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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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kommt.«
   »Das ist interessant, Kind«, gab Fiora mit einer Spur von Herablassung zurück, »und besonders interessant ist, daß von allen ausgebildeten leroni und allen Matrix-Arbeitern mit all ihren Gaben und Kräften dir allein, die du unausgebildet und ohne Praxis bist, ein solches Vorherwissen gegeben wurde.«
   Leonie schob das Kinn vor und preßte die Lippen zusammen, aber Fiora gab ihr keine Chance zu einer Erwiderung. »Das mag nun so sein oder auch nicht«, fuhr die Albino-Frau fort, »und es mag sein, daß das Wetter sich nach dir richtet oder auch nicht. Aber weil die Möglichkeit besteht, daß zumindest die Sache mit dem Wetter wahr ist, bin ich gekommen, dir zu sagen, daß du so etwas nicht tun darfst. Weißt du nicht, was uns passieren kann, wenn du mit dem Wetter herumpfuschst, als sei es ein Spielzeug, Kind?« Diesmal lag die Betonung auf »Kind« und wies darauf hin, daß Leonie über ihr Tun nicht mehr nachgedacht hatte als ein Säugling, der nach dem hübschen bunten Ball oder einer Feder langt.
   »Wenn Ihr einen Geisterwind meint«, fuhr Leonie auf, »versichere ich Euch: So unbedacht bin ich nicht!«
   Doch Fiora sah sie weiter vorwurfsvoll an, und da erkannte Leonie, was der Bewahrerin wirklich Sorge machte. »Oh, die Bauern!« Es klang wegwerfend. »Die interessieren mich nicht.«
   »Ein Jammer, daß du den Unterricht in den Pflichten einer Hastur und einer Comyn nicht ebenso ernst genommen hast wie die Lektionen über deine eigene Bedeutung . Die Bauern brauchen den Regen«, erklärte Fiora eindringlich, »und wir hängen mit unserem Essen von den Bauern ab. Wenn die Ernte aus Mangel an Wasser verdorrt und tot auf den Feldern liegt, ist es auch für die mächtigste Gabe in den Domänen zu spät, das wiedergutzumachen.«
   Leonie starrte die Bewahrerin an, als traue sie ihren Ohren nicht, aber Fiora war noch nicht fertig.
   »Und ganz abgesehen davon, eins von den ersten Dingen, die du - wie alle anderen - hier lernen mußt, ist, daß eine leronis niemals aus Eigennutz etwas tun darf, womit sie das Gleichgewicht der Natur stört. Wenn wir gelegentlich tatsächlich eingreifen, um eine gefährliche Situation zu verändern, beraten wir uns erst mit anderen und wägen die guten gegen die möglichen schlechten Folgen ab. Zum Beispiel lassen wir es regnen, wenn ein Waldbrand ausgebrochen ist.«
   »Das habe ich auch schon gemacht«, unterbrach Leonie sie. »Ich bin mit Geschichten über Dorilys von Rockraven aufgewachsen, und ich glaube, ich besitze ein bißchen von ihrer Gabe der Wetterkontrolle. Es liegt mir jedoch fern, damit zu spielen .« Wieder zeigte sie das überlegene Lächeln, das in Fiora den Wunsch erweckte, ein bißchen Bescheidenheit in sie hineinzuschütteln. Wäre die Bewahrerin etwas anderes gewesen, als sie war, hätte sie es möglicherweise getan. »Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen«, setzte Leonie hochmütig hinzu, als handele es sich um nichts Wichtiges. »Ich werde den Regen wiederherstellen, wenn Ihr es wünscht.«
   »Es geht nicht einfach darum, was ich wünsche.« Fioras Stimme klang ziemlich scharf. »Du mußt lernen, dich dem zu fügen, was bestimmt ist, und den Wegen zu folgen, die die Natur uns vorgezeichnet hat. Kam in deinen Geschichten vor, was letzten Endes aus Dorilys von Rockraven geworden ist?«
   »Sie verlor die Kontrolle über ihre Gabe und tötete damit, und da sie selbst nicht getötet werden konnte, versetzten ihre Verwandten sie hinter einem Schirm zu Hali in Schlaf.« Überzeugt, daß ihr so etwas nicht passieren könne, zuckte Leonie die Achseln. »Soviel ich weiß, ist sie immer noch da. Darum möchte meine Familie ja, daß ich richtig ausgebildet werde.«
   »Genau«, antwortete Fiora. »Vergiß das nie, Leonie. Ein solches Schicksal könnte auch dich ereilen, wenn du fortfährst, deine Kräfte zu mißbrauchen und mit ihnen umzugehen, als seien sie bessere Spielzeuge. Und dein Schicksal könnte noch viel trauriger sein, wenn du mit Kräften prahlst, die du gar nicht besitzt, und das bekannt wird. Niemand macht sich so lächerlich wie eine leronis , die einen Dämon heraufbeschwören will, und es erscheint eine Maus.«
   Damit drehte sie sich um und ging durch den Garten davon. Ihre nachschleppende Robe raschelte durch das Gras. Die beiden jüngeren Mädchen sahen sich entsetzt an. Ein Vorwurf von Fiora war selten, und zu keiner von ihnen beiden hatte sie je mit solcher Härte gesprochen.
   Leonie jedoch

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