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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ein furchterregend vertrauter Widerstand. Wie Dio mobilisierte sie alle Verteidigungen, um mich auszuschließen. Diesmal machte ich es mit einer groben Schockwelle. Sie riß ihre Hand aus meiner und sank zusammen, die Arme vor dem Gesicht, als könne sie sich vor dem seelenentblößenden Kontakt verstecken. Sie kämpfte nicht aktiv gegen mich, aber ihr passives, zitterndes Entsetzen war schlimmer. Es war schlimmer als alles, was ich zuvor hatte tun müssen.
   Und dann zerriß Callina wild schluchzend den Kontakt. Ich ließ ihn brechen, zog sie in meine Arme, und langsam beruhigte sich ihr Weinen. »Ich… ich habe mir… soviel Mühe gegeben… «
   »Ich weiß.« Sie hatte jede Anstrengung gemacht, das Unerträgliche zu ertragen. Vielleicht hält keine Frau den absoluten Rapport mit einem Mann aus. Ich hätte weitermachen, den Widerstand bezwingen können - es hatte Marius nicht umgebracht, und Callina war Bewahrerin, eine Comynara - aber ich war einfach nicht fähig, eine Frau so zu foltern. Das war schlimmer als eine Vergewaltigung.
   Es gab eine Alternative. Sie war drastisch, aber ich war verzweifelt. »Könntest du den Rapport herstellen?« fragte ich sie. Ich sagte es leichthin, doch innerlich zitterte ich. Es lieferte mich völlig ihrer Gnade aus, und wenn sie auch Bewahrerin war, so hatte sie doch keine Ausbildung in dieser besonderen Fokussierung von Energie.
   Würde ich das gewaltsame Niederreißen aller meiner Barrieren aushalten? Vor Jahren hatte ich jene alten Bereiche versiegelt, um meinen Verstand zu retten. Ich verfolgte diesen Gedankengang nicht weiter. Denn ich mußte es aushalten, einfach weil ich stärker war als sie.
   Ihre Berührung war ungeschickt, tastend - eine Qual. Es kostete mich unsägliche Mühe, sie nicht aus meinem Gehirn zu werfen. Mich mit aller Kraft beherrschend, ertrug ich es, senkte jede Barriere, sobald sie sie berührte. Wie war sie Bewahrerin geworden, wenn sie eine so unbeholfene Telepathin war? Die Brücke war jetzt stärker, doch hatte sie den entscheidenden Schritt noch nicht getan, der die Identitäten auflöste und verband, und ich wagte mich nicht zu bewegen.
   Wir waren der Vollendung so nahe, daß ich ungeduldig darauf wartete, und wenn es uns beide umbrachte. Energie fließt zum schwächeren Pol. Ich, der den passiven Teil erwählt hatte, wurde bis an die Grenze der Erträglichkeit aufgeladen. Jetzt konnte ich Callina nicht mehr sehen und hören. Wenn ich etwas unternahm, um die Tortur zu beenden, brannten wir vielleicht beide dabei aus. Aber wenn es nicht bald endete, mußte ich es riskieren, auch wenn die Erlösung der Tod sein sollte.
   Dann der Schock, der betäubende Kontakt…
   Regis!
   Unglaublich! Einen einzigen Augenblick lang verschmolzen wir zu einem unmöglichen dreifaltigen Rapport. Die Ladung an Emotion war schrecklich. Sie brach jede Barriere in jedem Gehirn, und unsere drei Persönlichkeiten loderten zu einer großen Kraft auf, zu gewaltig und zu sengend schmerzhaft, um verstanden zu werden.
   Um meinen Verstand kämpfend, zwang ich den Rapport auseinander. Wir waren wieder drei voneinander getrennte Menschen. Der körperliche Schmerz überwältigte mich. Und da befand sich plötzlich Regis bei uns im Zimmer. Ich kippte bewußtlos vornüber, und er fing mich auf.

»Verdammt, das wird langsam zur Gewohnheit«, stieß ich zitterig hervor. Ich lag wieder auf dem Bett. Regis und Callina blickten besorgt auf mich nieder. Ich setzte mich auf, und Regis drückte mir die Hand. »Die ganze schwere Arbeit hast du getan«, sagte er.
   »Was ist geschehen?«
   »Weißt du es nicht? Was meinst du, wie ich hergekommen bin?« Er schluckte krampfhaft und sah zu Callina hin. Obwohl wir tief in Rapport standen, hatten sich unsere bewußten Gedanken getrennt, und ich erkannte nicht, was sie dachten. Aber drei! Auch die Altons konnten nur zwei Gehirne verbinden, und das unter großer Gefahr. DREI!
   Regis sagte: »Was ist mit uns geschehen? Ich weiß nur, daß in mir etwas explodierte - und ich dachte, du seist tot, Lew. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als daß ich zu dir und Dio gelangen müsse. Ich wußte nicht einmal, wo du warst, ich geriet in Panik, und dann auf einmal war ich hier , und du kipptest vom Bett, und ich fing dich auf«, schloß er prosaisch.
   »Callina und ich hatten versucht, unsere Gehirne in einem Brennpunkt zu vereinigen...«
   »Callina?« Regis riß die Augen auf. Callina stellte sich

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