Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
und ihrer Liebe.
Sirona schaltete den CD-Player ein, ließ ein Hörbuch laufen, doch es gelang ihr kaum, der Stimme des Sprechers zu folgen. Warum sie damals überhaupt in der Lage gewesen war, ihn mit einem Fluch, ausgestoßen im Augenblick ihres Todes, unsterblich zu machen, war eine Frage, die besonders in ihr brannte, die sie aber mühsam verdrängte. Sie fand keine Antwort darauf, es war einfach unmöglich zu verstehen, was sie wirklich war, als sie das kriegerische Leben einer Amazone geführt hatte. Die Mystik, die mit den Geschichten über Kelten und Amazonen bis in die heutige Zeit überliefert worden war, reichte ganz sicher nicht als Erklärung. Das hatte sie längst begriffen. Es musste etwas anderes dahinterstecken, etwas so viel Gewaltigeres . Vielleicht lagen die Antworten in ihren Visionen? Vermutlich, aber bisher hatte sie nur wieder und wieder erlebt, wie sie gestorben war und Darken immer aufs Neue den entsetzlichsten Schmerz zugefügt hatte. Was nur war der Grund, dass sie die Antwort auf all ihre Fragen nicht fand? Wieso fühlte sie sich manchmal wie der hilflose Spielball der Götter? Würde sie je verstehen, wer sie wirklich war?
Mein Gott, war sie froh, dass ihre kleine Familie in Lippstadt nichts von all den Dramen ahnte. „Die beste Mama von allen“ hatte getötet, die Erinnerung an das Blut auf ihrem Kleid ließ ihre Gedanken zu Stephania und Maya springen, zu Sequana, nach der Maya in fast allen Visionen, die sie bisher überflutet hatten, in einem Meer von Blut suchte.
Die Stimme aus den Lautsprechern plauderte von exotischen Kulissen und Liebe unter Palmen. Meine Güte, dachte Sirona, was wussten die Menschen über Liebe? Was wusste die Welt von dem Schmerz, wenn man sie verlor?
Sie verdrängte die Bilder, rief sich Darken ins Gedächtnis, seine Liebe, seine Augen, die seit ihrer Vereinigung alles Dunkle verloren hatten und nun schon so lange in hellem Blau strahlten. Wie sehr wünschte sie sich Zeit mit ihm, wie sehr hoffte sie, dass sie ihre Hochzeitsreise nicht allzu lange würden verschieben müssen.
Sie kam kurz nach Kim zu Hause an. Ihre Tochter hatte ihren ersten Schultag nach der Hochzeit erfolgreich überstanden und natürlich in der Schule davon geschwärmt. Guter Dinge ging sie nach dem Essen sofort in ihr Zimmer, um die Hausaufgaben zu erledigen.
Sirona fiel auf das Sofa und schloss die Augen. In Gedanken suchte sie sofort nach Darken und fand ihn konzentriert über irgendwelchen Papieren. Er spürte sie sofort, setzte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen, er genoss ihre Zärtlichkeit auf seiner Seele. Sanft küsste er sie und streichelte ihr Herz. Sie wechselten keine Worte, sondern saugten sich voll mit dem Geist des anderen. Schließlich verließ Sirona ihn wieder und schlief auf dem Sofa ein.
Geklapper von Geschirr weckte sie. Omma deckte den Tisch im Wintergarten und Taamin bediente den Grill. Sirona räkelte sich unter der Decke hervor und ging zu ihm. Er legte den freien Arm um ihre Schulter, sie rollte sich hinein. Sie fühlte sich auf einmal so einsam, Darken war weit weg, obwohl sie jetzt irgendwo auf Hochzeitsreise sein sollten.
„Weißt du, wo er mich hinbringen wollte?“
Taamin lächelte. „Ich werde es dir nicht verraten, auch wenn du dich noch so ankuschelst.“
Sirona schmunzelte . „Du unterstellst mir doch wohl keinen Bestechungsversuch, oder?“
Taamin schwieg, aber sein Grinsen war breit.
„Hallo, Sirona, ich habe gehört ihr habt geheiratet?“
Sirona drehte sich erschrocken um, ihre Nachbarin linste über die Hecke . „Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden!“
Sirona stöhnte innerlich auf. „Oh, danke“, rief sie lächelnd, „ich werde meinem Mann deine Glückwünsche ausrichten!“
Die Nachbarin starrte verwirrt Taamin an, der immer noch den Arm um Sirona gelegt hatte und von ihr den wortlosen aber eindringlichen Befehl bekommen hatte, ihn ja nicht zu entfernen.
Da Sirona schwieg, drehte sich die Nachbarin wieder um und verschwand hinter der Hecke.
„Stella hat mich nach Namels Kontaktdaten gefragt.“
Sie fühlte sich schlecht, da sie der Freundin den Gefallen nicht tun konnte, und Taamin schien das sofort zu spüren. Er legte die Grillzange aus der Hand und nahm sie jetzt fest in beide Arme, Sirona vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
Taamin küsste sie brüderlich liebevoll auf das Haar. „Er hat befohlen, den Kontakt nicht zu unterstützen und ich finde es auch besser so.“
Sirona drehte ihren
Weitere Kostenlose Bücher