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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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können, weil es nur wenige von uns gibt.
   Für mich klingt das wie die alte Sage, daß eine Hexe Jungfrau sein muß, um zaubern zu können .
   Ysaye spürte, daß Leonie nickte. Ganz ähnlich. Es steht eine lange Tradition dahinter, aber es ist… es ist sehr schwer. Man muß dabei Energie durch den eigenen Körper leiten, und alles muß sich in perfektem Gleichgewicht befinden. Darum sind Bewahrerinnen immer Jungfrauen. Und darum müssen wir unsere Jungfräulichkeit verteidigen können. Ich dürfte mich nicht mit dir treffen, bis diese Verteidigung zu einem Reflex geworden ist . Ysaye sah keinen Zusammenhang zwischen Jungfräulichkeit und dem Leiten von Energie durch den eigenen Körper, aber sie sagte nichts dazu. Das hört sich nach mehr an, als ich gern tun würde.
   Ich habe außerdem gelernt, die spezielle Gabe meiner Familie zu kanalisieren. Die Hasturs sind wie lebende Matrices. Wir können ohne Matrix tun, was die meisten Leute nur mit einer Matrix fertigbringen. Bis letzte Woche wußte ich gar nicht, daß ich die Gabe besitze . Ysaye nahm auch den Hintergrund des Gedankens wahr und erkannte, daß diese »Matrix« so etwas wie ein Verstärker von Psi-Kräften war. Wenn Leonie ohne einen solchen arbeiten konnte, mußte sie in der Tat über große Kräfte verfügen. Kein Wunder, daß sie einer so strengen Ausbildung unterzogen wurde!
   Leonie machte einen viel älteren Eindruck als vor wenigen Wochen, als ob all dieser Unterricht ihre Entwicklung beschleunigt und ihr die Erfahrung einer viel längeren Lebenszeit verliehen hätte.
   Ich glaube, du könntest etwas Musik brauchen . Das war alles, was Ysaye ihr geben konnte, sosehr sie sich wünschte, dem Mädchen ihr Mitgefühl auf bessere Art auszudrücken. Man stahl dem armen Ding doch die Kindheit! Matrices, Energonen - nichts davon hatte für Ysaye irgendeine Bedeutung außer der, daß Leonie, je mehr Verantwortung man ihr auferlegte, einem jungen Mädchen immer unähnlicher wurde. Sie war… wie alt? Fünfzehn? Und sie nahm Pflichten auf sich, an denen ein Erwachsener verzagen würde, sie brachte Opfer, die sich ein Erwachsener ernstlich überlegen würde. Das war nicht gerecht.
   Ich würde gern Musik hören , stimmte Leonie zu. Hast du immer noch schlechte Träume?
   Ysaye rief die Musik ab - Ralph Vaughan Williams - und überlegte einen Augenblick, bevor sie sie spielen ließ. Sie hatte gedacht, da sie das Kind verloren hatte, würde sie auch nicht länger von ihm träumen - aber die Träume waren noch schlimmer geworden. Ysaye schlief oft nur ein, um sich in einer undeutlichen, nebelverhangenen Landschaft wiederzufinden. Und das Kind war da. Kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind, ein kleines Mädchen, kaum alt genug, um zu laufen, und es weinte und weinte in der trüben Ferne. Doch wenn Ysaye versuchte, sich ihm zu nähern, wich es zurück und geriet außer Sicht. Nur das herzzerreißende Weinen blieb da. Dann wachte Ysaye auf und weinte selbst, als wolle ihr das Herz brechen.
   Ja , antwortete sie schließlich. Nur dann nicht, wenn ich den Kortikator trage . Sie zeigte Leonie etwas von den Träumen und setzte ironisch hinzu: Wahrscheinlich werde ich in einer Reihe von Fremdsprachen sehr gut sein, bevor dies zu Ende ist .
   Leonie schwieg eine Weile, und Ysaye spürte, daß sie nachdachte. Schließlich sagte Leonie: Ich kann nur raten, aber diese Träume müssen einen Grund haben. Du wolltest dein kleines Mädchen, du wolltest es ins Leben bringen, und deshalb ist es immer noch an dich gebunden.
   Mystischer Unsinn? Das glaubte Ysaye nicht. Zu vieles, das als »mystischer Unsinn« abgetan worden war, stellte sich auf dieser Welt als sehr real heraus. Wenn ich… wenn ich sie gehen lasse, emotional gehen lasse, wird sie dann aufhören, mich in meinen Träumen heimzusuchen?
   Leonies Antwort kam zögernd. Ich weiß es nicht, Ysaye. Ihr mögt so fest aneinander gebunden sein, daß sie dich nicht verlassen wird, bis du dich ihr anschließt .
   Kein ermutigender Gedanke, aber - auf seine eigene Weise - ein tröstlicher. Ysaye hatte das Kind gewollt, und obwohl es völlig sinnlos zu sein schien und sie es nicht begreifen konnte, wollte sie es immer noch.
   Ihre Mutter hätte sie getadelt für das, was passiert war - ihre Mutter würde sich von ihr lossagen, sollte sie es je herausfinden. Ysaye verstand immer noch nicht, warum sie sich so benommen hatte. Es ergab keinen Sinn. Es war, als habe etwas in ihr alles bis auf

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