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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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beantworten konnte. Ich kannte mich nicht gerade im Detail mit der Infrastruktur meiner Welt aus. Man drehte einen Hahn auf, und Wasser kam heraus. Man ging Milch und Pop-Tarts einkaufen. Verzweifelt kramte ich in meinen Erinnerungen nach allem, was wir in der Grundschule über die Geschichte von Arizona gelernt hatten.
    »Sie bewässern das Land«, sagte ich lahm. »Und pflanzen Kürbis an. Und Mais.« Hatten die Ureinwohner Mais angepflanzt? Oder brachte ich die Klischees durcheinander? Mist. Ich hatte echt keinen Schimmer. Das Einzige, was ich sicher wusste, war, dass sie sich nicht von Pop-Tarts ernährt hatten. Die Blicke der Dörfler besagten eindeutig, dass ich in dieser Situation keine große Hilfe war.
    Ich sah zu Shaya und Rurik, aber von ihrer Seite war nichts zu erwarten. Langsam begriff ich, was ich da angerichtet hatte. Gut, ich hatte das Land nicht gewollt. Gut, ich hatte es nicht absichtlich in ein Spiegelbild des wilden Tucson verwandelt. Aber der Punkt war: So sah es jetzt aus. Das Dornenland war so, wie es war, und dass es diesen Leuten jetzt so schlecht ging, war eindeutig mein Fehler. Bloß hatte ich keine Ahnung, was ich daran ändern sollte. Ich war viel zu sehr ein Kind der modernen Zeit. Ich konnte nichts daran ändern.
    Moment mal. In einer Hinsicht konnte ich etwas ändern.
    Ich stand abrupt vom Tisch auf, womit niemand hatte rechnen können. Wie es die Sitte vorschrieb, taten sie es mir alle hastig nach. Ohne etwas zu erklären, trat ich nach draußen vors Haus. Hinter mir brabbelte Davros irgendetwas. Er dachte wahrscheinlich, dass sie erneut meinen Ärger auf sich gezogen hatten. Vielleicht rechneten sie damit, dass ich ihnen gleich Blitze auf die Häupter jagte.
    Was im Ansatz gar nicht mal so falsch gedacht war – bloß dass ich diese Macht nicht besaß. Aber die Leute hier konnten wirklich Regen gebrauchen. Nur hätte ein einzelnes Gewitter nichts in Ordnung gebracht, und ich hätte auch kaum jeden Tag für ein neues sorgen können. Also stellte ich mich stattdessen mitten auf die Straße. Meine Wachen nahmen Haltung an und erwarteten meine Befehle, und andere Dörfler blieben stehen, um zu schauen, was los war. Die Gäste aus Davros’ Haus gesellten sich hinzu.
    Ich schloss die Augen und öffnete mich der Welt um mich herum. Ich roch den sauberen, frischen Duft der Wüste und spürte die sanfte Brise. Die untergehende Sonne wärmte meine Haut. Dann stieß ich weiter vor, tiefer, griff nach dem, womit mich meine innere Magie instinktiv verband. Ich spürte die winzigen Wasserdampfpartikel in der Luft, aber darauf zielte ich nicht ab. Ich brauchte mehr. Ich sandte meine magischen Sinne in den Erdboden und suchte im ganzen Dorf nach Wasser. Nichts. Mir fiel wieder ein, was Shaya über ausgetrocknete Brunnen gesagt hatte; so weit oben würde also nichts zu finden sein. Ich musste tiefer gehen.
    Dort. Zurück in der Richtung, aus der wir ins Dorf gekommen waren, stieß ich auf etwas. Ich öffnete die Augen und ging darauf zu, folgte dem Ruf des Wassers. Vage war ich mir der Menge bewusst, die mir folgte, aber ich achtete nicht weiter auf sie. Einzig um das Wasser ging es mir. Als ich die Stelle erreichte, stellte ich fest, dass sie genau am Dorfrand lag. Gleich daneben wuchs ein Mesquitebaum, was schon ein Hinweis hätte sein müssen. Sie bohrten ihre Wurzeln auf der Suche nach Feuchtigkeit tief in die Erde hinab.
    Auch ich sandte jetzt meine Kraft in den Boden und versuchte, das Wasser nach oben zu rufen. Zwischen ihm und mir war eine Menge Erde, und mir ging auf, dass es den Leuten auf lange Sicht nichts nutzen würde, wenn ich es jetzt einfach bloß an die Oberfläche zog. Ich wandte mich um und stellte fest, dass Davros hinter mir stand. Er machte ein ängstliches Gesicht. Ich zeigte zum Boden.
    »Ihr müsst hier graben. Sofort. Hier gibt es Wasser.«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. Dann gab er sich einen Ruck und drehte sich um. »Ihr habt die Königin gehört! Holt Schaufeln, schnell. Und treibt mir jemanden auf, der mit der Erde arbeiten kann.«
    Erdmagie. Schlau. Feine besaßen keine Bagger oder Brunnenbohrer, aber dafür konnten manche von ihnen ordentlich mit Erde werfen, was jetzt sehr gelegen kam. Dorian – dessen Erdmagie im Moment wahrscheinlich andersweltweit die stärkste war – konnte Erdbeben auslösen und Häuser zum Einsturz bringen.
    Binnen Minuten war ein Bautrupp zusammengestellt. Ich wollte mir eine Schaufel nehmen und mithelfen, aber davon bekamen Shaya

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