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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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fließenden Samtgewand. Dann stand nicht einmal mehr Imanuelle vor mir, sondern ein Shaya-Klon. Sie ließ das einen Moment wirken, dann kehrte sie zu ihrer ursprünglichen Gestalt zurück. Sie verbeugte sich wie am Ende eines Bühnenauftritts.
    „Ich bin Illusionistin“, sagte sie. „Ich kann die Leute Dinge sehen lassen, die gar nicht da sind. Und vor allem kann ich jede Gestalt annehmen, die ich möchte.“
    Das war ja mal eine richtig coole Fähigkeit der Feinen, bloß leuchtete mir nicht recht ein, was daran für mich nützlich sein sollte. „Damit ich an zwei Orten auf einmal sein kann?“, scherzte ich.
    Wieder ein Lächeln. „Auch das… Aber ich habe dazu noch andere Fähigkeiten vervollkommnet. Fähigkeiten, die viele Monarchen nützlich finden. Ich… beseitige Probleme.“
    Shaya, die meine Verwirrung zu bemerken schien, seufzte und ließ ihre übliche formelle Art fallen. „Ihr schleicht besser nicht um den heißen Brei herum. Meine Königin zieht Geradlinigkeit vor.“ Sie wandte sich an mich. „Imanuelle ist eine Auftragsmörderin, Eure Majestät.“
    Imanuelles Lächeln gefror ein winziges bisschen. Sie bevorzugte wohl ihre Umschreibung. „Das ist eine hässliche Bezeichnung für diese seltene Kombination von Fähigkeiten.“
    Ich kam nicht ganz mit. „Dann seid Ihr hier, um… Moment mal. Ich soll Euch engagieren, damit Ihr was– Katrice ermordet?“
    Imanuelle zuckte beredt die Achseln, und ihr Bruder übernahm das Reden. „Mancher betrachtet das als eine Möglichkeit, den Krieg schnell zu beenden, wenn ich so frei sein darf.“ Girard merkte schon, dass mir diese Idee überhaupt nicht gefiel, und war verständlicherweise nervös. Er wusste die Position zu schätzen, die er an meinem Hof innehatte.
    „Das ist ein schmutziger, hinterhältiger Weg, einen Krieg zu beenden!“, rief ich. „Damit wäre ich auch nicht besser als Katrice und ihr Mistkerl von einem Sohn.“
    „Es würde gezielt Katrice ausschalten“, sagte Imanuelle. „Denn sie ist doch der Ursprung Eurer Probleme. Ich könnte mich als jemand aus ihrem Schloss tarnen. Eine kurze, unproblematische Aktion. Ohne dass weitere Unschuldige zu Schaden kommen.“
    Einen Moment lang leuchteten mir ihre Worte fast ein. Dann schüttelte ich nachdrücklich den Kopf. „Nein. Auf diese Stufe werde ich mich nicht hinunterbegeben.“
    Imanuelles angenehmes Auftreten ließ einen Tick nach. „Es gibt Monarchen, die würden ihr halbes Königreich geben für meine Dienste! Ich bin sehr wählerisch. Ich erweise Euch damit eine große Ehre.“
    Ich kniff die Augen zusammen. „ Ihr erweist mir eine Ehre?“
    Sie zögerte, als ihr aufging, dass sie das eben zu einer der mächtigsten Königinnen der Anderswelt gesagt hatte. Wieder sprang Girard ihr bei.
    „Vergebt uns unsere Dreistigkeit, Eure Majestät. Wir wollten es Euch nur als eine Handlungsmöglichkeit anbieten.“
    „Das Angebot wurde vernommen“, sagte ich schroff. „Und ausgeschlagen. Vielen Dank für die ‚Ehre‘. Es steht Euch natürlich frei, Euren Bruder zu besuchen, aber ich würde es vorziehen, wenn Euer Aufenthalt hier nicht länger dauert als absolut nötig.“
    Ich wandte mich dramatisch ab und bekam gerade noch Imanuelles zornerfülltes Gesicht mit, dann rauschte ich nach draußen. Shaya beeilte sich, mir zu folgen.
    „Gesprochen wie eine Königin“, sagte sie.
    „Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass diese Frau mich umbringen wird? Dass sie sich in dein Abbild verwandelt und mit dem Messer auf mich losgeht?“
    „Darauf würdet Ihr gewiss genauso effizient reagieren wie auf sämtliche anderen Angriffe gegen Euch“, sagte Shaya trocken. „Ihre Illusionen wirken nicht bei jedem. Volusian könnte sie vermutlich durchschauen. Aber offen gesagt… Ihr Stolz ist zwar verletzt– von dem hat sie mehr als genug, sagt man–, aber ich vermute, sie wird sich einfach davonschleichen und Euch in Ruhe lassen, und sei es auch nur um ihres Bruders willen.“
    „Na, das ist ja erfreulich. Eine Person weniger, die meinen Tod will.“ Ich strich mir mit den Fingern durch die Haare. „Sonst noch etwas, um das ich mich kümmern muss?“
    Das war natürlich eine rhetorische Frage. Shaya hatte noch ein paar geschäftliche Dinge, die ich mir ansehen sollte, dann konnte ich endlich zu Jasmine. Ich hatte seit dem Abendessen bei Dorian nicht mehr mit ihr gesprochen und hielt es für eine gute Ablenkung, während ich darauf wartete, ob Kiyo nun kam oder nicht. Ich fand sie draußen in

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