Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
räusperte mich rasch. „Ich mag Feuer.“
„Ein Feuer
würde dich umbringen.“ Nun kam seine Stimme direkt von vorn. Ich versuchte nach
ihm zu greifen, und meine Hand stieß gegen etwas Warmes, Festes, das sich
augenblicklich wieder zurückzog. „In diesem Gewölbe gibt es keine
Belüftungsschächte. Du würdest an dem Rauch ersticken.“
„Ja, und?“,
schluchzte ich und verlor die Beherrschung. Ich sank auf dem Boden zusammen und
war nur noch ein jämmerliches, keuchendes Häufchen Elend. Zitternd vor Angst
und Panik, versuchte ich mich von der erdrückenden Vorstellung zu befreien,
dass wir uns tief unter der Erde befanden, mit Tonnen von Stein über unseren
Köpfen. „Ich werde ohnehin sterben, wenn du irgendwann mit deinem
Katz-und-Maus-Spiel fertig bist. Dann will ich meinem Mörder wenigstens ins Auge
sehen können! Atmest du mir die ganze Luft weg? Hier ist überhaupt keine Luft
mehr! Ich kriege... Ich kann gar nicht mehr...“
„Nell.“
Warme, starke Hände packten mich und halfen mir auf die Beine. Zuerst wollte
ich mich zur Wehr setzen, mich auflehnen gegen das, was er meiner Befürchtung
nach tun wollte, doch das instinktive Bedürfnis, mich an jemandem festzuhalten,
war stärker.
Adrian
grunzte überrascht, als ich mich auf ihn stürzte und die Arme um ihn schlang.
Er war warm und stark und irgendwie fiel mir das Atmen leichter, als ich mein
Gesicht an seinen Hals schmiegte. Es war, als hindere er das gesamte
Felsgestein über uns daran, mich zu zerquetschen. Die Panik, die mich ergriffen
hatte, ebbte langsam ab. „Tut mir leid“, sagte er. „Ich habe nicht gewusst,
dass du an Klaustrophobie leidest. Sonst hätte ich natürlich ein anderes
Versteck gesucht.“
„Du hast ja
Puls“, sagte ich erstaunt. Meine Lippen lagen direkt an seiner Halsschlagader
und da ich ihn eng umschlungen hielt, spürte ich auch, wie sich seine Brust
ganz regelmäßig hob und senkte. „Und du atmest! Ich dachte, Vampire sind
Untote. Du fühlst dich gar nicht tot an. Du bist kein bisschen kalt und klamm.“
„Wir
bevorzugen die Bezeichnung Dunkle“, entgegnete er. Seine Stimme kam tief aus
seiner Brust. „Das klingt nicht so nach Graf Dracula.“
„Also bist
du gar nicht tot?“, fragte ich und entspannte mich ein wenig, als er sanft
seine Arme um mich legte.
„Nein, ich
bin genauso lebendig wie du, es gibt nur ein paar Unterschiede zwischen uns.“
„Zum
Beispiel, dass du unsterblich bist, Blut trinkst und im Sonnenlicht verbrennst
und Knoblauch dir zuwider ist.“ Fast rechnete ich damit, dass er seine Zähne in
meinen Hals schlagen würde, doch anscheinend gefiel ihm, wie ich mich an ihn
klammerte, denn er tat nichts dergleichen. Ich fühlte mich so geborgen in
seinen Armen, wie ich es mir selbst in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt
hätte.
Ich spürte,
wie er mit den Schultern zuckte. Seine Hände streiften meinen Rücken und ich
erschauderte - wohlig allerdings.
„Ich lebe,
bis mich jemand gewaltsam vernichtet, das stimmt. Und ich ernähre mich
tatsächlich von Blut. Sonnenlicht ist zwar nicht besonders gesund für mich,
aber ich gehe nicht in Feuer und Rauch auf, wie es immer in den Filmen
dargestellt wird.“
„Und was ist
mit dem Knoblauch?“, fragte ich, denn ich fand seltsamerweise immer mehr
Gefallen an diesem Gespräch. Ich war ihm so nah, dass ich nicht umhinkonnte,
seinen Geruch einzuatmen, eine herbe Mischung aus Mann und etwas Erdigem,
Elementarem, das unwillkürlich in meinem Inneren eine freudige Reaktion
hervorrief, die ich nicht unterdrücken konnte.
Ich war auch
gar nicht sicher, ob ich das wollte.
„Knoblauch
macht mir nichts aus, obwohl ich zugeben muss, dass ich es etwas unangenehm
finde, wenn mein Essen zu sehr danach riecht.“
Wie krank
war es eigentlich, dass ich mich mit wachsendem Vergnügen an einen Mann
schmiegte - nein, nicht an einen Mann, sondern an einen Vampir! -, der nichts
dabei fand, seine eigenen Leute zu verraten?
Wie
kommst du darauf, dass ich nichts dabei finde?
„Dein Essen?“,
fuhr ich auf und tat so, als hätten seine Worte mich nicht erreicht. „Du meinst
Menschen? Das war ein Witz, oder? Du hast von Leuten gesprochen, die nach
Knoblauch riechen?“
„Ja, das war
ein Witz. Wenn sich deine Panik inzwischen gelegt hat, könnte ich mein
Feuerzeug aus der Tasche holen. Ich kann kein Feuer machen, wie du weißt, aber
wenn du mich loslässt, stelle ich das Feuerzeug da hinten auf den Holzstapel,
damit du Licht hast, solange das Benzin
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