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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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bringen.«
    »Sein Sohn Belisar sollte in einem friedlichen Bündnis meine jüngste Schwester heiraten«, sagte Coryn. »Doch sie starb, genau wie mein Vater, und Deslucido nahm sich das, was er wollte, mit Gewalt. Eine weitere Schwester von mir und mein zweitältester Bruder verschwanden, und ich weiß bis heute nicht, wo sie sich befinden.«
    »Vielleicht sind sie mit den anderen gestorben.«
    Coryn schüttelte den Kopf. »Das wüsste ich, so wie ich weiß, dass Eddard und Tessa noch leben. Sie werden vor mir verborgen gehalten, was vermutlich sogar das Beste ist, denn wenn ich sie nicht finden kann, dann kann das auch Damians Laranzu-Bruder nicht. Aber ob sie ihren Weg in die Freiheit gefunden haben, ein Leben als Gesetzlose führen oder gar in einem Kerker schmachten, das weiß ich nicht.«
    Taniquel streckte die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen seinen Handrücken. »Wir sind alle in den Händen der Götter.« Dann fügte sie mit einem bitteren Lachen hinzu: »Wisst Ihr, für jemanden, der so gut aussieht und so sehr von sich eingenommen ist - ganz zu schweigen von seiner Position als Erbe eines Königreichs -, scheint Belisar bei der Suche nach einer Braut ungewöhnlich viel Pech zu haben. Fast habe ich Mitleid mit ihm.
    Nun hat sein Vater einen Grenzstreit mit meinem Onkel entfacht, obwohl ich keinen Augenblick lang glaubte, dass es wirklich um mich geht.«
    »Ein umso größerer Narr ist er«, murmelte Coryn.
    »Nein«, fuhr sie fort und erhob sich, als hätte sie ihn nicht gehört, »sein Ehrgeiz ist so unermesslich groß geworden, dass sein Machtbereich nun schon die Hälfte der Hundert Königreiche und mehr umfasst. Wir werden Eurer Fähigkeiten in den vor uns liegenden Zeiten sehr bedürfen, Eurer und der Eurer Kameraden in Neskaya.«
    Coryn wollte Taniquel nicht gegen sich aufbringen, aber er durfte sie nicht weiter in dem Glauben lassen, dass er hier war, um Hilfe anzubieten. »Das ist der Grund, weshalb ich nach Thendara gekommen bin und worüber ich mit Eurem Onkel reden wollte«, sagte er bedächtig, »um ihn zu bitten, dass er uns aus allen Streitigkeiten mit anderen Türmen heraushält.«
    Taniquel ging auf und ab und gestikulierte, ohne ihn anzusehen. »In Kriegszeiten, speziell gegen einen solchen Feind, kann man sich den Verlust einer so kostbaren Waffe nicht leisten.«
    »Aber einen Turm gegen den anderen einzusetzen… «
    »Oder einen Soldaten gegen den anderen, wo ist da der Unterschied?« Sie fuhr herum und blickte ihn an. »Jeder von uns hat seine Verpflichtungen, auf die eine oder andere Weise. Ausnahmen gibt es nicht. Es kommt mir so seltsam vor, Euch das zu sagen, denn gewöhnlich sind es die Männer, die den Frauen das Wesen des Kriegs erklären.«
    »Ihr versteht nicht. Wir haben alle Verwandte oder enge Freunde in den anderen Türmen. Wir sprechen per Relais von Bewusstsein zu Bewusstsein miteinander, erheblich intimer als durch Worte.«
    Die Veränderung in ihrer Miene zeigte ihm, dass er in ihr etwas zum Klingen gebracht hatte. »Ich wurde in Tramontana ausgebildet. Ich könnte nicht gegen die Leute Krieg führen, die ich liebe.«
    »Tut mir Leid«, sagte sie mit leiser Stimme, »aber das lässt sich nicht ändern.«
    »Es muss doch andere Möglichkeiten geben. Verhandlungen. Friedensverträge… «
    »Wir haben es im Comyn-Rat versucht, und er hat den Rat gegen uns aufgebracht.« Nun klang sie wütend und fuchtelte mit der Hand, ihre Augen blitzten. »Wisst Ihr, wie sie unseren Kampf gegen seine Aggression nennen? Den Hastur-Aufstand, als wären wir es, die mit dem ganzen Ärger begonnen haben. Es interessiert mich nicht weiter, wie die Geschichte unsere Sache beurteilt, aber ich lasse nicht zu, dass unser eigenes Volk - und unsere Verbündeten - durch ein Missverständnis gegen uns eingenommen werden.«
    »Warum wollt Ihr dann die Türme in all das hineinziehen? Warum führt Ihr Eure verdammten Kriege nicht allein?«, fragte er und bemerkte, wie schrill seine Stimme klang. Er zügelte sich, denn negative Gefühle gehörten nicht hierher in diesen Garten und sollten nicht vor der hinreißenden jungen Königin ausgesprochen werden, sondern gegenüber dem Hastur-Lord, dem einzigen, der die Macht hatte zu handeln. »Auch mir tut es Leid. Ich habe mich an den Falschen gewandt. Ihr seid für diese Entscheidungen nicht verantwortlich.«
    Sie errötete in einem Anflug von Zorn und noch aus einem anderen Grund. »Lasst uns nicht streiten«, sagte sie mit bebender Stimme.

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