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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Mund öffne, kommt kein Wort heraus. Ich muss jedoch irgendeinen kleinen Laut von mir gegeben haben, denn de Waroch dreht sich um; seine Augen weiten sich überrascht bei meinem Anblick, und er humpelt zu mir herüber.
    »Ich hatte gehofft, dass Ihr kommen würdet, um uns zu verabschieden, sonst hätte ich nach Euch gesucht.«
    Es macht mir Mut, dass er geplant hat, Lebewohl zu sagen.
    »Ich habe etwas, worüber ich gern unter vier Augen mit Euch sprechen möchte.«
    Die Bestie zieht die Brauen hoch und folgt mir hinaus auf den Hof der Stallungen. Aus Angst, dass ich den Mut verlieren werde, schaue ich auf meine Hände hinab, die so fest umeinander gekrampft sind, dass meine Finger weiß geworden sind. Ich entspanne meinen Griff. »Es gibt da etwas, das ich Euch erklären muss. Ich wollte es Euch viele Male sagen, aber der richtige Augenblick hat sich nie ergeben.«
    Es zuckt mit keiner Wimper, aber seine Augen werden so undeutbar wie polierter Stahl.
    »Zuerst habe ich es Euch nicht gesagt, weil ich Angst hatte, Ihr würdet mir nicht vertrauen, und ich brauchte Euer Vertrauen, damit ich Euch sicher nach Rennes bringen konnte. Ich hatte gehofft, dass niemand, sobald wir hier wären, von meiner Identität erfahren müsste. Es ist nichts, worauf ich stolz bin. Aber das hat nicht …«
    »Sybella?«
    »Ja?«
    »Bitte wisst: Wenn es irgendeinen anderen Weg gäbe, dies zu erreichen, würde ich ihn benutzen.«
    »Was zu erreichen?«, frage ich verwirrt.
    Der Ausdruck in seinen Augen ist zärtlich, und er kommt näher, sodass ich mich frage, ob er vorhat, mich zu küssen. Dann blitzt seine Hand auf, sicher und schnell, und die Welt um mich herum wird schwarz.

Fünfunddreißig
    A LS ICH WIEDER ZU mir komme, spüre ich, dass alle Teufel der Hölle in meinem Kiefer hämmern, direkt unter meinem Kinn, aber das kümmert mich nicht annähernd so sehr, wie es das vielleicht sollte, denn ich fühle mich sicher. Ich scheine in einer Höhle zu sein. Einer warmen Höhle aus Stein, die mich vollkommen umschließt, die sich fest in meinen Rücken drückt und mich beschirmt.
    Ich höre ein leises Wiehern – ein Pferd? –, dann die leise Stimme eines Mannes. »Ihr habt uns nicht gesagt, dass wir uns eine Schnalle mitbringen dürfen.«
    Eine zweite Stimme. »Es ist keine Schnalle. Der Hauptmann würde sich niemals eine Dirne mitnehmen.«
    »Nun, was ist sie dann?«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß.«
    »Genug«, knurrt eine vertraute Stimme.
    Jemand räuspert sich. »Wenn Ihr mir die Frage verzeiht, was ist los mit ihr, Hauptmann?« Der Ton ist jetzt viel respektvoller.
    Es folgt eine Pause, dann dröhnt die Höhlenwand hinter meinem Rücken. »Sie ist ohnmächtig geworden.«
    Ich zwinge mich, die Augen zu öffnen, dann presse ich sie zusammen, als grelles Sonnenlicht mich blendet und eine Welle der Übelkeit in mir aufsteigt. Langsam arbeitet mein Verstand so weit, um zu begreifen, dass ich nicht in einer Höhle bin, sondern eingekeilt zwischen dicken, starken Armen. Das Harte in meinem Rücken ist keine Wand aus Stein, sondern ein Brustpanzer. Wir bewegen uns in einem sanften, schaukelnden Schritt.
    Ich mühe mich, mich aufzurichten, aber die Arme sind wie ein Schraubstock und halten mich fest. »Pssst«, sagt die vertraute Stimme. »Schlagt nicht um Euch, Ihr werdet das Pferd erschrecken.«
    Die Bestie.
    Der Bastard hat es wieder getan!
    Die Welt dreht sich, als ich versuche, mich aufzurichten und so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen, was nicht sehr viel ist, wenn man einen Sattel teilt. Zornig ramme ich den Ellbogen in seinen Schenkel, und ich bin erfreut, als er vor Schmerz ächzt. »Wenn Ihr das jemals wieder mit mir macht, werde ich Euch umbringen. Ich meine es ernst.« Und obwohl ich es tatsächlich ernst meine, klingen die Worte nicht annähernd so drohend, wie sie es sollten.
    Die anderen Reiter halten Abstand und verschaffen uns die Illusion von Ungestörtheit, doch ich habe keinen Zweifel, dass sie alle die Ohren spitzen, um jedes Wort zu hören.
    Da ist ein weiteres Rumoren aus seiner Brust, und ich kann nicht erkennen, ob es Worte sind oder Gelächter, doch mein Kopf schmerzt zu sehr, um mich umzudrehen und nachzusehen. Außerdem, obwohl Ärger und Zorn in meinen Eingeweiden brodeln wie verdorbener Fisch, genieße ich die Stärke dieser Arme, erleichtert, sie zwischen mir und der Welt zu haben. Zwischen mir und d’Albret.
    Merde! »Wo sind wir?«
    »Auf der Straße nach Morlaix.«
    Ein Schreck

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