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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Hände wieder herunter. «Aber er hat Ihnen nicht gerade die Bestnote in Sachen Kooperation gegeben.»
    «Lassen wir ihn hier.»
    Sie reagierte nur mit einem Blick. «Und Ihre Sachen?»
    «Ersetzbar. Ein paar Klamotten zum Wechseln, Waschzeug.»
    «Bitte, es ist Ihre Entscheidung.»
     
    Riley fuhr südwärts, durch Buschland mit Kreosot und vereinzelten Nusskiefern. Ihr Weg führte auf ferne Mesas zu, deren ockerfarbenes Gestein von Wolkenschatten marmoriert war. Sebeck war froh, dass der Thread nicht mehr vor ihm über der Landschaft hing. Zum ersten Mal seit langem war sein Blick frei. Das Einzige, was ihn noch an seine Quest erinnerte, war die sanft leuchtende Aura über Rileys Callout – sein momentanes Ziel war sie.
    Er konzentrierte sich auf das, was er durch die Frontscheibe sah. Zu dieser Jahreszeit wuchs im Tiefland überraschend viel Gras, ein wunderschöner Anblick.
    Sebeck merkte, dass Riley ihn musterte, aber etliche Minuten schwiegen sie beide. Schließlich sagte sie: «Ich weiß, wer Sie sind.»
    Sebeck reagierte nicht.
    «Sie sind dieser Detective – Sergeant Pete Sebeck – dem sie den angeblichen Daemon-Hoax angehängt haben.»
    Sebeck nickte nur.
    «Sie wurden hingerichtet.»
    Sebeck nickte finster. «Wenn man den Nachrichten glaubt.»
    «Sie haben eine Menge verloren. Ihre Karriere. Ihren guten Ruf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie freiwillig hier sind.»
    «Nein.»
    «Kannten Sie Matthew Sobol? Hat er Ihnen deshalb diese Quest auferlegt?»
    «Sobol war mein Hauptverdächtiger in einem Mordfall. Ab dem Moment, als mein Name in den Nachrichten auftauchte, war ich im Visier des Daemon. Sobol hat mich durch ein Computerprogramm reingelegt und mir das alles angehängt.»
    «Wie haben Sie Ihre Hinrichtung überlebt?»
    Sebeck sagte achselzuckend: «Fragen Sie Price. Er hat mich in dem Bestattungsinstitut wieder zum Leben erweckt.»
    «Sie meinen Chunky Monkey? Den Daemon-Agenten, den wir im Travel-Center zurückgelassen haben?»
    Sebeck bedachte sie mit einem unwirschen Blick. «Er heißt Laney Price. Auch so ein Sonderling, den der Daemon irgendwo aufgegabelt hat.» Er sah sie wieder von der Seite an. «Nehmen Sie’s nicht persönlich.»
    «Schon gut.»
    Sebeck beschloss, das Thema zu wechseln. «Ist das hier Ihr Stammesland?»
    «Nein. Im Moment fahren wir gerade durch das Acoma-Reservat. Ich bin eine Laguna. In etwa einer Viertelstunde sind wir auf Laguna-Land. Nördlich von uns liegt das Navajo-Nation-Reservat, ein sehr großes Gelände, und im Westen sind die Zuni.»
    Sebeck sah hinaus auf die Mesas und das hellgrüne Gras, das sich im Wind bog. «Es ist beeindruckend schön hier. Ich dachte immer, New Mexico bestünde nur aus Sand und Felsen.»
    «
Laguna
ist das spanische Wort für See. Daher hat unser Stamm seinen Namen. Zugang zu Wasser, das war für die Europäer attraktiv.» Sie zeigte auf eine Linie von ockerfarbenem Fels am Horizont. «Das Acoma-Pueblo auf der Mesa dort wurde elfhundert vor Christus gegründet. Es ist die älteste durchgängig bewohnte Siedlung Nordamerikas.»
    Sebeck war aufrichtig überrascht. «Dann sind sie nicht mit der Anasazi-Kultur untergegangen?»
    «Sie interessieren sich für die Geschichte der Anasazi?»
    «Das Thema kam kürzlich mal auf.»
    «Also, die Hauptsiedlung der Acoma entstand nicht zuletzt aus dem Zusammenbruch der Anasazi-Kultur. Einige Überlebende siedelten sich hier an.
    Die Siedlung wurde im ausgehenden fünfzehnten Jahrhundert von den Spaniern angegriffen. Mit Kanonen und Kampfhunden drangen sie über die Felstreppe auf die Mesa vor. Sie töteten 2250 der 2500 Bewohner und hackten allen männlichen Überlebenden einen Fuß ab. Die Kinder übergaben sie katholischen Missionaren, aber die meisten wurden schließlich als Sklaven verkauft. Die Spanier benutzten das Pueblo als Basis, um die ganze Umgebung zu erobern.»
    Sebeck wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
    «Das war zweihundert Jahre vor der Unabhängigkeitserklärung der britischen Kolonien im Osten. Wir sind schon lange hier.»
    «Und jetzt führen Sie eine Darknet-Fraktion an? Sind Sie und Ihre Leute so was wie Militante?»
    Sie lachte. «Sie meinen, eine gewaltorientierte Randgruppe? Nein, Sergeant. Wir bauen.» Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, und sie manipulierte wieder unsichtbare Objekte in einem verborgenen D-Raum-Layer. «Sie werden unterwegs einiges von dem sehen, was wir machen.» Sie wollte noch mehr sagen, überlegte es sich aber offenbar

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