Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
unbedingt dem Grund für ihre bösen Ahnungen auf die Spur kommen und versuchte mit der Fähigkeit, die sie Wetterveränderungen spüren ließ, die Richtung festzustellen, aus der sie kamen. Ja, sie sah die Wettermuster, die sie ebenso gut kannte wie die Saiten der rryl , während sie in der Überwelt dahintrieb. Sie studierte sie aus Gewohnheit, wie sie es ihr ganzes Leben lang getan hatte. Aber die Quelle ihres Unbehagens hatte nichts mit dem Wetter zu tun.
   Sie spürte einen Sturm, normal für diese Jahreszeit. Irgendwer würde davon überrascht werden, aber das war nichts Neues. Immerfort wurden Leute von Stürmen überrascht, und sie wußten sich dann zu helfen. Sogar hier in Dalereuth verschwendete man keine Gedanken an das Schicksal eines Hirten oder seinesgleichen, der das Wetter nicht vorhersagen konnte. Kein Hirte würde lange am Leben bleiben, wenn er keine Vorkehrungen traf, die ihm Schutz vor plötzlich auftretenden Stürmen boten.
   Mit Gedankenschnelle reiste sie weiter, ohne darauf zu achten, wo sie war, und verlor die Orientierung. Als dieser Zustand eine Weile angedauert hatte, überlegte sie, ob sie in ihren Körper zurückkehren solle. Allmählich wurde sie müde. Dann nahm sie plötzlich eine Frau wahr.
   Oder vielmehr, das Gefühl , daß da eine Frau war. Leonie konnte sie nicht sehen. Auf dieser Ebene bedeutete Sehen nichts. Die Musik um sie herum hatte den Kontakt zustande gebracht. Leonie war es gewöhnt, in musikalischen Begriffen zu denken, und als erstes erkannte sie das Instrument, das die Frau in den Händen hielt. Es war eine Flöte - zumindest fühlte es sich so an - , aber sie klang nicht wie irgendeine Flöte, die Leonie je gehört hatte, denn der Ton war ein tiefer, voller Baß, aber trotz der Baßlage klang das Instrument unmißverständlich wie eine Flöte und fühlte sich auch so an.
   Die Musik nahm Leonie gefangen und hielt sie fest - obwohl sie auf einer tieferen Ebene wußte, daß sie nicht eigentlich gefangen war, eher fasziniert, und daß sie sich jederzeit zurückziehen konnte, wenn sie es wünschte. Doch im Augenblick wünschte sie es nicht.
   Sie folgte dem Faden der Musik, der Melodien durch die Dunkelheit webte. Der ungewöhnliche Klang verzauberte sie, und sie nahm die merkwürdigen Vibrationen durch einen bisher unerforschten Sinn wahr. Sie war eins mit der unbekannten Musikerin.
   Es war eine Frau , sagte sie zu sich selbst. Das stand für sie zweifelsfrei fest. Die Empathie zwischen ihnen war stark, aber ein so faszinierendes Instrument hatte sie noch nie gespielt oder auch nur gesehen.
   Leonie verlor sich in dem Klang. Es war so schön, nur zu lauschen und dahinzutreiben…
   Sie mußte aus der Trance in richtigen Schlaf geglitten sein, denn als sie die Augen öffnete, hatte es aufgehört zu regnen, und die Muster, die das Mondlicht auf die Wände warf, gaben ihrem Zimmer ein seltsames und anderweltliches Aussehen. Mitternacht - das erkannte sie an dem Winkel der drei Monde, die sie durch das Fenster sah - war längst vorbei. Der Klang der Flöte war verschwunden, sogar aus ihrem Kopf. Vielleicht hatte die Abwesenheit dieses Klanges sie geweckt. Hatte sie geträumt? Nein, denn die Erinnerung an die geheimnisvoll veränderte Flötenmelodie war kein Traum, sondern so wirklich wie jede Musik, die sie je gehört hatte. Sie hätte auf dem Instrument spielen, die unvertrauten Melodien zurückrufen können - wenn das Instrument dagewesen wäre. Doch sie bekam es nicht wieder zu fassen.

VII
    Die Fähre war auf dem Weg nach unten, und Ysaye grübelte weiter darüber nach, was sie an Bord zu suchen hatte. Sie war sich immer noch nicht sicher, wie das zustande gekommen war. Jetzt, da sie die obere Atmosphäre durchdrungen hatten, lag eine dicke Schicht Rauhreif auf den Fenstern. Deshalb gab es nicht viel zu sehen.
   Gewiß gab es genug zu fühlen. Ysaye hätte gern gewußt, ob solche Turbulenzen als normal galten. Sie war fest angeschnallt, aber das kleine Fahrzeug wurde von den unerwartet heftigen Winden herumgeworfen, und sie war dankbar dafür, daß Ralph MacAran, der Zweite Offizier, der an den Kontrollen der Fähre saß, ein ausgezeichneter Atmosphäre-Pilot war. Nach dem Gesichtsausdruck der übrigen Leute zu schließen, die diese erste Landung mitmachten, war sie da nicht die einzige. Die Atmosphäre dieses Planeten gab ihnen eine sehr stürmische Einführung in sein Klima.
   »Ist das - normal?« fragte sie schließlich. Sie beugte

Weitere Kostenlose Bücher