Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
Mascara an ihren Wimpern hatte sich längst aufgelöst und schwarze Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
Darken trat in den Regen hinaus, trat hinaus, um zu sterben. Er würde sich nicht wehren! Er kam auf sie zu und sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Als er nur noch gut einen Meter von ihr entfernt war, stieß sie nach vorne, griff nach seinem Ellbogen, riss an seinem Arm und ließ ihr Schwert über die Innenseite gleiten. Dann legte sie es auf ihren eigenen Arm und schnitt in ihre Haut. Sie ließ das Schwert fallen und drückte mit der freien Hand ihren blutenden Arm auf seinen.
Als sich ihr Blut verband, waren sie augenblicklich vom Sternennetz umgeben, das dunkelrot und bedrohlich leuchtete. Das Netz drückte ihre Leiber zusammen und hob sie hoch. Beide hatten jetzt keinen Boden mehr unter den Füßen, aus ihren Körpern strömten ihre Seelen, seine dunkel, ihre hell. Über ihren schwebenden Körpern verbanden sie sich, wurden grau, silbrig und dann sternenklar. Zwei Seelen waren zu einer geworden und diese legte sich auf die verschlungenen Leiber. Das Sternennetz flammte rot und blau auf, um letztendlich in weißes, gleißendes Licht überzugehen. Dann war es fort.
Sie fielen beide zu Boden und bewegten sich nicht mehr. Der Regen prasselte auf ihre bewegungslosen Körper nieder, alle Magie war verschwunden.
A luinn stand am Fenster, sah, wie Sirona aus dem Wald trat, und erschrak. Er suchte und fand nichts Freundliches in ihrem Gesicht. Ihre Augen waren zusammengekniffen, die Haare hingen nass an ihrem Kopf herunter und das vorher so schöne weiße Kleid klebte schmutzig und durchnässt an ihrem Körper. Sie strahlte Entschlossenheit, Verdammnis und Magie aus, ihre Augen waren schwarz und schienen in ihren Höhlen zu versinken.
Sie brüllte etwas, was er nicht verstand. Ihre Stimme war laut, übermenschlich laut. Sie glich einem Donnern und drang mühelos durch die Mauern des Schlosses. Dann folgte ein Klirren aus der ersten Etage und plötzlich hielt sie ihr Schwert in der Hand. Hinter ihm stieß Darken die Tür vom Büro auf und ging an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Er öffnete das große Portal und ging hinaus, ohne Schwert, direkt auf sie zu.
Aluinn schluchzte auf. Sein Herr ging hinaus, um zu sterben. Er hatte es in seinem Gesicht gesehen. Aluinn überlegte, ob er die Augen schließen und sich vom Leben verabschieden sollte. Wenn Darken starb, würde auch er sterben, würden Herr Taamin und Herr Freddie sterben, würde jeder von ihnen sterben. Er fürchtete sich nicht vor dem Tod, aber er war unendlich traurig. In Sekunden liefen Bilder vor seinem geistigen Auge ab, Bilder von Darken, als er damals auf dem Schlachtfeld gelegen hatte und eigentlich hätte tot sein müssen. Das Bild, als Darken das erste Mal die Augen aufschlug, nachdem er die große Wunde an seiner Seite versorgt und so gut es ging genäht hatte.
Aluinn spürte sein Tattoo auf der linken Schulter, es brannte. Sie hatten immer nur das eine Ziel vor Augen gehabt, Sirona zu finden. So viel Leid, so viel Tod und so viel Schmerz hatte Aluinn an Darkens Seite erlebt. Dann der Moment, als er vor einem halben Jahr in Darkens Schlafzimmer getreten war. Darken lag noch im Bett, als er sich zu Aluinn umdrehte. Aluinn hatte zuerst seine gebrochene Nase gesehen, dann hatte Darken die Worte ausgesprochen, auf die sie beide so lange gewartet hatten: „Sie ist zurückgekommen!“
Von dem Tag an hatte sich sein Herr verändert. Er schmiedete Pläne, war hoch konzentriert. Dann der Tag, als sie ihm die Brust verletzte. Es war eine schwere, tiefe Wunde gewesen, obwohl sie nur die vorderste Spitze ihres Schwertes in die Brust seines Herrn gestoßen hatte, und Aluinn hatte wieder um Darken gebangt. Erst an dem Tag, als das Sommerfest stattfand, verlor er alle Angst. Er sah sie aus dem Wagen steigen, so wie er sich immer seine Königin vorgestellt hatte, schön, stark und stolz.
Später auf dem Fest , als sie mit ihm sprach: Ihre Stimme, ihre Worte waren mit so viel Liebe und Stolz angereichert, Aluinn hatte sich regelrecht in sie verliebt und war so dankbar für das Schicksal, das es endlich gut mit ihnen zu meinen schien.
In den Monaten danach hatte sich Darken so verändert! Seine Augen wurden heller, seine böse Aura wurde schwächer. Die Stärke und die Macht, die Darken ausstrahlte, verlor er nicht und es war Aluinn durchaus bewusst, dass sein Herr immer in Gefahr sein würde, wieder der dunklen Seite zu verfallen. Aber sie, seine
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