Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
Stella wollte unbedingt direkt weiter nach Winterberg fahren, ließ sich aber von Sirona davon überzeugen, alle Termine für den nächsten Tag abzusagen und noch eine Nacht in Lippstadt zu verbringen.
Nach dem Frühstück fuhr Sirona Stella nach Hause. Was sollte sie sie fragen? „Wie geht es dir?“ schien irgendwie nicht angebracht. Es konnte Stella nicht gut gehen, in ihrem Herzen saß Namel und in ihrem Wohnzimmer Piet oder auch nicht.
Als Sirona den Wagen vor dem Haus parkte, fragte sie: „Möchtest du, dass ich mit reinkomme?“
Stella sah sie an und wirkte überrascht, irgendwie aus ihren Gedanken gerissen. „Ich weiß es nicht.“
„Gut, dann komme ich mit rein! Wenn Piet da ist, sag ich ihm Hallo , wenn er nicht da ist, schauen wir mal, wie es weitergeht.“ Sirona nahm den Kleidersack mit dem langen Kleid und Stella den Koffer.
Als sie das Haus betraten, war es leer. Sie brachten die Sachen nach oben in s Schlafzimmer. Auf dem Bett lag nur eine Bettgarnitur. Stella ging in das Gästezimmer, Sirona folgte ihr. Dort lag Piets Bett so, wie er es am Freitag verlassen hatte. Stella öffnete den Kleiderschrank, er war voll, Piet war also noch nicht ausgezogen.
„Wollen wir noch einen Tee trinken oder willst du einfach auspacken?“
Stella überlegte, starrte auf das Bett, dann nahm sie Sirona in die Arme. „Komm, ich mach uns einen Tee“, sagte sie.
Die Küche war sauber und der Kühlschrank normal gefüllt, Piet schien also nicht länger fortgewesen zu sein. Sie setzten sich in die Loggia und tranken Tee. „Kannst du mir noch die Telefonnummer oder Emailadresse von Namel hierlassen?“
Sirona schielte von ihrer dampfenden Tasse hoch. „Ich habe weder Telefonnummer noch irgendeine Adresse von ihm. Ich habe ihn ebenfalls am Freitagabend das erste Mal gesehen, ich müsste Darken fragen, das allerdings ist ein schwieriges Unterfangen. Darken ist der Meinung, dass es nicht gut ist, wenn ihr Kontakt aufnehmt. Ich glaube, Namel hat eine ähnliche Auffassung. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du, dass beide recht haben. Wo soll das denn hinführen, Stella? Du kannst nicht alles aufgeben und nach Afrika gehen, und Namel würde niemals hierherkommen. Willst du regelmäßig pendeln? Ich meine, wie weit ist Johannesburg von Winterberg entfernt? Ich schätze mal knapp 9000 km, das ist ziemlich weit weg.“
„Sirona , ich habe mich verliebt, ich kann nicht so tun, als ob er nicht existiert!“
Sirona dachte: Darken ist der König! Ich habe geschworen und sie haben geschworen. Er hat mich gebeten, diese Verbindung nicht zu unterstützen, für mich war es eine Bitte, für die anderen ein Befehl! , doch das konnte sie unmöglich Stella in dieser Klarheit sagen, dann würde sie die Erinnerung an den Treuschwur und weitere Fragen hervorrufen. Sie senkte den Blick, konnte Stella einfach nicht in die Augen sehen, als sie antwortete: „Ich versuch es, aber ich mach mir keine große Hoffnung.“
Diese Antwort schien Stella vorerst zu genügen. Sie meinte, jetzt erst einmal in die Praxis gehen zu müssen, um nachzusehen, was alles in ihrer Abwesenheit geschehen war.
„Stella, du warst keine zwei Arbeitstage weg, was sollte da passiert sein?“
Stella reagierte nicht, sondern stand auf, was Sirona als freundlichen Rauswurf interpretierte. Sie erhob sich ebenfalls und ging auf die Tür zu. „Bitte rufe mich an, wenn du einsam bist oder Hilfe brauchst, egal in welchen Dingen. Ich bin sofort für dich da.“
Stella nickte. „Du Liebe, du. Ich weiß, danke.“
Dann drückten sie sich und Sirona ging zum Wagen , um wieder nach Hause zu fahren.
Auf der Fahrt von Winterberg nach Lippstadt hatte sie viel Zeit nachzudenken, und sie versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. So viel war geschehen in den letzten Tagen. Bilder des Überfalls auf ihrer Hochzeit huschten durch ihren Kopf und fast wollte sie ihren Geist öffnen und Darken einen Besuch abstatten. Nein, das war keine gute Idee. Es wäre Leichtsinn, beim Autofahren eine so intensive Ablenkung zu riskieren, wie sie der geistige Kontakt zu ihrem Mann bedeutete.
Zu meinem Mann! , schmunzelte Sirona glücklich. Das unterschied ihr Leben von all den Vorleben ihrer unsterblichen Seele. Sie liebte Darken tief genug, dass er seine Liebe zu ihr hatte entdecken können, wodurch der Fluch von ihm genommen wurde. Sie musste grinsen. Wie gut, dass nicht die Unsterblichkeit der Fluch gewesen war – warum auch immer –, sondern seine ewige Suche nach ihr
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