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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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um auch mein Blut zu trinken. Ich betete, dass sie nicht Marks Bissspuren bemerkte, die glücklicherweise inzwischen kaum mehr sichtbar waren.
    Inzwischen war Mark wieder zu sich gekommen. Als ihm dämmerte, dass Keren mich in ihrer Gewalt hatte, kam er mit viel Mühe auf die Beine.
    »Wie konntest du wieder ein Mensch werden?«, schrie sie ihn an.
    »Weil ich noch etwas habe, wofür es sich zu leben lohnt«, knurrte er. »Beiß Lydia und du wirst sterben.«
    Das ließ sich Keren kein zweites Mal sagen. Ohne zu zögern, schlug sie ihre Zähne in meinen Hals. Ich schrie vor Schmerz. Doch sobald die Vampirin den ersten Schluck genommen hatte, brach sie von Krämpfen geschüttelt zusammen. Das Messer, das sie in der Hand gehalten hatte, fiel zu Boden. Sie tobte und verfluchte uns in einer fremden Sprache. Ihr geschmeidiger Körper bäumte sich auf, zuckte noch einige Male, um dann reglos liegen zu bleiben. Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Brust: Ihr Herz hatte wieder angefangen zu schlagen.
    Mark war mit einem Satz bei seinem Vater. Als er sah, dass George noch lebte, packte er Keren und riss sie hoch. »Wie fühlt sich das an?«, flüsterte er drohend. Zum ersten Mal sah ich Angst im Gesicht dieser Frau.
    Keren berührte ihre Zähne. Etwas schien einen schlechten Geschmack in ihrem Mund zu verursachen und sie spuckte einen dunklen Klumpen aus. »Bitte«, krächzte sie. »Ich brauche etwas zu trinken.«
    Mark nickte mir zu und ich eilte hinunter in die Küche, wo ich etwas Wasser holte.
    Keren leerte das Glas in einem Zug. Ein Rinnsal lief ihr die Mundwinkel hinab. Auch Mark beobachtete sie genau. Keren sah noch immer wunderschön aus, jetzt wirkte sie lebendiger und frischer, was ihren Reiz noch erhöhte. Vor wenigen Minuten war sie noch eine Fürstin der Finsternis gewesen. Jetzt blickte uns eine rothaarige junge Frau mit hellgrünen Augen an.
    »Wo bin ich?«, fragte sie verwundert.
    Mark und ich tauschten verwunderte Blicke. »Du bist in Alder Creek.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Von diesem Ort habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Vancouver? British Columbia?«, fragte ich ungläubig.
    »Wie bin ich denn nur hierhergekommen?«, fragte Keren verwirrt.
    »Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?« Mark war noch immer misstrauisch.
    »Ich bin in einer dunklen Gasse überfallen worden. In New Orleans.« Ihr Gesicht bekam einen schmerzerfüllten Ausdruck.
    »In welchem Jahr war das?«, fragte ich.
    »1913«, sagte sie, ihr Blick wanderte verwirrt vom einen zum anderen. »Warum fragt ihr?« Ihre Stimme klang brüchig. »Was ist mit mir geschehen?«
    Mark trat wütend gegen die Tür. »Verdammt!«, schrie er. »Wie sollen wir jetzt herausfinden, wer sie erweckt hat?«
    Keren blieb vor Staunen der Mund offen stehen. »Ich war tot und bin wiedergeboren worden?«
    Ich stöhnte auf. »Wir sind wieder bei null angelangt.«
    Mark beugte sich über seinen Vater, der langsam zu sich kam. »Wir müssen einen Krankenwagen rufen. Hast du dein Telefon dabei?«
    Ich nickte und wählte die 911.
    Vielleicht war es die Enttäuschung, die uns unachtsam hatte werden lassen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen hatte. Jedenfalls drehte ich Keren Demahigan den Rücken zu. Ich merkte erst, dass etwas nicht stimmte, als Mark einen lauten Schrei ausstieß. Aber da war es schon zu spät: Mit einem Ausdruck irrsinnigen Hasses stieß mir Keren das Messer in den Leib.
    Ich spürte keinen Schmerz. Nur der Boden unter meinen Füßen wankte. Ich hielt mich am Treppengeländer fest und sank in die Knie. Der Fluss der Zeit schien sich zu verlangsamen. Mark schlug Keren das Messer aus der Hand. Die blutige Fürstin schlug mit ihren Fäusten auf Mark ein.
    Auf einmal wurde mir kalt, aber das war in Ordnung. Ich nahm die Hand von meiner Seite und betrachtete sie erstaunt. Warum war sie so rot und klebrig? Ich blickte auf und sah George Dupont. Der gute Georgy Porgy schien nicht gerade bester Laune zu sein. Er sah ziemlich übel aus. Aber wieso hatte er ein Messer in der Hand? Und warum schüttelte Mark so entsetzt den Kopf? Er wollte seinem Vater die Waffe aus der Hand winden, aber da hatte der schon Keren Demahigan angegriffen und niedergestochen.
    Jetzt erst spürte ich meine Wunde. Mit einem Schlag war ich hellwach. Der Schmerz riss mich mitten entzwei und ich kippte zur Seite weg. Wie benommen stand George Dupont über Keren Demahigans leblosem Körper,

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