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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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argwöhnisch.
Allart schüttelte den Kopf. »Nein, nur ein Kniff des Verstands. Man braucht nicht einmal eine Matrix. Das erste, was wir ihnen erzählen ist, daß Kälte aus Angst geboren wird; daß sie mit Fell oder Federn zur Welt gekommen wären, wenn sie Schutz vor der Kälte brauchten; daß die Kräfte der Natur sogar die Früchte mit Schneehülsen schützen, wenn sie es brauchen; aber der Mensch, nackt geboren, braucht keinen Schutz vor dem Wetter. Wenn sie erst einmal glauben, daß der Mensch Kleider trägt, weil er es will, aus Schamgefühl oder Zierde, aber nicht als Schutz gegen das Wetter, dann ist das Ärgste vorüber. Sie können ihre Körper schon bald willkürlich auf Kälte oder Hitze einstimmen.« Er lachte und wußte, daß die Euphorie des zusätzlichen Sauerstoffs, den er in seinen Körper nahm, auf ihn zu wirken begann und in Wärme umgewandelt wurde. »Mir ist weniger kalt, als letzte Nacht unter den Umhängen und mit eurer Körperwärme.«
Cassandra versuchte, sein Atmen zu imitieren. Aber sie hatte heftige Schmerzen, was ihre Konzentration beeinträchtigte, während Donal völlig ungeübt war.
Draußen tobte der Sturm noch wilder. Allart legte sich zwischen die beiden und versuchte, sie an seiner Wärme teilhaben zu lassen. Er hatte verzweifelte Angst um Cassandra. Wenn sie noch mehr Schmerzen und Kälte erleiden mußte, würde ihr Knie lange Zeit nicht heilen und vielleicht nie wieder völlig in Ordnung kommen. Er versuchte, seine Befürchtung vor ihr zu verbergen, aber die dichte Nähe, die auch Donal befähigt hatte, Renata zu erreichen – ohne ein Turm-Schirmgitter, nur durch einen offenen Matrix-Kontakt –, bedeutete, daß er und Cassandra ähnlich miteinander verbunden waren. Besonders bei dieser körperlichen Nähe konnte keiner vor dem anderen eine solch heftige Angst verbergen.
Sie griff nach seiner Hand und murmelte: »Hab’ keine Angst. Der Schmerz ist nicht mehr so schlimm. Er ist es wirklich nicht.« Nun, sobald sie Aldaran erreichten, würden Margali und Renata sie pflegen. Jetzt gab es nichts, was sie tun konnten. In dem trüben Licht hielt Allart ihre schmale, sechsfingrige Hand und betastete die knotige Narbe der Haftfeuer-Brandwunde. Cassandra hatte vor diesem Geschehen hier Krieg, Angst und Schmerzen ausgehalten, und er hatte sie nicht aus einem friedvollen Leben heraus in Gefahr gebracht. Wenn er auch nur eine Gefahr durch eine andere ersetzt hatte, wußte er doch, daß es sich um jene handelte, die sie einer anderen vorzog – und das war alles, was ein menschliches Wesen in diesen Tagen verlangen konnte. Ein wenig beruhigt zog er sich eine Zeitlang zurück, um in ihren Armen zu schlafen.
Als Allart wach wurde, war ein Schrei Cassandras zu hören. »Seht! Der Sturm hat sich aufgeklärt!« Benommen blickte er zum Himmel empor. Es hatte völlig zu schneien aufgehört, die Wolken zogen in wildem Tempo am Himmel entlang.
»Dorilys!« sagte Donal. »Kein Sturm hat diese Hügel je in solchem Tempo überquert.« Er nahm einen langen, zitternden Atemzug. »Ihre Kraft, die Kraft, die wir alle so sehr gefürchtet haben, hat uns das Leben gerettet.«
Allart sandte sein Laran in der Umgebung aus. Er stellte fest, daß die Eskorte das Unwetter auf der anderen Seite der Felsnase überstanden hatte. Jetzt würde Hilfe kommen und sie mit Nahrung, Schutz und Pflege versorgen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Männer ihre Reittiere um die Felskante dirigierten.
Nicht allein Dorilys’ Laran war für ihre Rettung verantwortlich, überlegte er nüchtern. Seine eigene Gabe, die er für einen Fluch gehalten hatte, hatte nun auch ihren Wert bewiesen – und ihre Grenzen. Ich kann es nicht ignorieren. Aber ich darf mich auch nicht völlig auf sie verlassen. Aber ich brauche mich nicht mehr entsetzt vor ihr zu verbergen, wie während der Jahre in Nevarsin. Ich darf nur nicht zulassen, daß sie meine Handlungen beherrscht.
Vielleicht fange ich an, ihre Grenzen zu erkennen, dachte Allart. Plötzlich fiel ihm auf, daß er Donal als sehr jung, beinahe kindlich eingeschätzt hatte. Ihm wurde plötzlich bewußt, daß er selbst nur zwei Jahre älter war. Mit einer völlig neuen Demut, die zum ersten Mal in seinem Leben frei von Selbstmitleid war, dachte er: Ich bin selbst noch sehr jung. Und vielleicht ist mir nicht genug Zeit gegeben, Weisheit zu erlernen. Aber wenn ich weiterlebe, finde ich vielleicht heraus, daß einige meiner Probleme nur daherrührten, daß ich zu jung war – und zu

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