfehlte sein Ziel: Die Vampirin erschien plötzlich in unserem Rücken. Sie konnte fliegen!
    Hank war genauso verwirrt wie ich, auch seine zweite Salve ging daneben. Der Strahl seiner Lampe streifte mich. Einen Augenblick lang wurde ich geblendet, doch ich konnte erkennen, dass die Vampirin im Flug innehielt und mich erst überrascht, dann triumphierend anstarrte. Schon wollte sie sich auf mich stürzen, aber bevor sie mich erreichte, wurde sie von Mark umgerissen.
    »Weg!«, schrie Hank ihn an. »Aus der Schusslinie!«
    Doch es war zu spät: Die Vampirin hatte Mark bereits gepackt und benutzte ihn als Schutzschild.
    »Mark!« Meine Stimme überschlug sich.
    Ohne den Blick von mir zu wenden, grub sie ihre Zähne in seinen Hals. Mark schrie wie von Sinnen. »Schießt und er ist tot!«, zischte die Vampirin.
    »Hank! Tu was! Bitte!«
    Hank legte an, zielte, fluchte, ließ das Gewehr wieder sinken, nur um es erneut anzulegen, während die Vampirin lachte. Marks Augenlider flatterten, seine Beine zitterten.
    Die Vampirin biss in die Innenseite ihres Handgelenks und ließ etwas Blut aus der Wunde in Marks Mund tropfen. Dabei sah sie mich mit einem abscheulichen Grinsen an. Komm schon, schien sie zu sagen, versuch mich davon abzuhalten!
    Doch ich konnte nur schreien.
    Dann war sie fort.
    Hank zog ein Funkgerät aus der Tasche seiner Feldjacke und brüllte Befehle hinein, die ich nicht verstand. Ich rannte zu Mark hinüber. Voller Panik presste ich meine Hände gegen die Wunde. Das Blut floss noch immer. Sein Blick wurde glasig, seine Lippen bewegten sich wie im Fieber. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Mark!« Es war alles meine Schuld! Er würde sterben und ich konnte nichts dagegen tun.
    Hank stieß mich rüde beiseite. »Sorry, Miss«, murmelte er und drückte Mark eine Kompresse an den Hals. Mittlerweile war der ganze Waldabschnitt besetzt von schwer bewaffneten Männern, die uns Deckung gaben. Eine Trage wurde herbeigebracht. Zwei Männer hoben Mark darauf und schafften ihn fort.
    Ich schrie noch immer wie ein Kind, das Angst hat, das Wichtigste in seinem Leben zu verlieren. Da rüttelte jemand an meiner Schulter und brüllte mir ins Ohr: »M s Garner! Lydia!« Es war Hank. »Wo ist Ihr Autoschlüssel?«
    Ich verstand erst nicht, was er meinte. »Das ist doch wohl jetzt so was von egal! Mark stirbt! Ich muss zu ihm!«
    »Wo… ist… Ihr… Autoschlüssel?«, wiederholte Hank.
    Meine Hand zitterte, als ich ihn aus meiner Jeanstasche fingerte.
    »Woodgreen Drive, Sie wissen wo«, sagte er zu seinem Kollegen und warf ihm den Schlüsselbund zu.
    Ich war so schwach, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    »Sie fahren bei mir

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