Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
endlich zu schlafen, um damit die Träume in seinen Kopf zu lassen.
Matthea träumte viel und wunderschön, in Tausenden von Farben. Mal war er ein Ritter, dann ein Seefahrer, es kam ganz darauf an, welches Buch er im Unterricht gelesen hatte. Oder er holte sich aus der großen Bibliothek Bücher, dann war er Odysseus oder Prinz Lanzelot. Immer öfter tauchten Prinzessinnen in seinen Träumen auf, die er suchte und fand, um sie dann zu beschützen. Manchmal hatte er auch Träume, die nicht schön waren. Dann sah er Blut und traurige, braune Augen. Wenn er weinend aufwachte, ging er zu Lorenzo, der ihn unter seine Decke ließ. Aber die bösen Träume ließen mit der Zeit nach.
Es war ein Morgen, wie jeder Morgen und doch war etwas anders. Bevor die Schüler vom Frühstückstisch aufstehen durften, trat Ténoch vor die Tische und bat um Ruhe. Seine grünen Augen fixierten jeden der dreißig Jungen. „Wir werden in drei Tagen Besuch bekommen. Unser König will wissen, wie es seinen Kindern geht. Viele von euch werden sich an ihn erinnern, aber dieser Besuch wird etwas ganz Besonderes sein, er wird das erste Mal seine Königin mitbringen, die Königin, die er endlich nach so vielen Jahren gefunden hat. Wir werden daher die Tage nutzen, um alles zu reinigen. Ich erwarte wie immer ein tadelloses Benehmen und dass eure Betten ordentlich gemacht sind“, dabei zwinkerte er seinen Schützlingen zu. „Noch drei Tage, dann freue ich mich, ihm von euren Fortschritten zu erzählen.“ Er machte eine Handbewegung, die alle Jungen veranlasste, aus dem Speisesaal zu den Unterrichtsräumen zu stürmen.
Matthea blieb als einziger zurück. Könige und Königinnen gab es nur in seinen Träumen, aber jetzt war er doch wach! Ténoch sah die Verwirrung in seinem Blick, lächelte und sagte: „Matthea, möchtest du mir heute helfen in der Bibliothek, die neuen Bücher alphabetisch einzuordnen? Vielleicht kann ich ja dann einige der vielen Fragen, die dir jetzt ins Gesicht geschrieben stehen, beantworten.“
Mattheas Mund stand offen. Ténoch kam auf ihn zu und nahm ihn sanft bei der Hand. „Komm, mein Junge, wir sollten gleich beginnen.“
Während Matthea ihm ein Buch nach dem anderen reichte, erzählte Ténoch ihm von seinem König, der die Schule finanzierte und dafür sorgte, dass es jedem Kind hier gut ging. Er erklärte, dass die Kinder nach ihren Fähigkeiten ausgebildet wurden, damit sie später in der Welt ihr eigenes Leben bestehen könnten. Er erzählte ihm auch, dass der König ein starker und weiser Mann sei und in Deutschland lebte und nur alle paar Jahre vorbeischauen konnte, weil er auf der ganzen Welt zu tun hatte.
Als Matthea ihn mit einigen Gesten nach der Königin fragte, musste Ténoch ihm gestehen, dass er sie auch noch nicht kannte, weil der König sehr lange nach ihr gesucht und sie erst jetzt gefunden hatte. Ténoch gab zu, dass er ebenfalls neugierig und aufgeregt sei, sich aber dennoch sehr sicher wäre, dass sie eine liebevolle und gütige Königin sein musste, da sein König keine andere Frau an seiner Seite akzeptieren würde.
Ab diesem Tage träumte Matthea nur noch von einem König auf einem schwarzen Pferd und einer Königin mit blonden Haaren und blauen Augen, die neben ihm auf einem Schimmel daher geritten kam. Er träumte von Schlössern und Knappen, die seine Züge trugen, und je näher der Tag kam, desto nervöser wurde er. Er liebte seine Königin jetzt schon so sehr, obwohl er ihr nie begegnet war, denn sie und ihr König hatten ihm den Schmerz des Hungers genommen, hatten ihn die Tritte und Schläge vergessen lassen und ihm die Farben der Musik geschenkt.
Matthea stellte seinen Brüdern gestenreich und mit kleinen Zetteln, die er eng beschrieb, Fragen über Fragen. Die Ältesten konnten ihm viel erzählen und sie beschrieben den König als stark und groß, aber auch als Furcht einflößend. Keiner wollte jemals sein Feind sein, jeder war sich sicher, dass der König ihn am besten kannte, da er immer jeden mit Namen ansprach und wusste, womit er sich im einzelnen gerade beschäftigte.
Matthea hörte nicht auf zu fragen, was ihn zum Schluss zur Zielscheibe ihres Spottes machte. Sie begannen ihn zu necken und spielten Szenen nach, in denen Matthea in den Armen seiner Königin versank, um niemals mehr daraus aufzutauchen. Sie trieben es wild und lachten laut.
A ls einer der Jungen wieder nach Matthea greifen wollte, um ihn an seinen mächtigen, ausgestopften Busen zu drücken, huschte
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