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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Unternehmungslust wider, die ihm auch auf meiner Ebene normalerweise anzumerken war.
    Volusian sah so aus wie immer.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war irgendwie ­erschreckend, sie so zu sehen. Sie betrachteten mich schweigend, warteten auf meine Befehle. Ich räusperte mich, bemühte mich um eine herablassende Miene.
    „Na schön, dann legen wir mal los. Wer kennt den Weg zu diesem Burschen?“
    Alle drei, wie sich herausstellte. Wir standen an einem Kreuzweg, der demjenigen ähnelte, den wir in meiner Welt gerade verlassen hatten. Die Landschaft um uns herum war schön, die Luft warm und duftig im Abendlich t – ganz anders als Tucson, aber ebenso angenehm. Kirschbäume in voller Blüte säumten die Straßen, und wenn der Wind durch ihre Kronen strich, bestreuten sie den Boden mit rosaweißen Blütenblättern.
    „Wir stehen im Vogelbeerland, Herrin“, erklärte Nandi nüchtern. „Wenn wir dieser Straße folgen, erreichen wir schließlich den Teil des Erlenlands, in dem König Aeson lebt.“
    Ich warf einen Blick zur Straße hin. „Wie jetzt? Keine gelben Pflastersteine ** ?“
    Nandi verstand den Witz nicht. „Nein. Das ist nur Erde. Der Weg ist lang und muss zu Fuß zurückgelegt werden. Gewiss werdet Ihr es langweilig und ermüdend finden, und am Ende werdet Ihr wünschen, Euch nie auf diese Suche begeben zu haben.“
    „Danke für die aufmunternden Worte.“
    Sie starrte mich verwirrt an. „Die waren nicht aufmunternd, Herrin.“
    Wir gingen los, und nach ungefähr fünf Minuten war klar, dass man mit diesen Reisegefährten nicht beiläufig plaudern konnte. Also konzentrierte ich mich stattdessen darauf, wie ein guter Soldat die Um­gebung im Auge zu behalten. Ich war ein paarmal körperlich hier ­ gewesen, aber nie lange. Die meisten Trips hatten sich um die Jagd auf eigensinnige Geister gedreht. Reinhüpfen, Job erledigen, raus­hüpfen.
    Angesichts dieser Schönheit kam es mir unglaublich vor, dass die hiesigen Einwohner sich immer wieder in meine Welt hinüberschlei­chen wollten. Die Vögel sangen der untergehenden Sonne ein Abschiedslied. Die Landschaft, durch die wir unterwegs waren, war fantastisch und voller bezaubernder Farbtöne, wie ein zum Leben erwachtes Gemälde von Thomas Kinkade. Es wirkte beinahe unwirklich, wie völlig durchgedrehtes Technicolor.
    Außerdem gab es hier Magie. Starke Magie. Sie durchdrang die Luft, jede Blüte, jeden Grashalm. Mir stellten sich davon die Nackenhaare auf. Ich konnte Magie nicht ausstehen, nicht diese Sorte, nicht die Magie, die in Lebendiges eindrang. Die war typisch für die Feinen. Menschen trugen keine Magie in sich. Wir holten sie mit Werkzeugen und Zaubersprüchen aus der Natur; sie war uns nicht angeboren. Dass hier die Luft schwer davon war, machte mich nervös, bereitete mir schon fast Probleme beim Atmen.
    Plötzlich überquerten wir eine unsichtbare Linie, und eisige Kälte kniff mir ins Gesicht. Schneewehen säumten die Straße, die wundersamerweise frei geblieben war, und an den Bäumen hingen Eiszapfen wie Weihnachtsschmuck.
    „Was zum Teufel ist denn jetzt los?“, rief ich.
    „Das Weidenland“, sagte Finn. „Wir haben jetzt Winter. Hier, meine ich.“
    Ich warf einen Blick nach hinten. Soweit das Auge reichte, erstreckte sich eine frostige weiße Landschaft. Keine Spur von Kirschbäumen. Ich schlang die Arme um mich.
    „Müssen wir hier lang? Es ist arschkalt.“
    „Ihr seid die Einzige, der kalt ist, Herrin“, bemerkte Volusian.
    „Ja, genau“, sagte Will munter. „Ich spüre überhaupt nichts. Das ist ja mal klasse. Wetten, diese Stiefel, die Sie da anhaben, schützen Sie auch nicht vor Unterkühlung?“
    Ich verdrehte die Augen. Blödes Geisterpack. Allesamt. Ob sie nun lebten oder nicht.
    „Wie lange dauert es denn hier durch?“
    „Noch lange, wenn wir nur herumstehen“, sagte Volusian.
    Mit einem Seufzen trottete ich weiter und raffte den Mantel zusammen. Ich hatte wie üblich den olivgrünen aus Moleskin an, der mir bis zu den Knien ging. Er diente hauptsächlich dazu, mein Waffenarsenal zu verbergen, und in Tucson war er mir zu warm vorgekommen. Jetzt fühlte er sich lachhaft dünn an. Mit klappernden Zähnen folgte ich den Geistern und konzentrierte mich hauptsächlich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Wenig später überquerten wir erneut eine unsichtbare Grenze, und diesmal sprang mich extreme Luftfeuchtigkeit an, fast so dick wie in meiner Sauna. Alles kochte vor Hitze, und ich zog

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