Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie

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trug er eine dunkle Samtjacke, eine bestickte Weste und Perlenohrringe. Er strahlte unterdrückte Nervosität aus und klopfte Clovis mit der Hand auf die Schulter.
    Steward Golightly erschien in der Küchentür und erfasste mit einem schnellen Blick alle Einzelheiten. Er trug ein Jagdgewehr. Clovis hatte ihn noch nie zuvor aus der Nähe gesehen.
    »Steward Golightly, Sir«, sagte Mr. Meakin in übertriebenem Ton. »Das ist mein Lehrling, Mr. Greenwood.«
    Golightly nickte Clovis zu und starrte dann demonstrativ zu Mr. Simou.
    »Gute Nacht, Mr. Simou«, fügte Mr. Meakin mit leicht erhobener Stimme hinzu. »Wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Mr. Simou ist kürzlich zum zweiten MalVater geworden. Ein hübsches kleines Mädchen, erst zwei Monate alt.«
    Steward Golightly lächelte und wandte sich wieder zur Treppe. »Was für ein verletzliches Alter«, sagte er über die Schulter und hob das Gewehr, um es übers Geländer zu befördern. Er war klein und breitschultrig. In dieser Hinsicht also ganz anders als Zack. Aber er hatte helle Augen wie Zack. Und Haar in der gleichen Farbe wie Zack. Clovis stellte sich vor, wie dieser furchterregende Mann vor so vielen Jahren neben Mariette im Mitternachtscafe gesungen hatte, und ihm wurde schlecht.
    »Hervorragend, hervorragend«, murmelte Mr. Meakin und bugsierte ihn aus der Küche. Clovis blickte noch einmal zu Mr. Simou, aber der war wieder am Waschbecken beschäftigt und bemerkte seinen Blick nicht. Er hatte keine Wahl, als Steward Golightly die Treppe hinauf zu folgen, Schritt für Schritt auf die halb offene Tür von Mr. Meakins Büro zu. Sein Mund war trocken und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtröpfchen.
    Oben im Büro quietschte ein Stuhl.

KAPITEL 48
    An allen Wänden von Meakins Büro standen voll beladene Bücherregale. Über dem Kamin hingen die Porträts von Mr. Meakins Vater und Großvater und blickten freundlich auf sie herab.
    Anselm Scarspring saß mit dem Rücken zum Fenster, sein Gesicht war schwer zu erkennen.
    »Darf ich vorstellen?«, sagte Mr. Meakin hinter Clovis. »Das ist Mr. Clovis Greenwood, unser Lehrling. Mr. Greenwood, ich bin mir sicher, Sie kennen unseren geschätzten Bürgermeister, Mr. Anselm Scarspring.«
    Das ohnehin schon kleine Zimmer wirkte mit den vier Personen darin noch vollgestopfter als gewöhnlich. Der Messingventilator an der Decke drehte sich elegant, schien aber wirkungslos.
    »Bürgermeister Scarspring besitzt eine Karte, bei der er Ihre Hilfe benötigt, Mr. Greenwood. Er wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sie für ihn lesen würden«, sagte Mr. Meakin voll gespannter Erwartung. »Setzen Sie sich, Mr. Greenwood, und machen Sie es sich bequem.«
    Clovis nahm Anselm gegenüber Platz. Steward Golightly und Mr. Meakin blieben stehen.
    Anselm entrollte ein Pergament und breitete es aus. Clovis hielt den Blick gesenkt und zögerte den Augenblick hinaus, in dem er ihm ins Gesicht sehen musste. Anselm stellte die gläsernen Briefbeschwerer auf die Kanten der Karte, die Mr. Meakin zu diesem Zweck auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Den letzten hielt er einen Augenblick zwischen seinen langen Fingern. Eine stürmische See und ein Schiff mit weißen Segeln waren darin zu sehen. Er stellte ihn ab und das ganze Zimmer hielt den Atem an.
    »Mr. Greenwood«, sagte Anselm, »wenn Sie jetzt so freundlich wären, Ihr Wissen mit uns zu teilen.«
    Clovis starrte auf das Pergament. Keine Farben, nur verblichene schwarze Linien, die ohne Lineal gezogen waren. Es gab nichts dergleichen in Mr. Meakins Sammlung. Es war der Grundriss eines Hauses, das inklusive der Kellerräume sechs Stockwerke umfasste. Auf der einen Seite konnte er in sehr schwacher, einfacher Schrift das Wort »Scarspringe« entziffern. Auf der anderen Seite war das gleichermaßen verblichene Symbol des Mannes mit dem Wolf zu sehen, doch äußerst seltsam gezeichnet.
    »Wenn Sie Ihren Finger auf das Symbol legen würden, Mr. Greenwood«, lockte ihn Mr. Meakin. Clovis sah ihn aus dem Augenwinkel. Er beugte sich ein wenig vor, seine Augen strahlten hell. Golightly konnte er nicht sehen. Er stand direkt hinter Clovis, ganz nah.
    Clovis legte seine Fingerspitze auf da? Symbol.
    Mittlerweile hatte er mehr Erfahrung mit dem Kartenlesen. Er spürte einen Ruck in seinem Herzen. Diese Karte war sehr lange unberührt geblieben.
    »Was sehen Sie?« Golightlys Stimme ließ ihn erschrocken zusammenzucken.
    »Pssssst, Steward«, sagte Anselm. »Lenk ihn nicht ab.«
    Einen