Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
einen Arzt, der abschätzte, wie stark der Soldat dem Knochenwasser-Staub ausgesetzt gewesen war.
    Was den Gelben Wolf anging, so würde, wenn die Schlacht erst gewonnen und Hastur in den Staub gezwungen war, noch genug Zeit bleiben, um ihn zu trauern.
    Ich werde einen anderen General brauchen. Wenn dieser Mann hier überlebt, könnte er eine gute Wahl sein. Er scheint loyal zu sein und Initiative aufzubringen. Und er hat den schlimmsten aller Kämpfe schon miterlebt.
    Damian saß lange in seinem Kriegszimmer, und sein Hass auf Rafael Hastur wucherte wie ein Krebs in seinem Herzen.
    Durch den Tod des Gelben Wolfs hatte Damian einen Freund und einen genialen Kriegsstrategen verloren. Doch sich jetzt dem Kummer zu überlassen hätte bedeutet, alles, wofür der Wolf gestorben war, wegzuwerfen. Er, Damian, war noch immer König.
    Vielleicht hatte er das Grenzgebiet nicht erobern können, und vielleicht war es ein Fehler gewesen, Belisar so viel Verantwortung zu geben oder diese Schlange Rafael und seine Hexennichte zu unterschätzen. Doch bei allen Göttern, die er kannte, und jedweden anderen, die gerade zuhörten, noch war er mit ihm nicht fertig.
     
    Rumails erste Wahrnehmungen beim Erwachen waren Wärme und ein tiefes Wohlbehagen, dann Bewegung. Mit jedem Schwanken seines Körpers erwachte er zum Bewusstsein und versank wieder in Bewusstlosigkeit. Die Wunde an seiner Seite war zu einer schmalen Linie verblichen, wie die Erinnerung an eine steife, alte Narbe. Erst dachte er, dass eine weiche, dicke Decke seinen Körper einhüllte, dann erkannte er, dass es kein physischer Stoff war, sondern ein umfassendes Laran-Feld. Als er die Augen zu öffnen versuchte, sah er lediglich blaue und grüngoldene Schwaden. Seine Energien waren erschöpft, aber er bewegte sich, vielleicht auf einem Karren oder Schlitten. Durch das dämpfende Feld spürte er weder Stock noch Stein.
    Stimmen erreichten ihn aus der Ferne, der raue Tonfall der ärmeren Fußsoldaten. Ab und zu hörte das Schwanken auf und setzte sich dann zögernd fort. Er bewegte sich vom Zentrum der Verseuchung fort. So viel verrieten ihm seine Laran-Sinne.
    In seiner Verzweiflung hatte er geistig um Hilfe gerufen und Antwort bekommen. Am besten verhielt er sich jetzt ruhig und ließ den Ereignissen ihren Lauf. Mit etwas Glück wäre er aus der Gefahrenzone heraus, bevor diesen Hastur-Narren klar wurde, wem sie geholfen hatten.
    Als er sein Bewusstsein vollständig wiedererlangte, hatte die schützende, erstickende Decke aus Laran sich etwas gehoben. Rumail stellte fest, dass er den Kopf hochrecken konnte. Er lag auf der Pritsche eines Karrens, wie sie für den Transport von Proviant verwendet wurden, und der Karren war halb umgekippt. Statt zweier Mulis stand ein einziges Tier im Geschirr, das mit seinen langen Ohren träge Fliegen verscheuchte.
    Gemessen an seinem Durst mussten Tage verstrichen sein. Rumail setzte sich aufrecht und hielt sich, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, an der Seite des Karrens fest. Das Muli war in einem furchigen, aufgewühlten Morast, der vielleicht einmal eine Straße gewesen war, zum Stehen gekommen. Ein Mann in Soldatenjacke war auf dem Kutschbock zusammengesunken. Bei Rumails Bewegung neigte sich der Karren weiter, und der Mann landete mit dem Gesicht voran im Schlamm.
    Behutsam setzte Rumail sein Laran ein, um die Luft nach Gift abzusuchen. Sie war sauber, obwohl an den Rädern des Karrens noch Überreste von Knochenwasser-Staub hingen. Er ließ sich zu Boden gleiten, versank knöcheltief im Matsch und drehte den Mann auf den Rücken. Das Muli drehte ein Ohr in seine Richtung.
    Der Soldat, dessen Mitleid oder Pflichtgefühl ihn dazu gebracht hatte, ihn zu bergen, war selbst mit den Fähigkeiten eines ausgebildeten Überwachers, die Rumail nicht besaß, nicht mehr zu retten gewesen. Er beugte sich weiter vor und sah, dass die Lippen des Mannes sich bewegten. Kein Laut kam aus dem brandigen Mund, doch Rumail fing seine letzten Gedanken auf.
    Für den König… den Zauberer gerettet… erzähl es meinem Sohn…
    Und dann nichts mehr.
    Rumail strich mit der Hand über die glanzlosen Augen. Der Anstand hätte es geboten, einen solchen Mann zu begraben und seinen Körper nicht den Kyorebni zu überlassen, vorausgesetzt, sie wagten sich überhaupt so nahe an das von Knochenwasser verseuchte Land. Aber er konnte sich eine Verzögerung nicht leisten.
    Er nahm das Messer des Soldaten, schnitt das Muli vom Geschirr los, kürzte die Zügel auf

Weitere Kostenlose Bücher