DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. »Ich hätte deine Kopfschmerzen vertreiben können, hätte ich es nur gewusst.«
Um all meiner Geheimnisse willen, die er für sich behält, lächle ich zu ihm auf und tippe ihm spielerisch an die Brust. »Dann klopf nächstes Mal lauter.«
Als er zurücklächelt, weiß ich, dass er mir glaubt. Als er meine Hand hebt und einen langen Kuss darauf drückt, frage ich mich – zum hundertsten Mal –, warum um alles in der Welt ich mich von dem Kloster habe überreden lassen, zu meiner Familie zurückzukehren.
Fünf
N ACHDEM WIR EINE GANZE verregnete Woche mit dem grimmigen d’Albret und seinen Verdächtigungen in der Burg festgesessen haben, sind wir alle mit unserer Weisheit am Ende. Ich noch mehr als die anderen, denn ich habe zwei Morde, die zu vollziehen ich angewiesen bin, was fast unmöglich ist, wenn so viele Leute im Weg sind.
Da ich mehr Zeit hatte, als mir lieb war, habe ich meine Möglichkeiten sorgfältig erwogen. Schwester Arnette sah meine Bewaffnung als ihre größte Herausforderung an, da nur wenige der Töchter des Todes jemals über eine so lange Zeit eine solch betrügerische Rolle durchhalten mussten. Sie hat mir fast ein Dutzend Messer gegeben, die meisten lang und dünn und leicht zu verbergen. Vier von ihnen habe ich inzwischen verloren, weil ich sie bei ihren Opfern lassen musste. Ich habe außerdem ein dickes, goldenes Armband, das einen Würgedraht enthält, aber ich habe keine Armbrust und keine Wurfscheibe, da sie zu schwer zu verstecken sind und ich ihr Vorhandensein kaum erklären könnte.
Da diese Barone Verbündete meines Vaters sind, muss ich subtil vorgehen. Wenn ich eine Spur ermordeter Männer hinter mir lasse, wird d’Albret seinen Haushalt auf den Kopf stellen, um nach dem Verantwortlichen zu suchen. Eine Ermordung mit einem Dolch würde vermutlich auf irgendeinen Streit unter Soldaten oder einen Dieb in der Nacht zurückgeführt werden, aber die Benutzung des Würgedrahts niemals. Und zwei solcher Vorfälle würden d’Albret argwöhnisch und wachsam machen.
Obwohl Gift die Waffe ist, die ich am wenigsten mag, ist es häufig die beste Wahl, wenn Subtilität vonnöten ist. Außerdem, nachdem die Pest erst vor so Kurzem in Nantes gewütet hat, wird es leicht sein, es so erscheinen zu lassen, als seien diese Männer einfach krank geworden und gestorben.
Ihnen das Gift zu verabreichen ist schwieriger, als es sein sollte. Ich kann es nicht einfach in ihre Speisen mischen, denn sie essen mit dem Rest des Haushaltes, und sosehr ich alle hier verabscheue, bin ich doch nicht bereit, sie alle zu vergiften. Zumindest jetzt noch nicht.
Ich könnte eine mit Nachtschatten beduftete Kerze in jedes ihrer Gemächer stellen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein armer Diener sie entzündet und ihre tödlichen Dämpfe einatmet, ist groß, und ich habe nicht den Wunsch, weitere Unschuldige sterben zu sehen.
Es könnte klappen, einen von ihnen mit einer Flasche vergifteten Weines zu besuchen und eine Verführung vorzugaukeln, aber das würde nicht bei beiden funktionieren. Es wäre außerdem schwierig zu arrangieren, da Jamette an mir klebt wie eine Klette. Auch Julian beobachtet mich genauer als sonst, seit er mich oben auf dem Nordturm gefunden hat.
Der Köder der heiligen Arduinna also, aber ich werde vorsichtig sein müssen in der Wahl, welche ihrer persönlichen Sachen ich vergifte – ich muss mir sicher sein, dass nur das Opfer, dem das Gift zugedacht ist, sie berühren wird.
Am Ende ist es Julian, der mir eine Lösung für meine Probleme liefert. Er ist eitel, was seine Hände betrifft, und hat mehr Handschuhe, als ich Gewänder habe. Es ist ein Leichtes, die große Halle eines Abends früh zu verlassen, in die Räume beider Barone zu schlüpfen, während sie und ihre Knappen beim Abendessen sind, und das Gift in die Innenseiten ihrer Jagdhandschuhe zu geben. Trotzdem, es wird knapp, da ich auf dem Weg zurück in die Halle Jamette über den Weg laufe.
»Wo seid Ihr gewesen?«, fragt sie.
»Auf dem Abort«, erkläre ich ihr knapp. »Soll ich Euch beim nächsten Mal einladen mitzukommen?«
Sie rümpft die Nase und schließt sich mir an. Der kleine Giftkrug liegt schwer in meiner Tasche. Ich hätte ihn lieber so schnell wie möglich zurück in mein Zimmer gebracht. Stattdessen habe ich nun keine andere Wahl, als in die Halle zurückzukehren, den Beweis meines Verbrechens immer noch bei mir.
Zwei Tage später legt sich der Regen
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