Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
ich nicht kannte. »Schau sie dir an. Ihr Kind wird prächtig anzusehen sein, meinst du nicht auch? Sie sind ein hinreißendes Paar. Ich sollte einen Maler beauftragen, ein Familienportrait anzufertigen, sobald das Baby da ist. Daran hätten sie noch viele Jahre Freude.«
Ich drückte das Kreuz durch. »Darum wolltest du also mit mir plaudern, ja? Du hast dich nicht verändert, Dorian, und ich habe nicht vor, hier herumzustehen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ich hatte sowieso nicht mit dir reden wollen.«
Dorian stieß einen leidvollen Seufzer aus. »Du denkst immer so geringschätzig von mir, Eugenie. Ich wollte mich mit dir unterhalten, weil ich gern wissen möchte, wie es dir ergangen ist. Du hast mir gefehlt. Wie gefällt es dir, eine Königin zu sein? Dein Land ist nicht untergegangen … bis jetzt noch nicht … das nehme ich mal als gutes Zeichen.«
Ich war immer noch sauer wegen seiner Stichelei in Sachen Kiyo und funkelte ihn böse an. »Ich wollte überhaupt keine Königin werden. Das hast du mir eingebrockt. Hättest du mich nicht mit einem Trick dazu gebracht, das Land zu beanspruchen, wäre ich jetzt in Tucson und könnte mir das hier alles ersparen.« Dass er mir das angetan hatte, dass er mich an das Dornenland gebunden hatte, empörte mich immer noch. Ich hatte keine Ahnung, ob ich ihm das je verzeihen konnte.
»Das stimmt nicht. Du wärest trotzdem hier und würdest Trübsal blasen, während dein Geliebter Geschenke für sein Kind erhält, genau wie jetzt. Und Männer wie der junge Vogelbeerprinz würden dir trotzdem Angebote machen, weil du – ganz gleich, welche Titel kommen und gehen mögen – immer die Tochter des Sturmkönigs bleiben wirst.«
»Was ich definitiv auch nicht sein will.«
Er breitete die Hände aus, mit den Handflächen nach oben, in einer Geste der Hilflosigkeit. »Das kann ich nicht ändern. Ich kann dir nur helfen, die Kräfte zu entwickeln, die du geerbt hast, aber diese Hilfe hast du dir ja bereits verbeten.«
Ich sah weg. »Ich brauche deine Hilfe nicht.« Abgesehen von dem Groll, den ich gegen ihn hegte, konnte ich das Gefühl nicht loswerden, dass jede weitere »Hilfe« seinerseits nur damit enden würde, dass ich wieder mit ihm ins Bett ging.
Er machte einen Schritt auf mich zu. »Hast du Selbststudium betrieben?«
Ich antwortete nicht.
»Du hast, nicht wahr? Oder hast es zumindest versucht. Merkwürdig, wo ich mich doch gut daran erinnern kann, wie du gesagt hast, dass dir das durch meinen Unterricht erreichte Maß an Magie durchaus reichen würde.« Er lächelte. »Wie passt das zusammen? Möchtest du vielleicht, dass ich dir erneut helfe?«
Ich warf den Kopf zu ihm herum. Auf dieser Party hatte mir schon genug zugesetzt; noch so eine schlangenzüngige Bemerkung, und ich ging hoch. »Nein. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich brauche niemandes Hilfe, alles klar? Ich bin mit dem zufrieden, was ich mir selbst aneignen kann. Wenn ich Fortschritte mache, fein. Wenn ich keine mache, auch fein. Es spielt keine Rolle.«
Er lachte; ein sanfter und tödlicher Klang, der über mich floss wie Honig. »Eugenie, Eugenie. Andere Leute kannst du gern anlügen, den Kitsune meinetwegen oder sogar dich selbst. Aber mich lüge nicht an. Ich war es, der dir überhaupt erst beigebracht hat, deine Magie zu beherrschen. Ich habe gesehen, wie du dich nach ihr gesehnt hast, wie du unter der Flut dieser Kraft erglühst. Ich weiß, was für Gefühle sie in einem auslöst, weil ich sie auch empfunden habe. Ich sehe dir doch an den schönen veilchenfarbenen Augen an, wie leidenschaftlich es dich nach mehr von dieser Magie verlangt. Du verzehrst dich danach.«
»Wie immer«, sagte ich mit ebenso ruhiger Stimme wie er, »fantasierst du dir mehr herbei, als da ist.«
»Und du leugnest wie immer, was da ist , von deiner eigenen Natur ganz zu schweigen. Du bist, was du bist, Eugenie, und je eher du das akzeptierst, desto früher kannst du damit anfangen, Großartiges zu leisten.«
»Dieses Gespräch ist beendet!«, fauchte ich und wandte mich ab.
Dorians Hand schloss sich um mein Handgelenk, und er drehte mich mit unerwarteter Grobheit zu sich herum. Ich glaube nicht, dass er das so beabsichtigt hatte. Ich keuchte leise auf, als diese Finger meine Haut quetschten. Ich war nicht gefesselt, selbst mit viel Fantasie nicht, aber für eine halbe Sekunde konnte ich glauben, dass ich es doch war. Die schmerzhafte Umklammerung meines Handgelenks sandte heiße Schockwellen durch meinen
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