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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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durchfährt mich, und Entsetzen bringt eine neue Welle von Übelkeit mit sich, aber ich knirsche mit den Zähnen und ignoriere sie, während ich versuche, vom Pferd zu gleiten. Die Bestie drückt die Arme schmerzhaft an meine Brust. »Seid Ihr verrückt?«, sagt er. »Haltet still, oder Ihr werdet fallen.«
    »Ich muss woanders hin.«
    Er erwidert nichts, aber seine Arme spannen sich noch fester an, bis ich kaum Luft bekomme. Es wäre einfach – so einfach –, vor der Stärke dieser Arme zu kapitulieren. Denn ich will genau das tun und hämisches Gelächter entringt sich meiner Kehle. »Mein Vater wird kein Lösegeld für mich bezahlen, ebenso wenig wie die Äbtissin, falls es das ist, worauf Ihr hofft.«
    Als er spricht, liegt ein seltsamer Ton in seiner Stimme. »Ist es das, was ich Eurer Meinung nach will? Lösegeld?«
    »Warum sonst solltet Ihr mich entführen? Lösegeld oder Rachsucht sind die einzigen Gründe, die mir einfallen.«
    »Ich habe Euch nicht entführt; ich habe Euch gerettet!« Mein Mangel an Wertschätzung scheint ihn zu kränken.
    »Ich habe nicht darum gebeten, gerettet zu werden!«
    Er streckt die Hand aus, die in einem Panzerhandschuh steckt, und dreht mein Gesicht ach so sanft zu seinem. »Sybella.« Mein Name klingt auf seiner Zunge liebreizend und melodisch. »Ich werde nicht zulassen, dass Ihr zu d’Albret zurückgeht.«
    Die Zärtlichkeit in seinen Augen ist mein Untergang. Es ist dumm, sage ich mir. Es bedeutet nichts. Er rettet jeden, dem er auf der Straße begegnet.
    Aber mein verweichlichtes Herz will nicht hören. Geradeso wie er wegen seiner Schwester zurückgekommen ist, ist er meinetwegen gekommen.
    Da ich befürchte, dass er die nackte Sehnsucht meines Herzens sehen wird, wende ich das Gesicht ab und will meine Entrüstung zu Hilfe nehmen, aber es ist kaum noch ein Hauch davon in mir.
    »Ich muss zurückgehen«, sage ich, ebenso sehr, um mich selbst zu überzeugen, wie um ihn zu überzeugen. »Wenn ich es nicht tue, wird die Äbtissin Ismae schicken oder vielleicht sogar Annith, die das Kloster noch nie zuvor verlassen hat. Keine der beiden wird eine Chance gegen d’Albret haben.« Ich war so bereit, mein Schicksal zu akzeptieren – diesmal aus den richtigen Gründen. Aus Liebe, statt aus Rachsucht. Und einmal mehr hat dieser … Mann, dieser … Berg … mit einer achtlosen Bewegung seiner Faust meine hart erkämpfte Entschlossenheit zerstört. Und obwohl sich keiner der verzweifelten Gründe, die mich an mein Vorhaben binden, geändert hat, befürchte ich, dass ich nicht in der Lage sein werde, meine Entschlossenheit wieder anzufachen.
    »Die Äbtissin ist keine Närrin. Skrupellos vielleicht und unbarmherzig, aber keine Närrin. Sie wird keine ihrer wertvollen Töchter in den sicheren Tod schicken. Sie benutzt sie beide, um Euch zu drohen.«
    »Ich bin nicht bereit, das Leben meiner Freundinnen darauf zu verwetten«, erwidere ich leise. »Außerdem, was ist, wenn es mein Schicksal ist, meine Bestimmung, d’Albret aufzuhalten, und ich es nicht tue?«
    Er schweigt eine Weile und sein Frohsinn schmilzt dahin wie der Schnee vom letzten Winter. »Können wir unsere Bestimmung denn überhaupt kennen?«, fragt er. »Ich habe geglaubt, meine Bestimmung sei es, Alyse zu retten, aber ich habe versagt, also war es offensichtlich nicht meine Bestimmung. Vielleicht wird unser Schicksal erst deutlich, wenn wir kalt in der Erde liegen und unser Leben beendet ist.«
    Obwohl ich befürchte, dass er recht hat, bin ich nicht bereit aufzugeben. »Was ist, wenn Eure Mission in Morlaix scheitert?«
    »Wir werden einfach dafür sorgen müssen, dass sie das nicht tut.«
    »Es ist ein törichter Kommandant, der nur einen einzigen Plan entwickelt, um seine Ziele zu erreichen.«
    »Sybella. Ihr könnt ihn nicht aufhalten. Nicht allein.«
    Seine Worte sind so verführerisch. Ich werde mir die Ohren zuhalten müssen, damit sie mich nicht länger in Versuchung führen. »Aber ich muss«, flüstere ich.
    »Nun, Ihr habt keine Wahl, denn Ihr seid von jemandem entführt worden, der viel stärker ist als Ihr, und es gibt kein Entrinnen. Am besten, Ihr findet Euch damit ab. Außerdem habe ich Eure Sachen geholt, daher wird die Äbtissin denken, Ihr wäret nach Nantes aufgebrochen, geradeso wie es vereinbart war.«
    Ich kann nicht umhin, seine Gründlichkeit zu bewundern, und ein kleiner Teil von mir hofft, dass es funktionieren könnte. Frei zu sein nicht nur von d’Albret, sondern auch von der Äbtissin?

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