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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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kommen, und wir suchen, wie wir sagen, weder Früchte im Frühling noch Blüten von einer Winterknospe… » Er seufzte. »Wir empfinden nicht nur kein Begehren für einen anderen - wir ertragen ihn nicht. Und das ist der Grund, warum mein Volk stirbt… Vielleicht nimmt Evanda auf diese Weise das Geschenk der Langlebigkeit zurück, das sie uns gab, als die Welt erschaffen wurde. Unsere Frauen sind nur - ich weiß euer Wort dafür nicht - cuere - nur einen Ablauf der Jahreszeiten? Ein Jahr? Ja, vielleicht ein Jahr in hundert Jahren fruchtbar, und manchmal säen die von uns, die in der männlichen Phase sind, viele cueru hintereinander nur unfruchtbaren Samen. Nicht oft geschieht es, wie ihr euch jetzt denken könnt, daß beides zusammentrifft, raiva - das Reifen für die Paarung: einer, der zeugt, und einer, der empfängt. Deshalb werden uns immer weniger Kinder geboren. Es gibt Ausnahmen. Manchmal wünscht sich eine von uns so sehnlich, ein Kind zu empfangen, daß sie sich einen anderen Partner sucht. Das ist immer eine bittere, schwere Sache und kostet große Überwindung. Etwas in unserm Blut will es nicht erlauben, wie ich euch gesagt habe.«
   Linnea forschte weiter: »Ist es dann wahr, was auch behauptet wird - zwei aus eurem Volk liegen nur dann zusammen… « - sie benutzte das höfliche und umschreibende Casta-Wort accandir , und sie sprach ruhig und ohne Verlegenheit - »… wenn sie sich ein Kind wünschen?«
   Keral lachte laut heraus. »Zumindest die Geschichte ist falsch - sonst wären wir tatsächlich ein merkwürdiges Volk! Nein, Linnea, ich nehme an, wir kommen zusammen wie alle anderen Leute auf dieser oder sonst einer Welt, zum Trost in der Einsamkeit, zum Vergnügen, zur Erleichterung des Herzens. Doch es ist außer im Wahnsinn der Veränderung kein Trieb, kein Zwang. Keine Notwendigkeit, sondern etwas Angenehmes wie die Musik oder der Tanz.«
   David meinte langsam: »Ein Volk ohne getrennte Geschlechter, ohne starken Sexualtrieb… «
   »… hat einen niedrigen Überlebensfaktor«, ergänzte Jason, und Regis setzte hinzu: »Irgend etwas davon ist von euch auch in unser Blut geraten. Ich weiß seit vielen Jahren, daß der Geschlechtstrieb unter Telepathen schwächer ist als unter gewöhnlichen Menschen.«
   Conner, der bisher auf seinem Platz im Schatten kein Wort gesprochen hatte, sagte ruhig: »Das hat Sinn und Verstand. Leute mit geschlossenen Gehirnen haben keine andere Möglichkeit, einander zu erreichen, als die blinde Berührung der Körper beim Sex… «
   »Und Sex kann ein tieferer Kontakt sein«, erklärte Linnea ernst, »und er kann auch - wenn jemand anstrengende telepathische Arbeit tut - als schwere Störung wirken. Lange Zeit glaubte man, eine Bewahrerin müsse Jungfrau sein. Die meisten sind es heutzutage nicht mehr - ich jedenfalls nicht -, aber man muß vorsichtig sein. Männer, die an den Matrix-Schirmen arbeiten, sind einen Großteil der Zeit impotent.«
   Desideria nickte. »In meiner Mädchenzeit war die Jungfräulichkeit der Bewahrerin Vorbedingung. Meine erste Liebe hatte zur Folge, daß ich aus meinem Amt verbannt wurde. Ich fand bald heraus, daß ich meine Kraft nicht verloren hatte, aber es dauerte Jahre, bis ich den Mut fand, sie wieder zu benutzen.«
   »Noch etwas.« Linnea sah David gerade ins Gesicht. »Unter den Comyn-Telepathen werden Männer und Frauen nicht als so sehr unterschiedlich betrachtet, und es kommt häufig vor, daß ein Mädchen sich zum ersten Mal in ein anderes Mädchen verliebt und ein Junge in einen seiner Spielgefährten.«
   »Das ist bei Terranern auch nicht unbekannt«, sagte Jason, »aber das Tabu ist sehr stark.«
   Regis, der immer noch Linneas Hand hielt, berichtete: »Für mich war es ein furchtbarer Konflikt. Schon als kleinem Jungen wurde mir eingehämmert, ich sei der letzte männliche Hastur. Mein Vater starb sehr jung, mein Großvater war schon sehr alt. Von frühester Kindheit an hatte ich das Gefühl, man betrachte mich nur als Samen . Eine Zeitlang habe ich die Frauen gehaßt. Wohl fühlte ich mich nur in der Gesellschaft anderer Männer, meiner Verwandten und Cousins… « Er warf Danilo einen raschen Blick zu und lächelte.
   David bemerkte: »Das Problem wäre im Imperium leicht zu lösen gewesen, indem man dich zu einer Sperma-Bank hätte beitragen lassen.« Er mußte lachen, als Regis ihn verständnislos ansah, erklärte es ihm und machte die erstaunliche Erfahrung, Regis Hastur erröten zu

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