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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Jenna und ließ mich in den Flur. Ihre Augen waren groß vor Angst. „Sitzt einfach da. Starrt vor sich hin.“
    „Spricht sie? Antwortet sie auf Ihre Fragen?“
    „Ja… aber… das ist gar nicht sie. Ich weiß, das klingt komisch, aber es ist so. Die Leute auf der Arbeit glauben, dass sie eben einfach verrückt geworden ist. Ich bin eigentlich die Einzige, die noch mit ihr redet. Sie ist drauf und dran, ihren Job zu verlieren, aber…“ Jenna schüttelte den Kopf. „Ich schwöre, das ist gar nicht sie.“
    „Sie haben recht.“ Ich hielt meinen Zauberstab in der linken Hand und mein Silberathame in der rechten.
    „Ist sie…“ Jennas Stimme wurde noch leiser. „Ist sie besessen?“
    „Das trifft es nicht ganz.“ Lara hatte mich schon vorgewarnt. Zunächst hatte alles nach Besessenheit geklungen, aber dann hatten weitere Tatsachen auf etwas anderes hingedeutet. Leider. Besessenheit wäre einfacher gewesen. „Es ist ein Fetch. Ein Familiargeist. So etwas wie… keine Ahnung. Ihr Doppelgänger. Sozusagen.“
    „Dann… was ist dann aus Regan geworden?“
    Ich zögerte. „Das weiß ich nicht.“ Ich wollte es Jenna nicht sagen, aber es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Regan tot war. Es war das übliche Schicksal für das Opfer eines Fetch. Normalerweise verkrümelten sich Fetche natürlich wieder, sobald sie jemandem alle Lebensenergie und Güte ausgesaugt hatten. Wenn dieser sich immer noch hier aufhielt, waren die Chancen, dass Regan noch lebte, um einen Bruchteil höher. „Kann sein, dass sie in ziemlich schlechtem Zustand ist, falls… ähm, wenn wir sie finden.“
    Ich starrte den Flur hinunter, wo vom Wohnzimmer her ein Fernseher zu hören war. Ich packte meine Waffen fester und machte mich bereit.
    „Was soll ich machen?“, fragte Jenna.
    „Warten Sie draußen. Kommen Sie erst wieder rein, wenn ich es Ihnen sage– egal, was passiert.“
    Sobald sie in Sicherheit war, ging ich den Flur runter. Dort, im Wohnzimmer, stieß ich auf eine Frau, die kerzengerade auf dem Sofa saß, die Hände hübsch im Schoß gefaltet, und auf den Fernseher starrte. In ihren braunen Augen stand eine Leere, die mir sagte, dass sie eigentlich gar nichts sah. Sie reagierte nicht einmal darauf, dass ich reinkam. Ich sah mich im Wohnzimmer um, registrierte Größe und Schnitt für den bevorstehenden Kampf. Mir fielen ein paar Fotos an der Wand auf, Gruppenaufnahmen mit Jenna und einer lächelnden Brünetten, die genauso aussah wie die Frau auf dem Sofa. Aber als ich beide miteinander verglich, war mir klar, dass Jenna recht hatte. Das war nicht Regan.
    „Wo ist Regan?“, fragte ich.
    Der Fetch sah mich nicht an. „Ich bin Regan.“
    „Wo Regan ist, habe ich gefragt. Was hast du mit ihr angestellt?“ Bitte, bitte, lass sie noch am Leben sein.
    Diesmal wandte der Fetch den Kopf um. Die kalten Augen musterten mich und meine Waffen. „Ich sagte doch. Ich bin Regan.“
    Ich überlegte mir kurz das Vorgehen. Wenn ich den Fetch tötete, ohne den Aufenthaltsort von Regan herauszufinden, machte das den nächsten Teil des Auftrags umso schwieriger. Doch als der Fetch mich weiterhin anstarrte, wurde mir klar, dass er begriffen hatte, was ich war und welche Bedrohung ich darstellte. Ich musste ihn jetzt gleich erledigen und auf die Tatsache setzen, dass Fetche ihre Opfer normalerweise in der Nähe aufbewahrten.
    Ich streckte meinen Zauberstab vor und begann, die Worte zu intonieren, die dieses Wesen zurück in die Anderswelt treiben würden. Von dort kamen Fetche zumeist, und eine einigermaßen nachdrückliche Verbannung reichte zumeist, um sie an einer Rückkehr zu hindern. Die Unterwelt musste ich nur mit einbeziehen, wenn er mich–
    Er griff an.
    Als sich der Fetch auf mich stürzte, nahm er nicht etwa seine wahre Gestalt an. Sondern irgendwas dazwischen. Er trug immer noch Regans Gesicht, aber es wies einen ungesunden Grünton auf. Seine Augen waren größer und dunkler und sahen aus wie gedehnt. Seine Hände und Füße waren auch größer– und mit Klauen versehen.
    Er griff mich massiv an und warf mich gegen eine Wand, an der zum Glück keine Möbel standen. Ich trieb ihm ein Knie in den Bauch, weil ich von diesen Klauen wegmusste, mit denen er mir Gesicht und Hals zu zerfleischen versuchte. Er fiel ein Stück zurück, nicht weit, aber immerhin weit genug, dass ich ein bisschen Spielraum bekam. Ich schwang das Silbermesser herum, und er wich zurück. Mit Eisen konnte man Feinen einen tödlichen Schlag versetzen,

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