Darkover 01 - Landung auf Darkover
Bäumen, dem Geräusch eines Stammes, der irgendwo im Sturm brach und herniederkrachte - Gott! Wenn einer auf das Zelt stürzt, dann werden wir alle getötet -, fremden Lauten, welche von Tieren verursacht sein konnten, die durch das Unterholz brachen. Irgendwann schlief er unruhig ein, doch mit einem Ohr lauschte er noch immer angespannt, so daß er einmal MacLeod im Schlaf keuchen und stöhnen, dann Camilla aufschreien hörte, ein alptraumhafter Schrei… dann war wieder alles still, und er fiel erneut in erschöpften Schlaf. Gegen Morgen legte sich der Sturm, der Regen versiegte, und er schlief wie ein Toter und hörte die Geräusche fremder Tiere und Vögel, die im nächtlichen Wald und auf den unbekannten Hügeln umherstreiften, nur mehr in seinen Träumen.
3
Irgendwann kurz vor Morgengrauen wachte er auf, als er Camilla sich bewegen hörte - durch die Dunkelheit innerhalb des Zeltes sah er, wie sie sich in ihre Uniform mühte. Leise glitt er aus seinem Schlafsack. »Was ist los?« fragte er leise.
»Der Regen hat aufgehört, und der Himmel ist klar. Ich möchte ein paar Himmelssichtungen und Spektrograph-Messungen vornehmen, bevor der Nebel aufzieht.«
»Richtig. Brauchen Sie Hilfe?«
»Nein, Marco kann mir helfen, die Instrumente zu tragen.«
Er wollte protestieren, zuckte dann jedoch mit den Schultern und kroch in seinen Schlafsack zurück. Es war nicht seine Angelegenheit. Sie kannte ihre Aufgabe und brauchte seine vorsichtige Wachsamkeit nicht. Das hatte sie ihm weitgehend klargemacht.
Eine unbestimmte Vorahnung hielt ihn jedoch davon ab, wieder einzuschlafen, und so lag er in einem unbehaglichen Dämmerzustand, halb wach, halb schlafend, und hörte ringsum die Laute des erwachenden Waldes. Vögel zwitscherten von Baum zu Baum, manche rauh und heiser, manche leise und zirpend. Leises Quaken wehte aus dem Unterholz heran - dazu die Geräusche verstohlener Bewegungen, schließlich ein fernes Kläffen, dem Bellen eines Hundes nicht unähnlich.
Und dann wurde die Stille von einem entsetzlichen Schrei zerrissen - ein Kreischen in unzweifelhaft menschlicher Qual, ein heiserer Angstschrei, der zweimal wiederholt wurde und in einem scheußlichen, gurgelnden Stöhnen abbrach. Dann herrschte wieder Stille.
MacAran war bereits aus seinem Schlafsack und aus dem Zelt, nur halb angezogen, Ewen weniger als einen halben Schritt hinter sich, und all die anderen drängten hinterher, noch schläfrig, verwirrt, ängstlich. Er stürmte den Hang hinauf, hörte Camilla um Hilfe rufen und rannte noch schneller.
Auf einer Lichtung nahe dem Hügelkamm hatte sie ihre Ausrüstung aufgebaut, aber jetzt lag diese umgestoßen; ganz in der Nähe lag Marco Zabal auf dem Boden, wand sich und stöhnte unartikuliert. Sein Gesicht war angeschwollen und zeigte ein schreckliches, blutunterlaufenes Aussehen. Camilla wischte sich wie rasend mit den behandschuhten Händen über ihren Körper. Ewen ließ sich neben dem sich windenden Mann auf die Knie fallen und wandte sich mit einer hastigen Frage an Camilla:
»Schnell - was ist passiert?«
»Irgendwelche Dinger… wie Insekten!« keuchte sie und zitterte, als sie die Hände ausstreckte. Auf der behandschuhten Handfläche lag ein kleines, zerdrücktes Etwas, weniger als zwei Zoll lang, mit einem gekrümmten Schwanz, der an den eines Skorpions erinnerte; aus dem winzigen Maul ragte ein bösartiger Giftzahn. Es war hellorange und grünlich gefärbt. »Er ist auf den Erdhügel getreten, und ich hörte ihn schreien, und dann ist er umgefallen… «
Ewen zog seine medizinische Ausrüstung hervor und massierte Zabals Herz. Er gab Heather, die sich neben ihm niedergelassen hatte, schnelle Anweisung, die Kleidung des Mannes aufzuschneiden: Das Gesicht des Verletzten war blutgefüllt und verfärbte sich dunkel, sein Arm war ebenfalls gewaltig angeschwollen. Zabal war jetzt bewußtlos und stöhnte und redete irres Zeug.
Ein starkes Nervengift, dachte Ewen. Sein Herzschlag wird langsamer und seine Atmung vermindert. Alles, was er jetzt tun konnte, war, dem Mann ein starkes Stimulans zu injizieren und sich bereitzuhalten, falls er künstlich beatmet werden mußt. Er wagte nicht einmal, ihm etwas zu verabreichen, was die Schmerzen milderte - fast alle Narkotika waren Atemhemmer. Er wartete, atmete kaum selbst, das Stethoskop auf Zabals Brust… dann begann das stockende Herz des Mannes ein wenig regelmäßiger zu schlagen, und er hob den Kopf, starrte kurz zu dem Erdhügel hinüber und fragte
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