Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Er sieht ziemlich scheiße aus, mit all dem Blut, das ihm von der Stirn über das Gesicht gelaufen ist und sich nun auf seinem Pyjamaoberteil verteilt.
»Was …? Wer sind …?«
Zack! Hat er sich wieder eine gefangen, und sein Kopf fällt in den Nacken.
»Schnauze halten, ich stell hier die Fragen! Also, Doktorchen: Warum der ganze Aufriss, hm? Warum lassen Sie einen armen, kleinen Drogendealer wie mich nicht einfach in Ruhe?«
Barrett hebt mühsam die Lider. Seine Augen sind blutunterlaufen.
»Lecken Sie mich am Arsch«, presst er zwischen aufgesprungenen Lippen hervor. Der Scheißer traut sich vielleicht was!
»Mööök! Falsche Antwort, Doktorchen. Aber ich bin ja vernünftig: Sie bekommen eine zweite Chance. Also: Wozu der Aufriss, Doktor, können Sie mir das sagen?«
Der Alte blickt zu Martin hinüber. »Ihr beide habt ja keine Ahnung, mit wem ihr euch anlegt, Martin. Ihr solltet schleunigst verschwinden. Denn wenn wir euch kriegen, dann werden wir ein paar Instrumente an euch testen. Schöne Instrumente, für Körperöffnungen, die ihr noch gar nicht kennt. Ganz ohne Betäubung. Und am Ende werdet ihr euch wünschen, niemals mein Haus betreten zu haben.«
»Oho! Wirklich tapfer, das Doktorchen. Er droht uns! Aber das war leider schon wieder die falsche Antwort. Was meinst du, Martin?«
Martin glotzt mal wieder wie ein Kälbchen, und dann sieht er mir staunend zu, wie ich den Wagenheber zwischen Barretts Bauch und seinem Oberarm einspanne. Am Oberarm mach ich das Ding zusätzlich mit Klebeband fest, nur um ganz sicher zu gehen. Und dann fange ich an, am Wagenheber zu drehen. Martins Augen weiten sich, genauso wie die vom Doktor.
»Na, Doktorchen? Sowas schon mal gesehen?«, frage ich und kurble munter vor mich hin. »Das ist die berühmte Maschine für die richtigen Antworten. Funktioniert ganz einfach. Frage ich Sie etwas und sie antworten richtig, höre ich auf zu kurbeln. Frage ich etwas und sie antworten falsch, kurble ich weiter. Es klingt nämlich ziemlich hässlich, wenn der Oberarmknochen aus der Schulterkapsel springt, das können sie mir glauben. Aber so weit muss es ja nicht kommen, oder?«
Ich kurble, bis sein Arm schon ziemlich komisch von seinem Körper weg steht und der Wagenheber sich gleichzeitig tief in seinen Bauch bohrt. Barrett verzieht das Gesicht unter Schmerzen, aber er beißt die Zähne zusammen. Ich trinke noch einen Schluck Wein, und zur Feier des Tages greife ich in meine Jackentasche, die inzwischen randvoll mit Pulver ist, das aus dem Päckchen raussickert, und ich ziehe eine ordentliche Prise hervor. Ich reibe es mir ins Zahnfleisch, während ich weiterkurble und grinse.
»Also, Doktorchen? Werden wir jetzt die richtige Antwort bekommen? Ich warte?«
Der Doktor schreit auf.
Martin hebt die Hände an seine Ohren. »Nicht, Jason! Das ist Folter, das kannst du nicht machen!«
»Natürlich ist das Folter! Was glaubst du denn, Martin, das ist doch der Sinn der Übung!«
Ich lache lauthals, ein richtiger Flash, ich krieg mich fast nicht mehr ein, und die Schreie von Dr. Barrett klingen echt lustig dazu. Dann macht es plötzlich laut »Knacks« und mir fällt auf, dass ich ganz vergessen habe, mit dem Kurbeln aufzuhören. Barrett ist nur noch eine schreiende rote Grimasse, und Martin winselt irgendwas und heult, wenn ich mich nicht verguckt habe. Langsam gehen die beiden mir mit ihrem Geplärre auf die Nerven, und weil ich ja ein vernünftiger Typ bin, rede ich ganz ruhig mit Barrett, während ich den Wagenheber von seinem Arm entferne.
»Sehen Sie, Doktorchen? Das war doch dumm, oder? Das hätten Sie doch einfacher haben können, oder nicht?«
Doktorchen schreit immer noch, sein linker Arm baumelt schlaff an ihm herab, während ich den Wagenheber an seinem rechten Arm befestige und anfange zu kurbeln.
»Aber wer weiß? Vielleicht unterhalten wir uns ja noch länger. Sie haben ja schließlich noch einen anderen Arm und außerdem zwei gesunde Beine. Und ich kenne das Geräusch noch nicht, das ein Oberschenkel macht, wenn er aus der Hüfte springt. Das klingt bestimmt interessant. Was meinen Sie?«
Barretts Mund verzieht sich zu einem hässlichen Schlitz. Er spuckt Blut. Aber dann kommen tatsächlich auch Worte daraus hervor. Er lächelt mich an.
»Sie sind ein richtiger Killer, stimmt’s? Wie im Kino. Knallhart, cool und gewissenlos. Aber wenn Sie meinen, dass Sie auf diese Art etwas von mir erfahren, dann sind Sie hoffnungslos naiv. Das sind doch Methoden aus dem
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