Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Elizabeth zu Kermiac in Terra-Standard sprach und Kermiac es verstand.
Bei dem indirekten Tadel errötete Elizabeth und ließ den Kopf hängen.
»Versuchen Sie, kurz zu erklären, wer wir wirklich sind und wer sie unserer Meinung nach sein mögen«, fuhr MacAran fort. »Denn wenn sie eine Verlorene Kolonie sind, haben sie das offenbar vergessen. Sobald mehr von uns hier unten sind - vorausgesetzt, daß wir überhaupt landen können und diese höllischen Berge uns keine vollständige Niederlage bereiten - , kann der Kapitän über dieses Gälisch sprechende Schiff, das Sie erwähnten, nachschlagen und ihnen - und uns - die Tatsachen mitteilen.«
Elizabeth biß sich auf die Lippe und sagte vorsichtig zu Kermiac: »Mein Name ist Elizabeth Mackintosh.«
Sie zögerte kurz, fragte sich, wie sie ihn anreden solle, und schloß dann einen Kompromiß mit einem einfachen »Sir«. »Sir, dies ist Commander Britton, und dies ist meine Freundin und Gefährtin Ysaye… «
»Solche wie sie habe ich noch nie gesehen«, stellte Kermiac unverblümt fest und musterte Ysaye aus dem Augenwinkel, als sei sie irgendein Ausstellungsstück. »Dann sind sie nicht menschlich? Oder bedecken sie ihre Haut mit dunkelbrauner Farbe?«
Zu ihrem Entsetzen wurde Ysaye bewußt, daß ihm nicht einmal das Konzept unterschiedlicher menschlicher Rassen bekannt war. Auch Elizabeth war bestürzt, doch es gab kein Zurück mehr. »Ysaye und Commander Britton sind von Natur aus so.«
»Von Natur aus?« wunderte Kermiac sich. »In den niedrigeren Teilen von Thendara gibt es Menschen, die von schwärzlicher Hautfarbe sind, aber noch nie ist jemand so geboren worden… «
Elizabeth starrte ihn an. »Sie haben noch nie so jemanden gesehen? Kennen Sie wirklich überhaupt keine Schwarzen?«
»Schwarze? Menschen mit schwarzer Haut?« Kermiac konnte sich nicht entscheiden, ob er nicht ganz bei Trost war oder Elizabeth. »Die Haut dieser Frau ist doch braun, nicht wahr? Oder nennt ihr diese Farbe schwarz?« Er sah von Ysaye zu Commander Britton und weiter zu Aurora mit ihrem olivbraunen Teint. »Ich habe immer gedacht, Wesen, die nicht von unserer Art sind, müssen nichtmenschlich sein«, sagte Kermiac nach kurzem Nachdenken. »Aber wenn es sich bei ihnen um Ihre Freunde handelt, sind sie uns ebenso willkommen wie Ihr selbst und der kopfblinde junge MacAran dort drüben.« Mitleidig setzte er hinzu: »Sein Unglück, so ganz ohne jede Gabe zu sein, hat meine volle Teilnahme.«
Wieder benutzte er den Ausdruck dona für Gabe, und Ysaye hörte David etwas über das lateinische Wort donum murmeln, das ebenfalls Gabe bedeute. »Ich glaube, wir haben hier eine romanische Sprache«, sagte er zu sich selbst. Ysaye spürte seine Ungeduld, weil er so weit entfernt von seinen Computern und Aufzeichnungsgeräten festsaß.
Währenddessen stellte Elizabeth auch die übrigen vor, hielt inne und erklärte mutig: »Wir sind von dem violetten Mond hergekommen, der jetzt an Ihrem Himmel steht.«
Ysaye wartete darauf, daß der Himmel einstürzte, daß Kermiac sie für Wahnsinnige, Häretiker oder Dämonen erklärte und wegschleppen ließ oder daß MacAran der Schlag traf.
Nichts davon geschah.
»Langsam«, erwiderte Aldaran entschlossen. »Ich werde keinen Menschen einen Lügner nennen, der mit mir von Geist zu Geist spricht, und ich erkenne, daß Ihr glaubt, was Ihr sagt. Aber sogar ich weiß, daß die Monde Welten ohne Luft und Leben sind, die unsere eigene umkreisen. Niemand kann dort leben. Wollt Ihr mir erzählen, daß ich mich über die Natur der Monde im Irrtum befinde?«
»Nein. Wir stammen aus einem anderen Sonnensystem, von einer Welt wie der Ihren, mit Luft, wie diese sie besitzt.« Elizabeth suchte nach einer einfachen Erklärung. »Wir machten auf dem Mond halt und stellten eine Kuppel auf, um das Wetter zu beobachteten, bevor wir landeten. Ich denke allerdings, daß wir es nicht genau genug beobachtet haben«, schloß sie hilflos, »denn der Wind in diesen Bergen führte dazu, daß unser Fahrzeug abstürzte.«
»Interessant«, sagte Kermiac. Ysaye konnte nicht erkennen, ob er die Terraner interessant fand oder das, was Elizabeth ihm erzählte. »Diese Berge werden nicht umsonst die Hellers, die Höllenberge, genannt, wißt Ihr. Jeder weiß, wie gefährlich ihre Winde sind. Ich nehme an, dieses Fahrzeug in Eurer Geschichte ist so etwas wie ein Segelflugzeug, nur komplizierter.« Er lächelte ein
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