Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Herrenhauses und seufzte erleichtert.
»Und hier verlassen wir euch«, verkündete Kadarin. »Zeb und ich reiten da oben hinauf.«
Er zeigte nach rechts, in die Berge hinein.
»Es gibt dort eine Wiese, wo, wenn ich mich recht entsinne, die Kireseth -Blumen oft blühen. Das ist wahrscheinlich die Quelle dieses Geisterwindes oder jedenfalls eine seiner Quellen.« Er grinste und drehte den Kopf seines Pferdes in die angegebene Richtung. Zeb Scott folgte ihm.
»Gleich an die Quelle, hmmm?« Zebs Augen leuchteten erwartungsvoll.
»Ich wünschte, Sie würden das nicht tun«, sagte Elizabeth noch einmal, aber die beiden Männer winkten ihr zum Abschied zu und ritten auf dem neuen Weg weiter.
»Wir holen euch wieder ab«, rief Kadarin über die Schulter zurück. »Oder zumindest ich werde kommen«, setzte er witzelnd hinzu.
Dann verschwanden sie hinter einer Kuppe und ließen Elizabeth und David auf dem ursprünglichen Weg zurück. Elizabeth sah ihren Mann vorwurfsvoll an. David zuckte die Achseln.
»Er ist ein freier Mensch, Liz. Es wird schon nichts passieren.«
Sie seufzte. »Vermutlich hast du recht… «
»Und das gibt uns endlich Gelegenheit, allein zu sein.« Er lächelte schalkhaft. »Vermutlich ist das mit ein Grund, warum sie davongeritten sind.«
»Ich glaube nicht, daß dieser Kleinjungen-Unsinn ›Du traust dich nicht‹ etwas mit uns zu tun hatte«, erwiderte Elizabeth mißgestimmt. »Aber du hast recht, wir sind nun allein. Deshalb sollte ich mich nicht beklagen.«
Sie folgten weiter dem Pfad, der zu der Ruine führte. Elizabeth fiel auf, daß es von Minute zu Minute wärmer wurde. Schon stapften die Pferde bis an die Fesseln durch schmelzenden Schnee, und rings um sie entfalteten sich Blätter und sogar Blüten. Sie konnten das Gespräch nicht fortsetzen, weil sie zuviel Mühe hatten, ihre Pferde unter Kontrolle zu halten, die ganz widerspenstig wurden und sich gegen das Zaumzeug wehrten. Aber obwohl Elizabeth ihr Pferd zu jedem Schritt zwingen mußte - es zeigte großes Interesse an Davids Stute, und dabei war es ein Wallach! - , erhaschte sie Blicke auf Vögel und normalerweise scheue Tiere - eine Art Kaninchen, glaubte sie - , die wie betrunken herumhopsten.
Also hatte Kadarin mit diesem Blütenstaub recht gehabt! Elizabeth hoffte nur, daß sie die Ruine erreichten, bevor er auch bei ihr und David Wirkung zeigte.
Das Pferd wollte ihr nicht gehorchen, und es gab keinen Zweifel, daß es, ob kastriert oder nicht, nur eins im Sinn hatte, und dies eine hatte nichts mit dem Erreichen eines Obdachs zu tun. Deshalb widmete Elizabeth ihrem Ziel keine Aufmerksamkeit, bis sie das bockige Tier durch die Überreste des Tors lenkte.
Dann blickte sie auf - und sah innerhalb der eingestürzten Mauern eine Gruppe von Zelten.
Was war das?
Wer würde hier, so weit entfernt von Caer Donn, Zelte aufstellen und versuchen, das Lager in einem verlassenen Gebäude zu verbergen?
Wer schon - abgesehen von Gesetzesbrechern, Banditen?
Furcht packte sie, als ihr klar wurde, daß sie diese Zelte schon gesehen hatte, letzte Nacht in ihren Träumen. Sie versuchte, ihr Pferd zu wenden, rief David voller Entsetzen zu: »David! Schnell weg hier!«
David zügelte sein Pferd, riß die Augen auf. Doch bevor sie etwas tun konnten, erschienen wilde, barbarische Gestalten aus allen Richtungen, umringten sie und ergriffen die Zügel. Elizabeth war wie gelähmt. Wie ein verängstigtes Tier duckte sie sich. Sie war kaum fähig zu denken.
Die Räuber waren menschlich, aber mit ihrer primitiven, ärmlichen Kleidung, den bärtigen Gesichtern und dem schmutzigen, zottigen Haar glichen sie keinen menschlichen Wesen, die Elizabeth je gesehen hatte.
Sie sahen genauso aus, wie man sich Räuber vorstellt.
Einer von ihnen, der ein bißchen besser gekleidet war als die anderen, zog den Kopf von Elizabeths Pferd nach unten und rief etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand. Es kam ihr in den Sinn, daß Kadarin diesen Hinterhalt vorbereitet haben mochte. Er hatte so amüsiert gewirkt.
Aber warum sollte er so etwas tun? Und wie hätte er vorhersagen können, daß dieser »Geisterwind« auftreten würde? Andernfalls hätten sie keinen Grund gehabt, der Ruine in die Nähe zu kommen. Ein Verrat würde seine Stellung bei den Terranern erschüttern, doch vielleicht interessierte ihn das nicht. Vielleicht hatte er die ganze Zeit etwas in dieser
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