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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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irgendwelchen Kellerwinkeln. Die Enten glotzten verdattert. Der Hirsch jagte die Treppe hinauf.
    Da ich den Bannzauber ja schon angefangen hatte, war es kein Problem, die bestehende Öffnung zur Anderswelt zu vollenden und die Kobolde hindurchzuschicken. Kurz bevor sie verschwanden, beugte Kiyo sich über sie – außer Reichweite der Magie – und fixierte sie mit finsterer Miene. Das Blut auf seinem Gesicht steigerte seine furchterregende Erscheinung nur.
    »Wer euch auch geschickt hat«, grollte er, »sagt ihm, dass er sie verdammt noch mal in Ruhe lassen soll, oder ich werde mich persönlich auf seine Spur heften und ihn ganz genüsslich auseinandernehmen. Und euch dann auch gleich, wo ich schon dabei bin. Keiner von euch rührt sie je wieder an.«
    Auf den Gesichtern der Kobolde stand nackte Angst, als sie von dieser Welt verschwanden. Dann war alles still, von dem leisen und verwirrten Quaken der Enten einmal abgesehen, die nicht wussten, was sie jetzt machen sollten.
    »Also das«, keuchte ich, »war ja mal ein richtig raffinierter Plan.« Dass Möchtegernvergewaltiger versuchten, mich mit einer scheinbar stinknormalen Verbannung abzulenken, und dann plötzlich einen Überraschungsangriff machten, kam öfters vor. Diese Person hatte die Kobolde vorgeschickt, um mich rauszulocken, und dann dieses Wald-Mischwesen, um mich einzufangen und als Kriegsbeute nach drüben zu schaffen. Kiyo, der dem Plan im Weg stand, hatte als Erstes eliminiert werden sollen. Ich sah mir sein zerrissenes Shirt an und das Blut. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Jaja.« Er wischte sich übers Gesicht. »Ist alles oberflächlich. Was zum Teufel war das?«
    »Irgendein Monster, das ein Feiner mit Magie zusammengestoppelt hat. Er hat diese ganzen Tiere zu einer stärkeren Form gebündelt und mir auf den Hals geschickt.«
    »Wird es sich wieder neu bilden?«
    »Nein. Ich habe die Verbindungen unterbrochen, und außerdem sind sie ja eh fast alle abgehauen.«
    »Ähm, Eugenie?«, fragte Will plötzlich oben bei der Kellertür. »Alles in Ordnung da unten? Eben ist ein Hirsch durchs Wohnzimmer gebrettert …«
    Im Grunde war es nur gut, dass Yogi-Bär sich aufgelöst hatte. Anderenfalls hätten Trisha und Will für die nächsten hundert Jahre Material in Sachen Bigfoot für ihre Foren gehabt. Der Himmel allein wusste, was sie jetzt schon alles für Threads und Gerüchte in die Welt setzen würden.
    Nachdem wir den Hirsch nach draußen verfrachtet hatten, ließ ich mich von Trisha in bar bezahlen und sagte ihr, dass sie sich um die anderen Tiere im Keller selbst kümmern musste. Beim Gehen passte mich Will kurz allein ab. Er sah jetzt nicht mehr aus wie ein paranoider Spinner, sondern einfach nur kreuzunglücklich. »Haben Sie Jasmine inzwischen gefunden?«, fragte er sehr leise.
    Ich biss mir auf die Lippen. Will konnte noch so eine Witzfigur sein; jedes Mal, wenn ich sah, wie fertig ihn Jasmines Verschwinden machte, brach es mir das Herz. Ich hatte ihm nie die Wahrheit über ihre Abstammung gesagt, nur dass sie auf der Flucht war und niemand sie entführt hatte. Ich hatte angenommen, dass es ihn trösten würde, dass sie nirgendwo gegen ihren Willen festgehalten wurde, aber stattdessen tat es ihm weh, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Er liebte seine Schwester wirklich, auch wenn sie nur noch Verachtung für die Menschenwelt hatte. Was für eine traurige Geschichte.
    »Nein, tut mir leid. Ehrlich.«
    Es raubte ihm anscheinend jede Kraft. »Ja. Hab ich mir schon gedacht. Aber ich weiß, dass Sie weitersuchen werden. Und Sie geben mir Bescheid, wenn Sie sie finden?«
    Ich bemühte mich um ein aufmunterndes Lächeln. »Natürlich.«
    Die Wahrheit war, dass ich keine Ahnung hatte, ob ich es ihm sagen würde. Das hing ganz davon ab, in welchem Zustand ich sie vorfand. Falls sie dann schwanger war und immer noch Eroberungsgelüste hatte … Also hundertprozentig konnte ich nicht sagen, was ich dann tun würde, aber eins stand ziemlich fest: Auf gar keinen Fall würde ich zulassen, dass sie je wieder einen Fuß in unsere Welt setzte.

 
    Kapitel 6
    Bei Kiyo heilten Wunden immer schnell, und als wir an diesem Abend nach Hause kamen, musste er natürlich klarstellen, dass er in bester Form war und es sich lohnte, mit ihm ins Bett zu gehen. Entsprechend gut gelaunt wachte er am nächsten Morgen auf, musste aber trotzdem ein bisschen rumgrummeln, dass ich ihn schon wieder durch die Gegend schleifen wollte. Seine Knurrigkeit war natürlich pro

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