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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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suchte er nach einer Ausrede. Sam mochte für gewöhnlich die alten Schinken, aber das vor Madison zuzugeben war nicht cool. Außerdem hatte er wirklich keinen Bock vor dem Fernsehapparat zu sitzen.
    Sam ertappte sich dabei, dass er mit Madison allein sein wollte. Trotz aller Ängste.
    »Hi, Mr. Coleman«, rief Madison ins Wohnzimmer.
    »Hallo, Madison«, antwortete John Coleman, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    »Mom, es regnet auch nicht mehr so stark. Und wir gehen ja nicht weit weg, du musst dir also keine Sorgen machen.« Es hätte wie aus Eimern schütten können; Sam wollte einfach mit Madison irgendwo hin. Egal wohin. Fernab seiner Freunde und seiner Eltern. Hauptsache allein mit Madison.
    Luke Smitsky war nicht mehr präsent in seinen Gedanken. Auch der vermeintlich durch Flagstaff streifende Kindermörder nicht.
    Seine Mutter sah prüfend durchs Fenster.
    Die Sturzbäche hatten sich tatsächlich in Nieselregen verwandelt, und die dunkeln Wolken schoben sich gen Osten. Bald würde die Schlechtwetterfront vorübergezogen sein und wieder trockenes Wetter herrschen.
    »Von mir aus. Aber zieht euch Regenjacken über. Und bei Einbruch der Dunkelheit seid ihr wieder hier, verstanden?«
    »Klar. Bis später«, beeilte sich Sam zu antworten, bevor sie es sich anders überlegte.
    Madison lächelte, Gloria Coleman seufzte.
    Sam nahm seine Regenjacke vom Haken, zog sie sich über und gab Madison die von Joshua - Joshua deponierte auf seines Mutters Geheiß bei allen Freunden eine Regenjacke sowie Medikamente. Man konnte ja schließlich nie wissen.
    Dann stürmten sie nach draußen. Sam und Madison schenkten sich ein Lächeln, setzten sich auf ihre Fahrräder und brausten die Straße entlang.
    Nach der brütenden Hitze der letzten Wochen tat diese kühle, frische Brise richtig gut. Der Wind der unter Sams Regenjacke fuhr, verursachte auf seinem ganzen Körper eine wohlige Gänsehaut. Der Nieselregen sprühte so fein gegen sein Gesicht, dass er die Augen zu Schlitzen zusammenziehen musste, damit er erkennen konnte, wohin sie fuhren.
    Madison fuhr dicht neben ihm. Sam fühlte sich großartig.
    Ihr Ziel war, ohne ein Wort darüber zu verlieren, klar - Dead Oak.
    »Wer zuerst bei Dead Oak ist«, schrie Sam laut und kam sich im nächsten Moment dämlich vor, dass er dem Mädchen ein Wettrennen vorschlug, in das er verliebt war. Das war ja so was von kindisch.
    Aber Madison lachte laut auf, stemmte sich mit dem ganzen Gewicht in die Pedale und beschleunigte. Ihre Kapuze rutschte vom Kopf, ihr schwarzes Haar wehte im Fahrtwind wie ein seidener Schleier.
    Sam trat in die Pedale, als müsste er zu ihrem Versteck, bevor es zu spät war. Für was auch immer.
    Sein rotes Fahrrad donnerte über den abgekühlten, nassen Asphalt. Die Baseballkarten in seinen Speichen ratterten wie Maschinengewehrsalven. Madison fuhr in seinem Kielwasser direkt hinter ihm.
    Die dichten dunklen Wolken über ihnen waren bereits verschwunden und zurück blieb eine dünnere Wolkendecke, die sich ebenfalls bald auflösen würde.
    Sam hätte dem Mädchen mit Leichtigkeit davonbrausen können, aber irgendwie kam ihm das nicht richtig vor. Also reduzierte er seine Geschwindigkeit und ließ sie überholen.
    »Loser«, quiekte Madison, als sie an ihm vorbeifuhr.
    Sam hätte die Augen schließen können und hätte ihr dennoch weiterhin folgen können, so sehr roch er ihren Duft im Fahrtwind. Die reinste Blumenwiese.
    Ihr Weg führte über die High End Road, deren Ende auch das Ende des Asphalts und der bewohnten Gegend Flagstaffs bedeutete. An dieser Stelle verwandelte sich die Straße in einen Schotterweg, der überwiegend von den Farmern im Umland und ihren Maispflückern und Mähdreschern genutzt wurde. Vor den Kindern erstreckten sich kniehohe Maisfelder, schier so weit das Auge reichte. Sie nahmen einen namenlosen Feldweg, der von der Schotterstraße abzweigte.
    Ein Wagen ,mit einem Mann als Fahrer, kam ihnen entgegen. Es war Deputy Miller. Er musterte die beiden Kinder aufmerksam, hielt aber nicht an, sondern kurbelte lediglich das Fahrerfenster hinunter und rief ihnen im Vorüberfahren zu: »Vergesst die Ausgangssperre nicht, Kinder. Und seit vorsichtig.«
    »Wir vergessen´s nicht«, rief Sam.
    »Sind wir«, rief Madison.
    Den Weg, den sie nun entlang strampelten, nannten sie den Shattered Path - wegen seiner Holprigkeit. Ob nur sie ihn so getauft hatten, oder ihn auch andere so nannten, wussten sie nicht. Jedenfalls, wenn man nicht auf seine Zähne achtete,

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