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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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hatte, wollte ich einerseits einfach bei ihr bleiben und sie ansehen, mich an diesen Zügen weiden, die ich so sehr liebte. Ich wollte, dass sie mich in den Arm nahm, dass sie meine Mutter spielte und sich um alles kümmerte. Und andererseits… immer, ständig, bedrängte mich die Anderswelt. Ich konnte mir jetzt nicht den Luxus leisten, ein kleines Mädchen zu sein. Den Luxus, ihre Tochter zu sein.
    „Vielen Dank.“ Ich drückte sie so vorsichtig, wie es gerade angeraten war. „Vielen Dank für… ich weiß nicht. Für alles.“
    Sie hielt mich ein paar Sekunden lang und drückte mir dann einen Kuss auf die Stirn. „Da gibt es nichts zu danken.“ Sie löste sich aus der Umarmung. „Tu, was die Ärzte sagen. Und lande um Gottes willen nicht wieder dort. Ich möchte nicht noch mal so einen Anruf bekommen.“
    „Ich werde mir Mühe geben“, sagte ich. Das brachte uns beide zum Lächeln, vor allem weil uns beiden klar war, dass ich so viel auf mich aufpassen konnte, wie ich wollte. „Und sag Roland…“ Ich konnte den Satz nicht beenden, aber sie nickte.
    „Ich weiß.“
    Damit trennten wir uns. Ich lud meine Sachen in mein Auto und fuhr nach Hause. Regan lebte nicht allzu weit von mir entfernt, nur zehn Minuten vielleicht. Die Zeit verging im Nu. Ich hatte so viel, über das ich nachdenken musste, dass ich gar nicht wusste, wie ich dorthin gekommen war, als ich zu Hause ankam. Tims Wagen parkte vor dem Haus– und Laras auch. Das riss mich aus meinem selbstmitleidigen Gedankenchaos, und ich fragte mich nervös, was mich drinnen erwartete. Die beiden nackt auf meinem Küchentisch vorzufinden wäre gar nicht cool.
    Stattdessen saßen sie im Wohnzimmer zusammengekuschelt auf dem Sofa und sahen einen Film. Alles wirkte unschuldig, aber irgendwie ließ mich die Atmosphäre vermuten, dass sie nicht allzu viel von dem Film mitbekommen hatten. Ich schüttelte verzweifelt den Kopf.
    „Wie kann das hier mein Leben sein?“, schimpfte ich und stellte die Tasche auf den Tresen.
    „Hast du was gesagt?“, rief Tim. Das Wohnzimmer und die Küche gingen zum Großteil direkt ineinander über. Er stellte den Fernseher leise.
    „Nichts Wichtiges.“
    „Wir dachten, dass du heute Abend gar nicht mehr reinkommst“, sagte er. Ich war mir ziemlich sicher, da einen leisen Vorwurf rauszuhören.
    Ich öffnete die Küchenschränke und suchte nach etwas zu essen. Auf einmal war ich am Verhungern. „Keine Sorge. Ich bin gleich wieder weg, muss nur schnell was essen.“
    Lara drehte sich um und sah über die Sofalehne nach hinten. „Pop-Tarts sind im– oh mein Gott! Was ist denn mit Ihnen passiert?“
    Auch Tim bemerkte jetzt meine Verbände. Er sah nicht so geschockt aus wie sie– er hatte mich schon öfters von Kämpfen zurückkommen gesehen–, aber ein sorgenvolles Gesicht machte er trotzdem. „Was hast du denn angestellt?“
    „Geld verdient, um die Hypothek abzubezahlen.“ Ich steckte zwei Blaubeer-Pop-Tarts in den Toaster. „Das war es doch, was du wolltest, oder?“
    „Himmel, Eug. Ich wollte doch nicht–“
    „Vergiss es. Alles ist in bester Ordnung. Aber Sie werden Jenna Benson eine Rechnung schicken müssen, Lara. Ich war nicht in der Lage, bar zu kassieren.“
    Lara nickte, ohne etwas zu sagen. Dieser Einblick in mein wirkliches Leben raubte ihr die Fassung. Ich goss mir ein Glas Wasser ein und würgte mein Antibiotikum runter, während ich auf die Pop-Tarts wartete. Sobald sie fertig waren, zog ich mich in mein Zimmer zurück und warf mampfend ein paar Sachen in eine kleine Reisetasche. Während des Packens blieb mein Blick an einem halb fertigen Puzzle auf dem Schreibtisch hängen. Ich seufzte. Wie lange war es her, dass ich das angefangen hatte? Einen Monat? Ich stand total auf Puzzles. Früher hatte ich einen Abend für so eins gebraucht.
    Ich war fast mit Packen fertig– wobei ich dank eines Rests von töchterlichen Schuldgefühlen sogar an die Erste-Hilfe-Sachen dachte–, als die Temperatur abfiel. Eine beunruhigende und doch vertraute Präsenz erfüllte den Raum, und gleich darauf materialisierte Volusian vor mir. Ich ließ beinahe die Tasche fallen.
    „Herrin“, sagte er mit einer spöttischen Verbeugung. „Ich bin gekommen, um Euch von der Schlacht zu berichten.“

 
    KAPITEL 8
    Er machte eine Pause. Ich wartete. Lange. Mir ging auf, dass Volusian das genoss. Er würde nicht mit Einzelheiten herausrücken, bevor ich nicht danach fragte, weil er die Qualen lieber in die Länge

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