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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Arzt den Schlüssel nur ungern hergegeben hatte. Die Köchin tätschelte dem Jungen die Schulter, schickte ihn mit einer Ermutigung zurück an die Arbeit und machte sich auf zum Destillierraum.
   Eduin trug das Tablett in seine und Saravios Gemächer. Saravio ruhte sich immer noch aus. Er wirkte ein wenig zerstreut, wie immer nach einer langen Sitzung. Eduin reichte ihm einen Teller und drängte ihn zu essen. Saravio zupfte an dem Teigmantel der Fleischpastete. Er war immer noch hager.
   »Du musst die Energie, die du verausgabt hast, ersetzen«, drängte Eduin. Als Saravio immer noch zögerte, sagte er mit fester Stimme: »Naotalba wünscht es so.«
   Er spürte eher als dass er sah, wie ein Schauder über Saravios schmalen Rücken lief. Dann beugte Saravio sich mit konzentrierter Entschlossenheit über den Teller.

22
    Innerhalb eines Zehntags schloss der Winter seine Faust um Kirella. Wind peitschte über die offenen Felder und riss die letzten trockenen Blätter von den Hecken. Die Nachttemperaturen sanken gewaltig. Eisregen fiel, und der Schlamm auf den Straßen gefror. Der kleine Marktplatz war nun verlassen, obwohl hier und da ein Bauer einen Wagen zur Burg fuhr, um ein weiteres Fass Apfelwein oder Räucherfleisch gegen Salz, Metallnadeln oder andere Dinge zu tauschen, die er nicht selbst beschaffen konnte. Die Läden und kleinen Häuser schienen in sich zusammenzuschrumpfen, und die Menschen horteten die Früchte ihrer Felder und warteten auf den ersten tiefen Schnee. Plötzlich ließ der Wind nach, und die Luft wurde kalt und still, als erwartete sie etwas.
   Romilla ritt ein paar Mal mit ihrem Vater aus und kehrte aufgeregt und mit rosigen Wangen zurück. Selbst als es zu kalt war, sich nach draußen zu wagen, blieb der Sonnenraum hell und warm. Die Hälfte der Damen in der Burg drängte sich herein, um die »besondere Musik« ihrer Herrin zu hören. Mehr als einmal hörte Eduin, wie Romilla über eine mögliche Reise nach Valeron zum Mittwinterfest sprach. Sie schwärmte vom Tanz und der Musik, den gut aussehenden jungen Männern und den Unterhaltungsveranstaltungen dort.
   Während der kurzen Wetterbesserung traf ein Bote aus Valeron ein. Innerhalb von Stunden erfuhr die gesamte Burg von seiner Ankunft. Eduin hörte wie üblich ein paar zusätzliche Einzelheiten von der Köchin. Sie hatte sie vom Stallmeister erfahren, der sich um das erschöpfte Pferd gekümmert hatte.
   Valeron . Eduin drehte den Namen im Kopf hin und her. Er wusste, dass es der Hauptsitz der Aillards war und der Familiensitte entsprechend von einer Frau regiert wurde. Die Köchin informierte Eduin darüber, dass diese Lady eine Person war, mit der man rechnen musste, und dass ihre erstgeborene Tochter, ihre Erbin, das Temperament ihrer Mutter zusammen mit dem Rang geerbt hatte. Lady Julianna Aillard regierte Valeron mit eiserner Hand, unterstützt von ihrem Bruder Marzan, der angeblich ein erfahrener und unbarmherziger General war.
   »Hört, was ich Euch sage«, verkündete die Köchin, als sie Eduin das übliche Tablett für ihn und Saravio übergab, »im Frühjahr wird es wieder Krieg geben.«
   Nach viel Ruhe, gutem Essen und der Bequemlichkeit des Palastes schien Saravio endlich ein wenig kräftiger zu werden. Langsam wurden seine hohlen Wangen ein wenig voller. Sein Blick schien konzentrierter, seine Miene sprach häufiger von Interesse als von Apathie. Aber er redete immer noch wenig und ausschließlich mit Eduin.
   Am Tag, nachdem der Bote eingetroffen war, hatte Lord Brynon immer noch keine offizielle Ankündigung gemacht. Er schloss sich mit seinen wichtigsten Beratern ein. Domna Mhari wurde für einige Zeit in seine Privatgemächer gerufen. Die Gerüchte überschlugen sich, eines schrecklicher als das andere.
   Eduin spitzte die Ohren, lauerte auf Hinweise auf einen Krieg gegen Isoldir oder eine Erwähnung von Varzil Ridenow. Es gelang ihm nach einer Sitzung im Sonnenraum, ein paar Worte mit Mhari zu wechseln. Saravio hatte sich bereits zurückgezogen, wie immer nach den Sitzungen.
   Die Leronis sah ernst aus, als sie sagte: »Seine Lordschaft wünschte meine Anwesenheit für einen Wahrheitsbann, aber ich habe als Leronis geschworen, nicht zu verraten, worüber danach gesprochen wurde.«
   Eduin verbeugte sich respektvoll. Wenn er sie bedrängte, würde das nur ihrem zerbrechlichen Bündnis schaden. Sie hatte eindeutig viel von ihrem Status zurückgewonnen.
   »Ich maße mir nicht an,

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