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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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barfuß, das Haar offen, so ging sie durch die Verteidiger und die Belagerer, kniete vor ihrem Vater nieder, legte die Hand in die ihres Lords und bat sie, sich zu versöhnen.
   ›Ich will kein Kind in Krieg und Schrecken gebären‹, sagte sie, und als der Chieri-Lord sah, daß ihr Körper schwer war von Carthons Kind, legte er seinen Speer nieder und weinte, und dann rief er seine Männer zurück in den Wald. Danach gelobten sie sich ewige Freundschaft, und es wurde ein großes Fest gefeiert - heute noch sagt man in den Bergen, wenn jemandem große Ehren erwiesen werden: ›Sie feierten ihn wie die Lords von Carthon.‹
   Am Ende zerbrach die Freundschaft, und die Chieri zogen sich wieder über den Kadarin und in die Berge hinter Carthon zurück. Aber der Sohn Carthons wurde der Vater Cassildas, die die Gemahlin Hasturs wurde, und von Hastur und Cassilda stammen die Söhne der Sieben Domänen ab.«
   Desideria hatte ihre Geschichte beendet, und ihre Zuhörer schwiegen eine Weile. Dann griff David einen wesentlichen Punkt auf:
   »Die Legende spricht von einer Frau der Chieri… «
   »Das ist der Eindruck, den sie bei eurem Volk hervorrief«, erklärte Keral. »Mir erscheint an dieser Geschichte wichtig - und es mag durchaus wahr sein -, daß ein Mensch und ein Chieri ohne Furcht und ohne Wahnsinn ein Kind zeugten. Ich weiß seit langem, daß in den Adern der Comyn-Leute hier auf Darkover das Blut meines Volkes fließt. Wir Chieri sehen in euch unsere entfernten Nachkommen. Und deshalb wird ein Teil von uns fortleben, auch wenn wir sterben.«
   David fragte: »Und woher kommt das rote Haar?«
   »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Jason. »Aber ich habe die darkovanische Geschichte studiert. Es gibt da eine Theorie, weißt du, daß Darkover ursprünglich von einem der ›Verlorenen Schiffe‹ kolonisiert wurde - Schiffe aus dem 21. und 22. Jahrhundert, der Zeit vor dem Terranischen Imperium, vor dem Hyperantrieb, als so viele Schiffe verschwanden, von denen man nie wieder etwas hörte. Rotes Haar kommt bei einem oder zweien der alten irdischen Völker häufig vor, besonders bei den Hochland-Kelten, die parapsychische Fähigkeiten gehabt haben sollen - das Zweite Gesicht. Möglich, daß diese Merkmale in der telepathischen Linie fixiert worden sind.«
   Desideria sagte: »Ich glaube, ich habe schon erwähnt, daß die Matrixarbeiter behaupten, je röter das Haar, desto stärker die Gabe. Es heißt aber auch, daß sehr intensive psychische Arbeit eine Bewahrerin vorzeitig grau macht. Mein Haar ist nach dem Kontakt mit Sharra beinahe über Nacht weiß geworden.«
   »Meins auch«, war Regis’ leise Stimme zu hören.
   »Teilweise Adrenalin-Erschöpfung?« theoretisierte Jason.
   »In den Bergen, wo ich zu Hause bin«, berichtete Desideria, »habe ich viele Geschichten über die Chieri und ihre Schönheit gehört. Da ist ein altes Lied - ich kann mich gerade nicht darauf besinnen.« In angestrengtem Nachdenken zog sie die Brauen zusammen. »Eine Chieri-Frau sucht ihren sterblichen Liebsten, ohne zu wissen - denn so lange leben sie -, daß er inzwischen alt geworden und gestorben ist… «
   Missy flüsterte, ohne aufzublicken: »Bevor ich wußte, was ich bin… habe ich ein einziges Mal geglaubt zu lieben. Ich blieb jung, ein Kind dem Aussehen nach, und er wurde alt, alt… «
   Ihre Stimme erstarb. Keral faßte an Conner vorbei nach ihrer Hand. Sie zeigte das kurze, traurige Aufdämmern eines Lächelns und schwieg. Regis nahm Linneas Hand und legte sie auf seinen Arm.
   »Immer - eine Frau der Chieri«, murmelte David und merkte gar nicht, daß er es laut aussprach.
   Linnea hob den Blick und sah Keral an. »Es ist nicht müßige Neugier, glaubt mir. Ich habe in den Legenden von seltsamen Dingen gehört. Legenden lügen; wie ein altes Lied lügen ist bei uns eine sprichwörtliche Redensart. Nun sagt ihr es mir: Ist es wahr, daß ihr nur einmal einen Partner wählt und niemals einen anderen nehmt, wenn der Tod oder ein Unglück euch scheidet?«
   »Nicht ganz wahr«, erwiderte Keral. »Es stimmt, daß wir uns selten anderswo umsehen, wenn unser Herz und unsere Gefühle einmal angesprochen worden sind. Das weiß ich aus den Erinnerungen meines Volkes, nicht aus eigener Erfahrung, das werdet Ihr verstehen, Lady. Fast immer kommt ein Chieri unberührt zu seiner Liebsten - wie sie zu ihm. Nicht etwa, daß wir es verlangen, es ist einfach so, daß alle Dinge zu ihrer Zeit

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