Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
widerstehen, uns beim Abendessen vorzuführen. Wir waren Berühmtheiten hierzulande und voll aufgebrezelt. Das Abendessen war auf seiner Burg immer eine Riesensache, eine große Party im Speisesaal. Sein Hof fuhr so darauf ab, königliche Gäste zu haben, und war dermaßen aufgekratzt vom ausgelassenen Partymachen, dass niemandem auffiel, wie wenig wir drei in Feierlaune waren. Jasmine ging früh, und kurz darauf zogen auch Dorian und ich uns zurück, um die Lage mit Pagiel noch einmal unter vier Augen besprechen zu können.
»Du willst nicht zufällig mitkommen, oder?«, fragte ich ihn und setzte mich in seinem Salon an einen kleinen Tisch. Mir fiel das Essen wieder ein, das er vor einer Ewigkeit für mich arrangiert hatte, das mit der Milky-Way-Torte.
Er schenkte uns beiden Wein ein – mein erster Schluck Alkohol seit der Geburt der Zwillinge. »Eigentlich schon. Allerdings bin ich nicht zu stolz, zuzugeben, dass ich drüben nicht so effektiv funktioniere, wie ich es gern hätte.« Dorian war stark genug, um mit seiner vollen Gestalt hinüberzuwechseln, aber er litt unter denselben Technologieunverträglichkeiten wie die meisten Feinen. »Roland und du, ihr werdet mit der Situation vorläufig auch allein fertig werden. Um Pagiel kümmere ich mich dann, sobald ihr ihn hierher zurückgebracht habt.«
Ich nippte von dem Wein. Er war fruchtig und kräftig und ermahnte mich, dass ich es vielleicht lieber langsam anging, da ich aus der Übung war. Andererseits, wenn es je einen Zeitpunkt zum Trinken gegeben hatte, dann jetzt. »Warum hilfst du mir?«, fragte ich nach einem weiteren Schluck. »Ich meine, du hilfst mir natürlich die ganze Zeit, aber Edria hat recht. Warum hilfst du mir bei dieser Sache? Du hast doch nie irgendwelche Skrupel gehabt, was die Eroberung der Menschenwelt angeht. Du nennst Isaac nach wie vor Thundro und redest davon, dass er die Menschheit unterjochen wird.«
»Thundro ist auch ein gar zu hervorragender Name.« Dorian trank von seinem Wein und ordnete seine Gedanken. »Was die Frage nach dem Warum betrifft? Das ist doch ganz einfach. Du möchtest nicht, dass Pagiel drüben auf Raubzüge geht.«
Ich wartete auf mehr. Es kam nichts. »Das ist alles?«
»Was sollte denn noch mehr daran sein?«
»Ich … keine Ahnung. Es fällt mir nur einfach schwer, das zu glauben.« Ich leerte mein Weinglas, was hoffentlich verbarg, wie geschmeichelt ich war. Ich hatte schon einen leichten Schwips. Ich vertrug wirklich nicht mehr so viel. Früher hatte ich mal eine halbe Flasche Tequila alleine geleert. So verwirrt, wie ich war, kam der Schwips gerade richtig. Wenn Dorian früher etwas für mich hatte tun wollen, hatte ich ihm immer Hintergedanken unterstellt. Heute war ich da nicht mehr so selbstgewiss.
Dorian stellte seinen Kelch ab, stand auf und kniete sich zu meiner Verblüffung vor mir hin. »Ich sagte es doch schon. Was würde ich nicht für dich tun? Ich weiß nicht, was ich noch sagen kann, um dich zu überzeugen. Ich habe versucht, das mit der Eisenkrone wiedergutzumachen, Eugenie. Es ist mir wohl nicht gelungen.«
Mein Herz machte einen Satz, und ich ließ mich neben Dorian auf den Boden sinken. Ich ergriff seine Hände. »Doch, ist es. Das Problem liegt nicht mehr bei dir. Sondern bei mir. Ich bin es, die über das Vergangene hinwegkommen und wieder anfangen muss, zu vertrauen.«
Er streichelte meine Finger. »Bei alldem, was man dir angetan hat, kann ich dir kaum vorwerfen, dass du niemandem traust.«
»Ich vertraue vielen Leuten«, sagte ich. Mir fiel der Nachmittag wieder ein, und verräterische Lust durchströmte meinen Körper. »Dich eingeschlossen.«
Ich näherte meine Lippen seinem Mund und wurde erneut von dieser Wärme und Süße überschwemmt, von dem Gefühl, dass Dorian und ich zusammengehörten. Er schlang seine Arme um mich und zog mich praktisch auf seinen Schoß. Ich küsste ihn intensiver, biss ihn in die Lippe. Er tat es mir gleich, packte mich an den Haaren und zog meinen Kopf zurück, sodass er seinen hungrigen Mund an meinen Hals bringen konnte. Ich fragte mich kurz, ob ich dort morgen einen Knutschfleck haben würde, aber eigentlich war mir das völlig egal.
Seine andere Hand glitt zum Oberteil meines Kleids und löste geschickt die Schnüre. Er zog den Stoff zurück, legte eine Brust frei und senkte seinen Mund auf sie, brachte zu Ende, was er am Nachmittag angefangen hatte. Ich schrie auf, als seine Zunge und seine Zähne mit der Brustwarze spielten, und ging
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