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Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Titel: Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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unheimlich und gefährlich, und mein Instinkt befahl
mir, schleunigst das Weite zu suchen.
    Ich schrie auf, verstummte jedoch jäh, als mein Peiniger
seine Finger fester in mein Haar krallte und mich seitwärts gegen eine Mauer
schleuderte. Ich sah abermals Sterne, und mir wurde übel vor Schmerzen. Als ich
das Bewusstsein zu verlieren drohte, versuchte ich verzweifelt, mich irgendwo
festzuhalten, um nicht in den tiefen schwarzen Abgrund zu stürzen, der sich vor
mir auftat, und bekam etwas Kaltes, Rundes aus Metall zu fassen.
    Ich spürte einen Luftzug, dann klärte sich mein Blick
langsam wieder, und das Nächste, was ich sah, war Kristoff, wie er seelenruhig
seinen blutigen Dolch an dem leblosen Körper zu meinen Füßen abwischte. Es war
eine Mülltonne, an der ich mich festhielt, stellte ich fest, und starrte voller
Grauen die Leiche an. Obwohl mein Peiniger auf dem Bauch lag, wusste ich, dass
er tot war.
    Und Kristoff hatte ihn umgebracht. Vor meinen Augen.
    Wenn ich einen handfesten Beweis dafür haben wollte, dass
Annikis Darstellung dessen, was in der Welt vor sich ging, der Wahrheit
entsprach, dann hatte ich ihn hiermit direkt vor mir.
    Als ich in Kristoffs nun graublaue Augen schaute, sah ich,
wie sehr er in Rage war; ich sah seine ganz Wut, aber auch den Triumph, und ich
rappelte mich auf und lief davon, so schnell ich konnte.
    Hinter mir wurden Stimmen laut, die meinen Namen riefen,
darunter auch seine, doch ich rannte nur noch schneller. Während ich ziellos
durch die Stadt jagte und mich weder von Mauern noch anderen Hindernissen, ja
nicht einmal von Autos aufhalten ließ, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf:
Kristoff war ein Killer. Alec konnte unmöglich sein wie er. Oder?

7
     
    Eine leichte Brise strich durch mein Haar. „Pia? Geht es
Ihnen gut?“
    Ich hatte schluchzend auf dem Boden gekauert, und als ich
nun aufsah, blickte ich direkt in die Nüstern eines Geisterpferds. Vor Schreck
hätte ich beinahe laut aufgeschrien, doch dann fasste ich mich und kramte
schniefend nach einem Taschentuch. „Ulfur?“
    „Ja, ich bin es.“ Das Pferd schnupperte an meinem Haar, dann
schnaubte es kräftig und schüttelte den Kopf. „Ragnar, lass sie in Ruhe. Sie
möchte dich nicht streicheln.“
    „Ich glaube, das könnte ich gar nicht, selbst wenn ich
wollte“, sagte ich, gab die Suche nach dem Taschentuch auf und tupfte mir die
Nase mit dem Ärmel ab. Ich schob die Mülltonnen zur Seite, hinter denen ich
mich versteckt hatte, und erhob mich mit wackligen Beinen. Es überraschte mich
nicht besonders, dass es auf dem kleinen Platz hinter der Bibliothek, wo ich
weinend zusammengebrochen war, von Geistern nur so wimmelte. „Oh, gut, Sie
haben Karl und Marta gefunden.“
    „Ja, sie hatten sich beim Park versteckt. Da war auch noch
ein anderer Mann, ein Matrose, glaube ich, aber der wollte nach Rum suchen und
später zu uns stoßen. Sind Sie verletzt?“ Ulfurs Miene war von Besorgnis
erfüllt, und auch die anderen Geister, die sich um mich scharten, blickten
bange drein. Nur das vorlaute Mädchen nicht, das damit beschäftigt war, an den
Fingernägeln zu kauen, bis die Frau, die vermutlich ihre Mutter war, ihr einen
Klaps gab. „Hat Ihr Mann Ihnen wehgetan?“
    „Er ist nicht mein Mann“, entgegnete ich und klopfte mir den
Staub von den Kleidern. „Das heißt, vielleicht doch. Aber wenn ja, dann war die
Trauung weder rechtmäßig noch von mir erwünscht.“
    „Sie haben ihn geküsst“, warf einer der männlichen Geister
ein.
    „Das war .. äh ... nicht meine Absicht“, log ich.
    „Es sah aber aus, als hätten Sie Vergnügen daran gehabt“,
bemerkte Ulfur.
    „Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es unangenehm war - nur
eben nicht beabsichtigt.“ Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl hatte, mich
wegen des Kusses rechtfertigen zu müssen - von meinem schlechten Gewissen
gegenüber Alec einmal abgesehen. „Er ist gar nicht mein richtiger Ehemann. Ich
bin vielleicht mit ihm verheiratet, aber er ist kein Ehemann im eigentlichen
Sinne.“
    „Aha“, machte der ältere Geist, sah die Mutter des Mädchens
an und wackelte mit den Augenbrauen. „Er hat ihr noch nicht beigewohnt.“
    „Aaah“, ertönte es ringsum.
    „Sie sollten ihn nicht zu lange hinhalten“, sagte die Mutter
des Mädchens mit wissendem Blick. „Solche Männer haben großen Appetit auf
Frauen, und Sie wollen doch nicht, dass er Ihnen untreu wird.“
    „Mir liegt gar nicht daran, ihn zu halten“, entgegnete ich
mit einer

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