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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meine Leute mich deswegen hergeschickt haben. Ich brauche dir nicht erst zu erzählen, was es für unsere Rasse bedeuten könnte, Leben statt Tod… und doch frage ich mich, ob ich einfach verrückt geworden bin.«
   David wagte nicht zu lachen. Er behielt Kerals Hand in der seinen. »Wir müssen warten, bis wir ganz sicher sind. Wir müssen herausfinden… «
   »Sag es niemandem!« bat Keral plötzlich.
   »Das werde ich nicht tun, nur halte ich nicht viel von unserer Chance, es zu verbergen. Denke an Conner und Missy! Aber vor allem anderen, Keral, bevor wir irgendein Risiko eingehen, müssen wir herausfinden… « ihm versagte die Stimme, und er brach in ein sehr unpassendes Gelächter aus. »Ich lache nicht über dich , Keral, aber - es ist so komisch - o Gott, stell dir vor, du würdest ein Kind von mir bekommen… «
   Kerals schöne Augen sahen David offen an. »Wie jeder aus meinem Volk würde ich dafür jede Gefahr eingehen«, erklärte er. »Sogar Wahnsinn. Sogar meinen eigenen Tod, immer wieder. Aber ich vertraue dir, David, und ich liebe dich. Und ich halte es für möglich.«
   Und dann brach die Fröhlichkeit durch den Ernst:
   »Oh, was sind wir beide für Dummköpfe, David, daß wir zusammen und so traurig und finster sind. Ich kann deine Gedanken manchmal so deutlich lesen: Ein kaltblütiges Experiment! Hast du denn gar nichts verstanden? Ich dachte, ich hätte dir klargemacht, daß nur, wenn meine eigenen Gefühle - wovor hast du Angst?«
   Sie umarmten sich, lachten sich an wie Kinder, und dann schob Keral seinen Freund sanft zurück.
   »Du hast recht«, flüsterte er, immer noch lachend. »Wir haben soviel Zeit, wie wir brauchen. Und wir müssen alles, was wir können, über uns herausfinden, und zuerst über Missy. Ich… « Er lachte verlegen.
   »Ich möchte herausfinden, was mir bevorsteht! Aber, David, es ist ein Versprechen.«
   Sie reichten sich die Hände, und David erkannte, daß dies in tieferem Sinn als jede Liebeserklärung eine Verpflichtung war.
   Dafür war er nach Darkover gekommen.
   Es mochte sein, daß er dafür geboren worden war.

10
Der harte, bittere darkovanische Winter hatte sich auf die Berge von Thendara herabgesenkt. Der Raumhafen lag sechs Fuß tief unter Schnee begraben, und unablässig arbeitenden Kolonnen gelang es mit Hilfe terranischer Maschinen gerade eben, die Landefelder freizuhalten. Die Tage waren kurz und kalt, die rote Sonne wurde von Sturmwolken oder Schnee verdunkelt.
   Die Frau, die sich Andrea nannte, hatte eigentlich die Absicht gehabt, nach Beendigung ihrer Arbeit ein Schiff zu nehmen und Darkover so schnell wie möglich zu verlassen. In den verschneiten Bergen ließ sich doch nichts mehr unternehmen. Die Fluten der Frühlingsschmelze und der Regen würden den Prozeß vollenden und den kahlen Boden endgültig wegschwemmen, falls nicht mit hochentwickelten technischen Hilfsmitteln drastische Schritte unternommen wurden, die enorm viel Geld und Arbeitskraft erforderten.
   Es war nicht so, daß es daran auf Darkover fehlte, auch heute noch nicht, dachte Andrea. Aber niemand, der hier lebte, war fähig, die angerichteten Schäden festzustellen und die Hilfsmittel an den richtigen Stellen mit der richtigen Art von konzentrierter Bemühung einzusetzen.
   Jetzt hätte sie ihre Passage auf einem der großen Schiffe buchen und abreisen können.
   Wohin? dachte sie müde.
   Irgendwohin. Irgendwohin in der Galaxis. Du hast alles, was du dir wünschen kannst, oder das Geld, es dir zu kaufen.
   Und doch schob sie die Abreise hinaus, und langsam wurde sie sich darüber klar, daß es auf tausend Welten nichts gab, was sie verlockte. Ich bin alt, zu alt, als daß es mich interessierte. Also blieb sie einen Tag nach dem anderen, ließ jedes Schiff ohne sie starten und war sich nur vage bewußt, daß sie zögerte, die trübe rote Sonne und die hohe, zerklüftete und schmerzlich vertraute Bergkette am Horizont zu verlassen, die sie, wenn der Himmel sich aufklärte, aus dem Fenster ihres Zimmers am Horizont sah. Wenn ich nicht bald gehe, werde ich hier sterben, sagte sie zu sich selbst, denn sie hatte schon andere ihrer Art sterben gesehen, einfach weil es nichts mehr gab, das sie am Leben hielt.
   Verstoßen, verlassen, von allen vergessen. Wie ich mein armes Wechselbalg verstoßen und verlassen habe…
   Die Erinnerung, Hunderte von Jahren unter Verschluß gehalten, brach sich Bahn, ein Alptraum, der durch

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