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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Vielleicht hatte ich ihn gerade in den sicheren Tod verbannt. Oder er überlebte und versuchte, mich in der Anderswelt zu erwischen, wie manche anderen Wesen auch. Das bereitete mir kein Kopfzerbrechen. Meine Fähigkeiten waren in beiden Welten gleich, nur dass meine Magie drüben ein bisschen stärker war– vor allem im Dornenland.
    Erleichtert holte ich tief Luft und steckte die Waffen zurück in meinen Gürtel, dann eilte ich zur Vordertür. Jenna saß auf dem Rasen und war blass vor Sorge. Sie sprang auf, als sie mich sah.
    „Was ist passiert? Geht es ihr gut?“
    „Weiß ich noch nicht.“ Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Danach war meine Hand rot von Blut. „Wir müssen sie finden. Hat das Haus einen Keller?“
    „Nein.“ Jenna folgte mir nach drinnen und blieb stehen. „Oh mein Gott… Ihr Rücken…“
    „Das ist nichts weiter. Darum kümmere ich mich später.“
    „Aber wenigstens–“ Sie griff nach einer Stelle zwischen meinem Oberarm und dem Schulterblatt und verzog das Gesicht dabei. Ich schrie auf vor Schmerzen und sah, dass sie einen riesigen Glassplitter herausgezogen hatte. „Das blutet… wirklich schlimm…“
    „Mein Zustand ist besser als der von Regan“, sagte ich brüsk und versuchte, den Schmerz und das viele Blut auf der Scherbe zu ignorieren. Mein vieles Blut. „Also kein Keller. Wandschränke? Dachboden?“
    „Beides.“
    Wir checkten vergeblich die Wandschränke, und Jenna steckte ihren Kopf in den winzigen Dachboden. Immer noch nichts.
    „Scheiße“, sagte ich. Ich hätte den Fetch nicht gehen lassen dürfen, ohne vorher Regans Aufenthaltsort zu erfahren. Was, wenn sie gar nicht in der Nähe war? Wenn der Fetch entgegen seiner Gewohnheiten sein Opfer ganz woanders versteckt hatte?
    Jenna schien sich genauso wenige Hoffnungen zu machen wie ich, aber dann ruckte ihr Kopf hoch. „Der Schuppen. Sie hat hinten im Garten noch einen Schuppen.“
    Zack, waren wir aus der Hintertür raus und rissen die Tür eines kleinen Geräteschuppens auf, die zum Glück nicht abgeschlossen war. Dort, auf dem Boden, lag Regan, in Embryonalstellung. Jenna gab einen erstickten Schrei von sich, und wir ließen uns beide auf die Knie fallen. Jenna setzte Regan auf, während ich sie sanft schüttelte.
    „Regan, Regan. Wachen Sie auf. Bitte wachen Sie auf.“
    Ein paar Sekunden lang befürchtete ich das Schlimmste. Dann flatterten ihre Augenlider, und sie sah uns verängstigt und verwirrt an. Ihr Atem kam in abgerissenen Zügen, und sie versuchte vergeblich, sich aufrecht zu halten. Es wunderte mich nicht, dass sie das nicht schaffte. Wenn ein Fetch das Leben von jemandem übernimmt, legt er seinen Doppelgänger in eine Art magisches Koma. Fesseln und knebeln ist überflüssig, sein Opfer bleibt einfach still und reglos zurück. Dass Regan hatte aufwachen können, bewies, dass der Fetch nicht mehr da war, aber die Frau hatte Tage ohne Nahrung oder Wasser verbracht und auch ihre Muskeln nicht benutzt.
    „Sie ist dehydriert.“ Als ich mir ihren Zustand ansah, wurde mir klar, dass es mit ein paar Gläsern Wasser nicht getan war. „Wir bringen sie ins Krankenhaus.“
    Jenna fuhr. Regan hatten wir vorsichtig auf die Rückbank gelegt. Sie sagte wenig, ächzte nur ab und zu. Ich versuchte in der Zwischenzeit auf dem Beifahrersitz, mich mit Babytüchern abzuputzen und mir Glasstücke aus dem Rücken zu puhlen. Als wir bei der Notaufnahme ankamen, war mein Gesicht von Blut gesäubert; dasselbe galt für den Großteil meines Körpers. Aber ich wollte keine Fragen beantworten, was mir zugestoßen war, und darum lieh ich mir Jennas Jeansjacke aus. Die paar Kratzer auf meinem Gesicht würden nicht viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Wir erzählten dem Personal, dass Regan depressiv wäre und angefangen hätte zu hungern. Dass wir seit Tagen nichts von ihr gehört und sie heute Abend so vorgefunden hätten. Da sie keine Blutergüsse oder Quetschungen von eventuellen Fesseln aufwies, glaubte man uns und beeilte sich, sie an den Tropf zu bekommen. Wir hatten ihr wahrscheinlich auch ein paar Therapiestunden eingebrockt, aber das spielte im Moment keine Rolle.
    Ich wartete mit Jenna draußen vor Regans Zimmer, während eine Schwester ihr einen Venenzugang legte und ein Arzt weitergehende Untersuchungen vornahm. Als sie fertig waren, erklärten sie, dass wir hineindürften und dass Regan sich erholen würde, sobald ihr Körper wieder genug Nährstoffe hatte. Ich wollte nicht erneut bei Jenna

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