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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Terry.
    Ich antworte nicht.
    Unverständliche Laute hallen zu uns herüber. Jenseits der Wiesen mischt sich knirschender Kies darunter, schließlich leises Gemurmel. Wie am Vortag: kurze, erschöpfte Sätze. Einen glaube ich zu verstehen: »Hab’s mir nicht so anstrengend vorgestellt.« Die Worte kleben aneinander, als habe ihr Sprecher einen Schlaganfall erlitten.
    Das Licht wandert den Hügel hinauf. Der bucklige Laternenträger wieder in Umhang und Kapuze. Hinter ihm die Gestalten in groben Kleidern. Sie passieren den Teich mit dem Springbrunnen.
    Ich beginne zu zählen.
    Die Laterne verschwindet im Labyrinth, die Gestalten folgen ihr.
    »Neun Frauen«, sagt Terry.
    »Und sieben Männer«, sage ich. »Den Laternenträger nicht mitgezählt.«
    »Es waren mehr als gestern«, sagt Terry.
    Ich nicke. »Ja.«
    Das Gemurmel ist noch nicht ganz verstummt, als plötzlich der Jubel einsetzt. Schnell kommt er näher, laut und überschwänglich. Noch ausgelassener als am Vorabend. Das Licht kehrt zurück auf den Vorplatz, und ich beginne die Fracks zu zählen. Danach zähle ich die Zylinder. Das Ergebnis bleibt dasselbe. Ich zähle die Abendkleider. Dann lösen sich die Gestalten in der Dunkelheit auf. Das Lachen und das Johlen verklingen nur langsam.
    »Es waren nur noch sechs!«, platzt es aus Terry heraus.
    »Ja«, sage ich. »Sechs Frauen und sechs Männer. Ein Mann und drei Frauen weniger als auf dem Hinweg.«
    »Wie kann das sein?«, fragt Terry. Er zeigt auf den schmalen Durchgang in der Hecke. »Sie müssen noch dort drinnen sein.«
    »Nehmen Sie die Laterne«, sage ich.
    Und wir stehen auf und betreten das Labyrinth.
    Der Gang ist gerade so breit, dass Terry und ich nebeneinander stehen können. Die dicht verwachsenen Dornensträucher sind hoch genug, um die Welt dahinter verschwinden zu lassen. Der Nachthimmel ist alles, was bleibt.
    »Da vorne!« Terry leuchtet auf den Boden.
    Mein Blick folgt dem Laternenschein.
    »Da sind frische Spuren«, sagt Terry. »Sehen Sie?«
    Matsch und Pfützen. Mehr kann ich nicht erkennen. Ich nicke. Terry schaut mich an.
    »Wir sollten ihnen folgen«, sage ich.
    Terry betrachtet den regendurchtränkten Boden. Er wirkt nachdenklich, fast bedrückt.
    »Am besten gehen Sie vor«, sage ich.
    Wir biegen nach links, dann nach rechts. Nach der dritten Abzweigung habe ich die Orientierung verloren. Terry senkt den Kopf, sucht im Matsch nach Schuhabdrücken. Wie ein Spürhund.
    Etwas verändert sich. Ich erkenne nicht sofort, was es ist. Ein kurzes Platschen. Immer wieder, in kurzen Abständen. Schritte.
    Ich bleibe stehen. Terry dreht sich um. »Was ist?«
    Ich horche. Nichts. Nichts als die Stille.
    Wir gehen weiter. Das Gefühl, verfolgt zu werden, begleitet mich. Kleine, schnelle Schritte. Nicht weit entfernt. Ich weiß nicht, ob ich sie tatsächlich höre. Vielleicht bilde ich sie mir nur ein.
    »Wir sind da«, sagt Terry.
    Ich schaue auf. Wir haben das Zentrum des Labyrinths erreicht. Direkt vor uns ein mannshoher Sockel und darauf – riesenhaft und steinern – die Statue der St. Helena.
    »Die Spuren enden hier«, sagt Terry.
    »Ich fürchte, wir sind der falschen Fährte gefolgt«, sage ich. »Vielleicht sind die Abdrücke doch schon älter.«
    »Es hat wie aus Kübeln gegossen«, sagt Terry. »Das können keine alten Abdrücke sein. Die Spuren stammen von der Gruppe.« Er leuchtet den Boden ab. »Und sie enden genau hier an der Statue. Sehen Sie?«
    »Sie müssen sich irren«, sage ich. »Die Gruppe kann unmöglich bis hierher gelaufen sein, sich umgezogen haben und dann wieder zurückgelaufen sein. Tut mir leid, Terry. Dafür reichte die Zeit einfach nicht.«
    Terry betrachtet die Spuren. Er runzelt die Stirn.
    »Die Gruppe war keine zwei Minuten im Labyrinth«, sage ich. »Es muss eine andere Erklärung geben.«
    »Vielleicht gibt es so was wie eine … eine Abkürzung«, sagt er abwesend.
    »Und wo waren die Kostüme?«, frage ich. »Die Kleider waren knochentrocken. Sie können nicht hier draußen gelegen haben.«
    Ich beginne, den Platz abzusuchen. Es muss eine Erklärung geben.
    »Die Statue…«, murmelt Terry. »Wenn ich es nicht besser wüsste ...« Er kniet sich neben den Sockel.
    »Was ist damit?«, frage ich.
    »Die Spuren sehen aus, als wäre die Gruppe direkt aus der Statue gekommen.«
    In diesem Augenblick sehe ich den Körper. Er liegt auf dem Rücken, Arme und Beine von sich gestreckt.
    »Terry …« Mehr bringe ich nicht heraus.
    Der Laternenschein zieht an mir

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