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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sie war für ihn doch nicht mehr als ein lästiges Insekt. Er wandte sich lässig um und zog ihr den Handrücken durchs Gesicht, und ich schwöre, sie schlug härter auf den Boden als ich eben, als der Schuss mich getroffen hatte.
    In diesen kurzen Sekunden trat ich Art so fest ich konnte gegen das Schienbein. Er wankte, und sein Bein knickte weg, aber er fiel nicht um. Dafür fiel ihm der Revolver aus der Hand. Er klapperte über den Boden und blieb außerhalb meiner Reichweite liegen – aber Cariena kam ran. Sie hatte anscheinend die ganze Zeit am anderen Ende der Küche gestanden. Als die Knarre neben ihr liegen blieb, zögerte die Kleine kein bisschen. Sie nahm sie – ihr entfuhr ein Schrei, als ihre Finger mit dem Metall und den Verbundstoffen in Berührung kamen – und stieß sie über den Boden zurück zu mir.
    Ich schnappte sie mir. Art hatte auch versucht, an die Waffe heranzukommen, sodass er mir das Gesicht zuwandte, als ich sie hob. Ich drückte sofort ab, und es war zwar kein besonders toller Schuss mit der linken Hand, aber schlecht war er auch nicht. Ohne jedes Zögern: Peng. Die Kugel traf ihn in die Brust, und er fiel nach hinten um. Sofort trat Blut aus der Wunde. Ich hatte ins Schwarze getroffen.
    Markelle und Cariena kamen zu mir gelaufen, Sekunden später war auch Raina da. »Seid Ihr wohlauf?«, rief Markelle.
    »Ich?«, fragte ich fassungslos. »Dich hat er doch quer durchs Zimmer geworfen.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Sie haben Schlimmeres mit mir angestellt, seit ich hier bin.«
    Zu dritt schafften sie es, mir auf die Füße zu helfen, ohne zu viel Druck auf die verletzte Schulter auszuüben. Raina wendete ihre Heilmagie an – vielleicht hatte ich ihre Kräfte allzu schnell verworfen –, und wir fanden auch Verbandsmaterial. Raina vermochte nur den Schmerz zu lindern; weiter reichten ihre Fähigkeiten nicht.
    »Das ist Eisen«, sagte sie entschuldigend. Was denn auch sonst? Art hatte den Revolver garantiert für aufsässige Feine bereitgehalten.
    »Ist nicht weiter schlimm. Mir geht’s gut.« Wir waren wieder in der Küche, und ich lehnte mich gegen die Arbeitsfläche und zog den Verband zurecht. Wir bemühten uns alle irgendwie, Arts Leiche zu ignorieren. »Okay. Ich kann noch mal versuchen, Hilfe zu rufen, aber ich glaube, wir müssen zu Fuß hier weg. Ich weiß, wo das Tor ist, und das ist eine ganz schöne Strecke, aber eigentlich müssten wir es schaffen –«
    »Eugenie? Was ist denn hier los?«
    Ich hatte den Revolver auf die Arbeitsfläche gelegt, während ich mit dem Verband beschäftigt gewesen war, aber nun schnappte ich ihn mir rasch wieder. Ich erkannte die Stimme, bevor ich das Gesicht sah. Wie denn auch nicht? Ich hatte diese Stimme eine Woche lang immer und immer wieder gehört, während ich schlief und während ich wach war. Diese Stimme, die der reinste Widerspruch war, weil sie Liebe und Zuneigung versprach, während sie doch nur Leid und Erniedrigung brachte.
    Gegen das Schlimmste hatte ich mich durch pure Willenskraft taub gemacht; auch der Nachtschatten hatte dabei geholfen. Aber jetzt, wo ich vor Adrenalin brummte und unsere Flucht kurz bevorstand, wo meine Sinne wieder mir gehörten, wurde mir schlagartig bewusst, für was diese Stimme alles stand. Für das Grauen. Den Schrecken. Die Hilflosigkeit. Gefühl nach Gefühl durchströmte mich sengend, aber in der Spanne eines Atemzugs drängte mein Geist sämtliche Gefühle beiseite, die mir in dieser Situation nicht halfen. Damit blieben nur die finsteren übrig. Zorn. Wut. Zerstörungslust.
    Ich packte die Waffe fester und sah den Mann, den ich am meisten hasste auf der Welt, aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Hallo, Leith.«

 
    Kapitel 25
    Leith stand stocksteif da und starrte auf den Revolver. Schließlich schluckte er und hob langsam den Blick zu mir. Er war bleich, kreidebleich, und schien jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    »Eugenie … du bist verletzt … Geht es dir gut? Da ist Blut an deinem Verband …«
    Das glaubte ich gern, aber es interessierte mich nicht. »Hör auf damit. Erspar mir deine verdammte geheuchelte Besorgnis. Ich will nichts davon hören.«
    Am Rande meines Blickfelds sah ich die Mädchen näher an mich heranrücken, wie eine Art Ehrenwache. Ich wollte ihnen schon sagen, dass sie verschwinden sollten, aber Leith verfügte ja nicht über Magie, und ich war diejenige mit der Knarre.
    »Was willst du damit …? Das … das ist nicht geheuchelt, ich schwöre. Du bist mir wichtig.

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