Darkover 05 - Zandrus Schmiede
zu, und die grünen Augen blitzten. »Fehlt dir deine Familie?«
»Nur Dyannis, und sie ist jetzt in Hali; wir sprechen regelmäßig über die Relais miteinander«, antwortete er. »Sobald mein Vater erst einmal mit dem Gedanken versöhnt war, dass ich in einem Turm arbeitete, begann er, über mich als ›mein Sohn in Arilinn‹ zu sprechen. Im Grunde glaube ich, dass er ebenso froh war, einen Platz für mich gefunden zu haben, wie ich es war, ihm entgehen zu können.«
»Ja, das ist möglich«, sagte sie. »Carolin hat angeboten, mir einen guten Ehemann zu suchen, aber ich glaube, er ist erleichtert, weil ich mich eisern geweigert habe.«
Varzil schaute hinaus auf die leicht abschüssigen Weiden. Es beruhigte ihn auf eine absurde Weise, dass Felicia bei ihrer Ablehnung einer Ehe so fest gewesen war. Sie war viel zu begabt, um sich einem Leben mit Kindern und Stickerei zu ergeben. Er nahm an, dass ihr Nedestro-Status eine angemessene Partie ohnehin schwierig machte, aber für die Türme war das kein Problem.
Varzil dachte an Eduin, der bei all seinen Fehlern und seiner obskuren Geburt ein geschickter Laranzu geworden war, ein Gewinn für jeden Turm. Eduin war von seiner Reise nach Hause noch nicht nach Arilinn zurückgekehrt. Bevor Varzil und Felicia nach Hali aufgebrochen waren, hatte es Spekulationen gegeben, dass er vielleicht zu einem anderen Turm wechseln wollte. Tatsächlich war am Abend ihrer Abreise eine Botschaft über die Relais von Hali gekommen, in der man darum bat, dass Arilinn ihn gehen ließ, sodass Eduin sich ihnen anschließen konnte. In diesen unruhigen Zeiten verbrachten wenige Leronyn ihr gesamtes Leben in dem Turm, in dem sie ausgebildet worden waren. Einige, wie Eduin, fanden den einen oder anderen Grund für einen Neubeginn, andere, wie Carolin, kamen nur für kurze Zeit, sei es für eine Jahreszeit oder ein paar Jahre.
Carlo…
Die Erinnerung an den Angriff am Fluss kehrte zurück. Der Mann in der ledernen Weste war fanatisch und entschlossen gewesen, sorgfältig vorbereitet und bewaffnet mit einer raffinierten Waffe, die auf Carolin allein abgestimmt war. Wer immer das geplant hatte, würde sich von einem einzigen Fehlschlag nicht abschrecken lassen. Carolin würde beim nächsten Mal vielleicht nicht solches Glück haben. Varzil musste immer wieder daran denken, dass ihm vielleicht ein wichtiger Hinweis entgangen war, dass er die Angelegenheit vielleicht nicht weit genug verfolgt hatte…
»Varzil, dieser Gedanke quält dich schon den ganzen Morgen«, sagte Felicia mit einer Spur von Gereiztheit. »Worum geht es denn?«
Er erkannte, dass er seine Gedanken nur unvollkommen geschützt hatte, und wollte sich gerade entschuldigen, als ihr Geist den seinen streifte.
Wenn wir zusammenarbeiten sollen, darf es keine solchen Geheimnisse geben. Sicher, eine Privatsphäre, aber nichts, das uns ablenken und den gesamten Kreis in Gefahr bringen kann.
So würde ein Bewahrer sprechen, dachte er.
Felicia hatte Recht. In einem Kreis zu arbeiten war, als lebte man ohne Haut. Angelegenheiten, die normalerweise in keine höfliche Konversation Eingang fanden, konnten nicht verborgen bleiben. Ein Gedanke war so mächtig wie eine Tat, und wenige Themen waren tabu. Es war die Pflicht eines Bewahrers und Überwachers, dafür zu sorgen, dass jedes Mitglied arbeitsfähig war.
Von Geist zu Geist erzählte Varzil Felicia, was auf der Straße zum Blauen See passiert war. Sie hielt den Blick gesenkt, richtete ihn in etwa auf die Ohren ihres Pferdes, und lauschte angestrengt. Ein- oder zweimal sah sie ihn an, und er spürte Unruhe hinter ihrem Schweigen.
»Diese bedauerliche Welt hat mehr als ihren Anteil an Schlechtigkeit«, sagte sie, als er fertig war. »Aber Carolin ist ein guter Mann, der nichts getan hat, um ein solches Schicksal zu verdienen.«
»Nein, diese Männer, wer immer sie sein mögen, jagen ihn dafür, was er ist - ein Hastur.«
Felicia seufzte. »Stell sie dir nur einmal vor, Varzil: so versunken in die Finsternis ihrer Taten, die dunkle Bösartigkeit ihrer Gedanken. Solchen Hass zu nähren ist, als säuge man eine Skorpionameise an der eigenen Brust.« Es ist nur Evandas Gnade zu verdanken, dass ich nicht so bin!
Varzil starrte sie an. Felicia war immer so sanft, so voller Mitgefühl gewesen. Aber wer war schon immun gegen den Ruf nach Gerechtigkeit, wenn er genügend Grund dazu sah? Jedermann hatte seine Schwächen, und selbst das stärkste Schwert brach irgendwann.
»Denkst du an den
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